Helgoland 06. - 10. September 2022

 

 

"Nur wer selbst brennt, kann in anderen Feuer entfachen...."

                 Augustinus von Hippo ...

 

 

 


Eintrag vom 11.08.2022 zur Vogelgrippe  auf dem Lummenfelsen von "Helgoland.de":

"Bereits einige Wochen hat die Vogelgrippe die Basstölpel fest im Griff. Zunächst war unklar welche Krankheit ausgebrochen war, doch seit Mitte Juli haben wie Gewissheit.

Weitere Informationen zu der derzeitigen Lage erhielten wir durch die Vogelwarte Helgoland, den Verein Jordsand und durch das Ordnungsamt Helgoland.

Die Zahl der täglich sterbenden Vögel sinken derzeit, jedoch sind bereits mehrere 100 Alt- und Jungvögel an der Krankheit gestorben.

Rund 70 % der Basstölpel - Nester am Lummenfelsen sind verlassen. Sowohl die Vogelwarte Helgoland, das Ordnungsamt als auch der Verein Jordsand kümmern sich derzeit um die Beprobung uns Sammeln der verstorbenen Tiere."

 

Nächste Woche bin ich wieder zu Gast auf Helgoland  😃  ein bisschen  schwer ist der Angang schon -angesichts der dort wütenden Vogelgrippe 😭  ...

 

Es ist zu lesen, dass die Brandseeschwalben z.B. auf der niederländischen Vogelinsel Texel innerhalb weniger Wochen von ca. 4500 Brutpaaren auf schätzungsweise 50 Brutpaare geschrumpft sind.  Weiter ist aufgrund der hohen Individualdichte eine beschleunigte Ausbreitung  an der Nord- und Ostseeküste, in den Niederlanden, Dänemark, Frankreich und Großbritannien  zu verzeichnen.

Keine Ahnung, wohin die vielen Brandseeschwalben, die ich im Frühjahr auf der Düne/ Helgoland fotografieren konnte und die so viel Spaß machten, geflogen sind. Aber es macht mich traurig, nun zu lesen, wie schwer sie die Vogelgrippe getroffen hat. Auch muss ich manchmal darüber nachdenken, wie vergänglich die Dinge sind! Eben noch Spaß gehabt ohne Ende und morgen schon vorbei!

Ich versuche daraus die Schlussfolgerung zu ziehen, den Augenblick zu genießen - es gelingt mir nicht immer !

 

Neben dem entsetzlichen Sterben unzähliger Vögel, habe ich aber noch eine andere Erinnerung im Kopf, die mich sehr gefreut hat und an die ich noch oft zurück denke!

Ich war auf der Düne  zugange, mal wieder mit meiner Lieblingsbeschäftigung. Konkret diesmal, mit dem Fotografieren - des doch recht beachtlichen Schwarms Brandseeschwalben - als ich meinen Namen rufen hörte: Silke stand in den Dünen und winkte mir zu! Wir verabschiedeten uns voneinander -  dieser Augenblick war authentisch und mega herzlich!

... und natürlich werden Oskar und Minki im Vorfeld wieder krank ...

Ich erinnre mich gar nicht, wie alles begann - irgendwie war es ein  Prozess, den ich (möglicherweise) nicht wahrnehmen wollte...

Zunächst fing Oskar an, sein Futter abzulehnen - Kattovit war sein Futter, für das er mich gerne mitten in der Nacht weckte, wenn sein Napf leer war!

Und dann kam der Moment, vor dem ich solche Angst hatte: Oskar kam angerannt, schaute voller Erwartung in seinen Napf und drehte sich  angewidert weg ...  Kattovit hatte ein Ende!

Ich hatte gerade fast  100 Dosen bestellt, weil in den Geschäften die Regale mit dem Spezialfutter oft leer sind und ich in großer Sorge bin, ihn nicht satt zu bekommen.

Einen kurzen Moment der Sicherheit empfand ich, als ich diese vielen Dosen noch online bekam und bestellen konnte.

 

Minki stellte kurz darauf ebenfalls das Fressen ein  - übergab sich, wo sie stand und ging!

 

Man hätte denken können, das die beiden Banausen sich abgesprochen haben!

 

Nun, jeder der mich kennt, weiß, dass ich komplett nervös werde, wenn die Mäuse krank werden und ich fast nichts gegen setzen kann. Immer die Angst im Nacken, das einer von Beiden oder womöglich beide zusammen ihre eigenen Wege gehen!

 

Oskar, mein Puschel ... hat schwere Nierenprobleme und in Folge dessen, eine recht weit fortgeschrittene  Anämie ... Er schleppt sich mittlerweile oft nur noch voran - aber er geht raus und hat seinen Dickkopf behalten ...

