In diesem Jahr entschließe ich mich schon Ende April nach "Wesselburen" in meine geliebte kleine Ferienwohnung zu fahren. Ich komme immer wieder so gerne hier her zurück. Ja, sie ist recht bescheiden - bietet keinerlei Luxus - aber, Luxus definiert ja nun jeder für sich. Für mich ist Luxus die traumhafte Ruhe um mich herum - eine kleine Ferienwohnung, die für mich allein geschaffen ist und die ich bezahlen kann...
Aber das war nicht der einzige Grund, weshalb ich mich für Wesselburen entschieden habe. Im letzten Jahr - habe ich auf den Tag genau Helgoland gebucht - und Minki ging es so schlecht, dass ich eigentlich gar nicht fahren wollte. Die Kosten für Helgoland mal eben so in den Wind zu schießen, sind allerdings andere Kosten, als die - für meine kleine Ferienwohnung in Wesselburen.
Sowohl mit meiner Katzensitterin, als auch mit Minki habe ich besprochen, dass Helgoland sobald nicht mehr anzudenken ist.
Eine Entscheidung, mit der ich sehr zufrieden bin - im Ernstfall bin ich in 2 Stunden zu Hause, egal zu welcher Tageszeit! Mit dem Gedanken an diese Möglichkeit kann ich halbwegs in Ruhe fahren ...
Leider ist es so, dass es mir diesmal körperlich nicht gut geht - während sich Minki bester Gesundheit erfreut!
Mich schmerzt irgendwie mein ganzer Körper - ich kann vor lauter Kraftlosigkeit kaum Vorfreude auf meinen Urlaub empfinden.
Die Hüfte macht was sie will - mit ihr mein Oberschenkel, die Schmerzen strahlen ins Knie. Seit neustem habe ich auch heftige Rückenschmerzen - ich denke, dass hat mit der allgemeinen Körperhaltung zu tun.
Am Tag vor meiner Abfahrt will ich meine Wohnung noch ein bisschen fein hübschen - beim Staubsaugen schnaufe ich, wie eine alte dicke Frau ...
Ich laufe gewissermaßen nicht rund und habe Schwierigkeiten meine Sachen zusammen zu suchen. Eigentlich wollte ich mir in Wesselburen alles mega gemütlich machen - schließlich packe ich irgendwas ein...
Wird schon werden ...
24.04.2023
Bei schönsten Sonnenlicht stehe ich morgens auf und denke, dass der "liebe Gott" bei mir ist und mir hilft, mein Gepäck mit ein bisschen Freude ins Auto zu tragen. Ja, und ich bedanke mich dafür - hat doch der Wetterbericht für heute kein schönes Wetter angesagt. Wie dem auch sei - ich bin ganz zufrieden, dass ich alles trocken ins Auto bekomme.
Auf der Autobahn Richtung Itzehoe grüße ich Andrea - der das ganz sicherlich vollkommen egal ist!
In Wesselburen angekommen, schnell zur Toilette und weiter zum Eidersperrwerk.
Inzwischen hat es angefangen zu regnen und es ist sehr windig.
Natürlich ist das für mich kein Grund den ersten Tag meiner Ankunft in der Ferienwohnung zu verbringen. Ich versuche das Beste aus der Situation zu machen ...
Zwischenzeitlich muss ich immer wieder zum Auto zurück und die Kamera trocknen lassen. Wie schade, das das Wetter so bescheiden ist - in den vergangenen Tagen hatten wir schon ein kurzes Intermetzo mit dem Frühling - der sich nun merklich verabschiedet hat!
Bei den Lachmöwen gibt es jede Menge zu sehen und zu hören - sie kreischen gegen den Wind an. Ich höre sie gerne, das ist für mich "ankommen"...
Das Eidersperrwerk ohne Lachmöwen hätte jeden Charme verloren ...
Ich such noch die Seeschwalben - nur ganz vereinzelt sehe ich welche - offenbar sind sie aus ihrem Winterquartier noch nicht zurück
Nachdem ich nun wirklich nass bin und auch vom Wind genug habe, fahre ich weiter ins Katinger Watt. Am Eidersperrwerk und oben auf dem Deich erst recht, geht immer Wind - wenn dann aber noch ein bisschen Unwetter dazu kommt, dann haut es einem fast die Füße weg. Bei diesem Wetter sind die Möwen nicht so zügig unterwegs und man hat bessere Möglichkeiten mal eine fotografisch zu erwischen - andererseits ist es nahezu ein Kunststück die Kamera mit dem 600er Objektiv auch nur annährend still zu halten. Hinzukommt, dass die Lichtverhältnisse unterirdisch sind und man nur mit hoher Iso überhaupt fotografieren kann.
Bei richtig schönem Licht, hat man oft das Glück, mit einem gesetzten Schärfepunkt alles mögliche darum herum ebenfalls scharf zu bekomen.
Heute nun, geht da nicht viel und ich freue mich über die paar halbwegs gelungenen Bilder.
Die Schwalben sind mir in den Hütten im Katinger Watt sehr vertraut. Sie brüten direkt in den Hütten und man muss ein wenig aufpassen, dass sie einem nicht gegen den Kopf fliegen. Aber sie sind sehr schnelle rasante, sichere Flieger und meist bemerkt man nur ein kurzes Vorbeihuschen ...
25.04. 2023
Ich stehe in Ruhe auf und esse etwas. Diesmal nehme ich gegen meine Schmerzen Tabletten - das ist mir jetzt auch egal. Mit dem Moment als ich die Schuhe anziehe , um zu den Hütten ins Katinger Watt zu starten, fängt es an zu regnen. Ich fahre entschlossen los - habe ich doch die Erfahrung gemacht, dass der Tag immer was bringt.
Und so wird es auch - das Wetter gibt sich große Mühe sein Können zu demonstrieren - 10 Minuten scheint die Sonne, dann zieht es sich zu einem mächtigem Hagelschauer zusammen, der Himmel ist dunkel - die Wolkenformationen recht beeindruckend und natürlich treten mächtige Sturmboen auf. Die Wetterapp sagt, Sturmböen um 65 Km/h aus nordwestlicher Richtung - das Ganze bei 7 Grad !!!
Während ich an den Schafen vorbei über den Deich laufe, wird mir plötzlich komisch - ich überlege kurz, ob ich schon wieder meine Blutdrucktabletten vergessen habe? Nee, habe ich nicht - aber mein Kreislauf fühlt sich an, als ob er mich gleich nicht mehr aufrecht tragen würde - ich überlege was ich tun soll: Versuchen zum Auto zurück zu gehen, mich vielleicht auf die Wiese legen und auf Besserung zu warten - schließlich gehe ich weiter und hoffe darauf gefunden zu werden,...
Einen kurzen Augenblick frage ich mich, wie sich wohl die Vorboten eines Herzinfarkts anfühlen ... und ja, ich weiß, man kann es überall nachlesen - aber glaubt mir, wenn dir Schlecht wird, inmitten einer Schafherde auf grüner Wiese, dann bekommst du es nicht zugeordnet...
Ich denke an gestern - mein rechter Arm fühlte sich an, wie eine Wurst - schlabberte an meinem Körper völlig kraftlos hin - und her und schien nicht zu mir zu gehören - nur meine unglaubliche Freude in der Natur , ließ mich dieses Gefühl einigermaßen ertragen ...
Naja, das muss ich so nehmen, wie es ist!
In den Hütten angekommen - gehe ich zunächst ganz nach hinten durch, um nach den Nilgänsen, mit ihren Küken zu suchen. Ich hatte mir heute in den Kopf gesetzt, sie dichter dran vor die Linse zu bekommen. Nun komme ich also in die Hütte und da ist weit und breit keine Nilgans zu sehen. Das ist ja blöd!
Aber nur ganz kurze Zeit später, sehe ich einen Seeadler am Himmel und es braucht auch gar nicht lange, als ich einen Zweiten sehe. Ich habe noch nie zwei Seeadler zusammen gesehen. Sie sind definitiv auf Beutejagdt, aber wohl noch zu jung um das strukturiert anzugehen. Nachdem sie ewig über das Katinger Watt gestreift sind, versuchen sie eine Graugans zu bekommen. Der Versuch schlägt fehl - ich sehe sie später immer noch einmal, aber weit entfernt von Beute schlagen! Da werden sie wohl noch ein bisschen üben müssen, wenn sie satt werden wollen!
Lange Zeit bin ich mit den beiden Seeadlern beschäfigt, immer in der Hoffnung, dass sie näher kommen - aber irgendwie wollen sie nicht. Nachdem ihr Angriff auf die Graugans fehlgeschlagen ist, sind sie nicht mehr besonders motiviert.
Ich schaue also wieder nach den Nilgänsen - leider ohne Erfolg ...
Aber der Spaß mit den beiden Seeadlern, der ist unvergessen ...
... und so vergeht die Zeit und keine Nilgänse da! Aber wie immer in solchen Sachen bin ich stur und ausdauernd - ich werde auf sie warten!