 

Minki liegt super gerne in ihrem Busch - übrigens hat auch sie sich ihren Dickkopf erhalten  ...

 

Aber Busch hin oder her - irgendwas ist mit ihr nicht in Ordnung. Immer wieder gibt es Phasen, in denen das Futter einfach nicht drin bleiben will. Kurz vor meinem Helgolandbesuch  steigt wieder meine Angst,  Minki zu verlieren - hatte ich mich doch gerade noch gefreut, dass sie diesen Sommer so für sich hat noch einmal genießen können.  

So kann ich nicht nach Helgoland fahren - weder kann ich es länger ertragen, dass Oskar so kraftlos ist, noch möchte ich ertragen, dass es Minki scheinbar zwischendurch immer wieder schlecht geht. Ich kann mich auf Helgoland nur entspannen, wenn ich weiß, dass es den Beiden gut geht und danach sieht es gerade nicht aus!

 

Gehe ich also mit Oskar zu meiner Tierärztin. Irgendwie klappt dort nichts! Trotz einer gründlichen Vorbesprechung, erinnert sie sich am nächsten Tag nicht mehr, mit welcher Katze und aus welchem Grund ich heute  komme. Wir können den Sachverhalt klären - sie nimmt Blut ab - ich bin nicht gut drauf - mein "Hase" leidet und ich kann nichts tun!

Ich bin mega angespannt und warte sehnlichst auf die Ergebnisse des Labors. Aber ich  höre  nichts mehr von ihr!

Als sie mir auf mein Nachfragen antwortet, dass Oskars Blut nicht im Labor angekommen ist, wird mir schwarz vor Augen! Noch schwärzer wird mir vor meinen Augen, als ich zwei Tage später, durch einen Zufall erfahre, dass doch noch alles geklappt hat und die Laborergebnisse vorliegen.  Es macht fast "Pling" in meinem Hirn - da liegt also die Wahrheit  - will ich sie hören oder nicht und warum hat man mich nicht informiert? 

Oskars Nierenwerte und seine Anämie haben sich nicht weiter verschlechtert - nur der Phosphatwert ist stark gestiegen.

Ich könnte vor Freude im Dreieck springen - Oskar bekommt nun regelmäßig einen Phosphatblocker  - Eisen geht nicht, damit könnten zu viele Nebenwirkungen ausgelöst werden. 

Ihm geht es spürbar besser - die Nachbarn freuen sich mit mir ...

 

Ja und Minki baut derweil weiter ab ...

In meiner letzten Verzweiflung fahre ich mit ihr in die Tierklinik - Minki ergibt sich unter den Händen der Tierärzte - sie wird für ihren Mut viel gelobt - ich nehme mal an, dass das meinen Nerven helfen soll!

Und ja, ich bin so stolz auf sie! Sie kreischt nicht herum und sie beißt nicht - lässt alles irgendwie mit sich machen!

Sie liegt dicht gekuschelt an mir und versteckt ihr Gesicht in meiner Armbeuge. "Ich weiß Mäusele, du hast so entsetzliche Angst!"

 

Angst, die mich an Kira erinnert - überhaupt denke ich zur Zeit wieder sehr viel an sie! Kira war  viel zu früh gestorben ohne konkrete Diagnose. Aber eines war klar, sie hatte eine komplett entzündete Bauchspeicheldrüse - sie war zum Schluss abgemagert - sie verlangte oft nach Futter - aber alles kam sofort wieder raus. Sie ist schließlich gestorben , weil ihr gesamter Stoffwechsel zusammen gebrochen ist.

 

Kurz vor meiner Abfahrt nach Helgoland sehe ich mich mit Minki vor dem gleichen Problem. Es ist keine Frage mehr, Minki hat Probleme mit der Bauchspeicheldrüse. Die Bilder vor meinen Augen wiederholen sich!

Möglicherweise muss sie stationär aufgenommen werden!

 

Eine stationäre Aufnahme war Gott sei Dank dann doch nicht notwendig - aber wir müssen nun jeden Tag in die Klinik fahren ...

Die Tage an sich sind  anstrengend - Minkas, vom Antibiotikum verursachter  Durchfall ist bemerkenswert ...

Allmählich setzen Rückenschmerzen ein  - ich werde immer dünnhäutiger  ...

 

 Handybilder 

  Noch am Montag hatte ich richtig Budenzauber  - es ging schon in der Nacht los. Oskar war gegen  23 Uhr endlich reingekommen - gegen  Mitternacht schien  er mit Minki  zu diskutieren, wem welches Futter gehört und vor allem, in welchen Mengen! Natürlich kann Oskar nicht unangefochten Minki den Futternapf überlassen und natürlich kann Minki  - als Dame von Welt, nicht einfach nachgeben! Und so wurde die Nacht anstrengend!