Und als ich noch ein letztes Mal in die hintere Hütte gehe, da sehe ich rechts zwei Nilgänse sitzen und vor sich hindösen. Ooh, da war gestern nur ein paar Nilgänse - mit etwas Glück bekomme ich doch noch meine Bilder! Und was soll ich sagen, der Gedanke war noch gar nicht zu Ende gedacht, da kommt schon das erste kleine Küken in Sicht. Meine Freude ist grenzenlos - wie immer bin ich froh, dass ich genau mit der passenden Geduld stundenlang vor Ort ausharren kann.
26.04.2023
Heute steht der Beltringhader Koog auf dem Zettel - ich komme gegen 8:30 Uhr los und promt fängt es an zu regnen. Die Temperaturen liegen heute morgen bei 2 Grad - auf dem Weg Richtung Husum, warnt mich meine Frostanzeige im Auto - bei 4 Grad macht sie mich darauf aufmerksam, dass die Straßen glatt sein können!!!
Das ist nicht schön ...
Was mich echt freut, ist dass ich diesmal den Beltringhader Koog ohne "Kreuzfahrt" finde. Es ist ein solches Gruselwetter, dass der Deich fast beeindruckend gefährlich wirkt ...
Die Feldlerche singt nicht nur im Beltringhader Koog so wunderschön - ich finde sie richtig toll ...
27.04.2023
Heute hat das Wetter wohl die Wetter App nicht richtig lesen können - es war für den ganzen Tag Sonnenschein angesagt - leider war es wieder ein Tag Grau in Grau, allerdings ohne Wind. Zum Abend läßt sich die Sonne sehen - ich überlege, ob ich jetzt noch an den Strand fahre. Letztlich lasse ich es bleiben - ich hatte trotzdem einen schönen Tag im Meldorfer Speicherkoog.
Zum Abend bin ich nun doch etwas müde ...
Ich ziehe mich zurück und beschäftige mich mit meinen Eindrücken /Bildern heute...
Das Fasanenmännchen begrüßt mich seht freundlich - wir unterhalten uns eine ganze Weile. Gerne hätte ich ja noch seine Angebetete dabei - aber er hat wohl keine.
Die Mädchen sind unglaublich scheu - alle meine Versuche sie zu fotografieren laufen ins Leere, weil sie nahezu blitzschnell im Grasgestrüpp verschwunden sind.
An einer ganz anderen Stelle sehe ich zwei Mädels, die sich irgendwelche Futterkörner mit den Buchfinken teilen. Ich fahre total langsam und doch sind sie schon wieder auf der Flucht.
An einer ganz anderen Stelle sehe ich zwei Mädels, die sich irgendwelche Futterkörner mit den Buchfinken teilen. Ich fahre total langsam und doch sind sie schon wieder auf der Flucht.
Eines kann ich noch erwischen ...
28.04.2023
Heute scheint ein schöner Tag zu werden - ich stehe gegen 7:00 Uhr auf und die Sonne scheint!
Nachdem ich meinen ganzen Plün ins Auto geschafft habe, fahre ich noch mal in die Beobachtungshütten im Katinger Watt. Hier ist genau gar nichts los!
Ich sitze so in der Hütte und schaue mir die wenigen brütenden Säbelschnäbler an. Da sich nicht allzuviel tut , komme ich mit den beiden neben mir sitzenden älteren Frauen ins Gespräch - ich glaube, wir waren uns sehr schnell sympatisch. Wir quatschen um Gott und die Welt - Wiebke lebt inzwischen in Berlin und gibt mir so viele wunderbare Tipps zur Vogelbeobachtung. Sie hatte sich mit ihrer Schwester, die in Wuppertal lebt, in Osnabrück zu einem kleinen Urlaub getroffen: Start war das Ochsenmoor!
Sie berichteten von ihren Erlebnissen und es war einfach nur toll!
Da im Katinger Watt nichts los war, beschloss ich noch einmal im Wöhrdener Loch nach den Löfflern zu schauen. Ich fand sie auch nach einigem Suchen - aber sie schienen bereits von diesem Tag müde zu sein und stellten sich einbeinig - Kopf ins Gefieder gedrückt - zum Schlafen hin!
Nachdem ich eine Weile gewartet hatte und es auch schon wieder leicht anfing zu regnen, fuhr ich weiter ...
und da begegnete ich dem Auto der beiden sympatischen Frauen erneut ...
Naja, was soll ich sagen? Ich hatte mich kurz getraut zu fragen, ob sie einen Accaunt auf Facebook hätten - nein, natürlich nicht!
"Wiebke " murmelte irgendwas von "Instagram" - das ist nun nicht meine Welt....
Schließlich verabschieden wir uns voneinander
Nun bin ich Zuhause und frage mich, warum Frauen eigentlich immer so kompliziert sein müssen!
" Ich weiß es nicht"