Am Morgen waren Beide pappesatt und sehr zufrieden - "keine Ahnung, warum unser Dosenöffner aussieht, wie frisch aus der Kneipe kommend..."

Der Termin beim Tierarzt fiel aus, weil ich Oskar auf dem Hof nicht finden konnte. Ich bin ganz sicher, dass er mich rufen gehört hat ... aber warum soll er sich in der schönen Morgensonne aus seinem Schlafplatz heraus wurschteln?

Oskars Termin also abgesagt - ich bin schon um 9:00 Uhr wieder im Stress!

 

Macht ja nichts - ich habe ja noch Minki - wir starten gegen 10:00 Uhr Richtung Klinik ....

Das erste Mal muss ich nicht den Katzenkorb, samt Minki bei unserer Rückkehr putzen jetzt wird es voran gehen ...

 

Gegen 14:30 Uhr komme ich los ...

Kurz vor Hamburg fällt mir ein, das ich meine festen Schuhe vergessen habe! Mache ich noch einen kurzen Stopp in Heide - es sieht mega nach Regen aus und eigentlich würde ich gerne einfach nur ankommen wollen. Meine Sehnsucht nach Ruhe ist so groß!

Aber da sie auch für die nächsten Tage immer mal wieder heftigen Regen ansagen, kann ich nicht mit meinen Stoffschuhen allein nach Helgoland fahren.  

Hier nun meine neuen  Plastikschuhe für knapp 30zig Euro - hoffentlich komme ich ohne sie durch den Tag. Zur Vorsicht kaufe ich mir in der Apotheke auch noch schnell ein Blasenpflaster - besser wird es wohl sein!

 

 

 

Und als ich in Nordfriesland ankomme, atme ich durch - ich bin in meiner geliebten Ferienwohnung! Natürlich fahre ich noch ins Katinger Watt  ...

 

Selbstverständlich halte ich am Eidersperrwerk an und genieße ein Fischbrötchen - der Wind pustet mir derweil um die Nase ...

 

Übrigens gibt es echt überall bessere Fischbrötchen als am Eidersperrwerk - aber es ist der Moment, wenn  dir der Wind um die Nase pustet, du hörst, wie sich die "Halligstörche" lautstark unterhalten, die Flussseeschwalben nur darauf lauern, dir auf den Kopf zu hacken/kacken und die Lachmöwen, sich vor lauter lachen nicht mehr einkriegen!

 

 

....Vielleicht sollte ich in meinem nächsten Leben doch kein Elefant werden. Im Augenblick tendiere ich zum Kampfläufer ... 

Die Gänse kommen in großen Schwärmen ....

Hätte ich Anfang September noch gar nicht gedacht - aber vielleicht habe ich auch nur vergessen, wie es in den Jahren zuvor war!

 

Ich freue mich auf den Abend im Katinger Watt ...  und ich freue mich auf meine kleine Ferienwohnung ...

 

Begrüßung auf dem Deich ...

Die Kühe im Katinger Watt waren diesmal äußerst gesprächig. Es wurde lang gemuht und als das scheinbar unsere Aufmerksamkeit noch immer nicht auf sie gelenkt hatte, blockierten sie in der Hütte einfach den Ausguck.  Als die erste Kuh mir tief in die Augen schaute und direkt auf das Fenster zusteuerte, fragte ich mich, ob die Hütte wohl standhalten würde. 

Spätestens jetzt hatten wir großen Spaß mit ihnen - die Schafstelze turnte im Gras herum - ohnehin schon schwierig sie gut zu fotografieren - mit den Kühen jedoch unmöglich ...

                                                                                                                      Trotzdem haben wir lange gelacht über diese Szene ...

Eindrücke von meinem Aufenthalt im Katinger Watt ...

Um 21.00 bin ich so platt, dass ich nicht mehr denken kann - für mich ist der Tag zu Ende, aber ich bin mit mir im Einklang ...

 

 

Ich wache kurz nach 6:00 Uhr auf , wie immer ...

Schaue auf mein Handy, ob die Fähre heute früh nach Helgoland fährt. Es gibt keine Eintragungen ... 

Fahre ich also los ...

Am Parkplatz des Fähranlegers sagt der junge Mann zu mir: "Nun mal nicht so schnell, junge Frau... " Ich hatte eigentlich nur die Handbremse gezogen und die Fensterscheibe herunter gekurbelt! 

 

Die Fähre fährt heute nicht, weil Reparaturen an der Schleuse nicht rechtzeitig fertig geworden sind!

 

Mich haut diese Nachricht nicht um - ich fahre 15 Minuten zurück zu meiner kleinen Ferienwohnung und mache mir einen schönen Tag  - einige nette Menschen kennen gelernt, diskutiert und gelacht! 

 

 

Mein erster Weg führt mich natürlich an diesem Morgen  zum Eidersperrwerk - ich kaufe mir einen leckeren Kaffee, den ich aus einer "Sylter" - Tasse trinke .

Ich glaube, dass ist der leckerste Kaffee , den ich je getrunken habe!

 

 

...und natürlich bin ich nicht alleine ...

 

die Lachmöwe ist inzwischen auch fast im Schlichtkleid

"Schafstelze" - sie hat sich alle Mühe gegeben uns zu gefallen! Ab und an  waren die Kühe neidisch und haben sich einfach so hingestellt, dass es kein "aus dem Fenster fotografieren" mehr gab. Und aus der einen Kuh wurden Zwei und irgendwann hatten wir den Eindruck, dass sich die Herde vor unseren Augen versammelt hatten ...

Nachdem mir jemand von den Löfflern im Speicherkoog erzählt hat - mache ich mich zum Abend auf den Weg dahin. Von Wesselburen nach Meldorf sind es nur 20 Minuten...

Ich irre umher und langsam verschwindet das schöne Licht! Schade, ich hätte mich sehr gefreut, sie zu sehen!

Ich denke, sie stehen im Naturschutzgebiet Kronenloch in Elpersbüttel. Dieses Gebiet ist sehr viel weitläufiger, als ich mir das vorgestellt habe. Bei meinem nächsten Besuch dort brauche ich entweder mehr Zeit oder doch eine bessere Orientierung.

Was  mich sehr gefreut hat, war der Anblick dreier Herdenschutzhunde, die einen kleinen Trupp Schafe bewachten ...

Mit einem wunderschönen Sonnenuntergang fahre ich von Meldorf wieder zurück nach Wesselburen. Und ja, schade - dass ich die  Löffler nicht gefunden habe - aber es war gut, mich diesem Fleckchen Erde zu nähren, weil es viel zu sehen gab und ich mich bei meinem nächsten Besuch, ganz sicherlich auch dort aufhalten werde...

07.09.2022 

Heute  starte ich noch einmal in Richtung Büsum und hoffe nach Helgoland zu kommen. Der Wind ist um einiges erträglicher  - da muss ich mir keine Gedanken wegen der Überfahrt machen.

Ich bin rechtzeitig da - weil ich davon ausgehe, dass das Schiff  heute wegen des Ausfalls von gestern sehr voll werden wird.

 

Hier auf meinem Bild sieht es so aus, als würde ich alleine auf dem Schiff sein! Das sieht so aus, weil ich tatsächlich sehr früh da bin - aber eine halbe Stunde später, sieht das schon ganz anders aus. Über Lautsprecher wird man aufgefordert, sämtliche Sachen von den Sitzen zu räumen, damit alle einen Platz bekommen. 

Gegen Mittag erreichen wir die Insel - es braucht ewig bis endlich alle Menschen soweit vom Schiff sind, dass es einigermaßen voran geht.

 

Am Fahrstuhl angekommen, sehe ich mich schon wieder mit dem Problem konfrontiert, keine Maske dabei zu haben. Mache ich mich also zu Fuß auf den Weg  - über die Treppen - hinauf zum Oberland.

Das ist eine absolute Herausforderung - ich ärger mich ein wenig über das Affentheater dort am Fahrstuhl. Die Fahrt nach oben, braucht ca. 10 Sekunden! In so einer kurzen Zeit hat der Virus noch gar nicht gemerkt, dass da 4 Menschen stehen (mehr passen in den Fahrstuhl zum Oberland nicht hinein)  die er infizieren könnte. Aber die dauernden Diskussionen bin ich so leid - also gehe ich die Treppen und dann sind alle zufrieden!

 

 

 

Ich bin diesmal im "Zum Hamburger" ...

                         Zimmer Nr .2 

 

                                               mit Seeblick ...

Wie immer bin ich mega neugierig, was es auf der Düne zu sehen gibt ...

Ich laufe einmal komplett die Insel ab. Am Nordstrand, unweit des Hafens, sehe ich ein paar Sanderlinge, Alpenstrandläufer ...

An der Aade ist einzig ein  Alpenstrandläufer zugange. Als ich um die Ecke herum komme, dort wo die Robben in Vielzahl liegen, sehe ich die kleinen Banausen flitzen. Sie sind so herrlich weit weg, das es kein vernünftiges Bild geben kann. Mit dem Objektiv versuche ich wenigstens grob heraus zu finden, wer denn da zwischen den Bullen herum rennt ...

 

Am Abend steuere ich Pizza Bruns an - die letzten Tage waren eher Schmalkost. Ich bestelle lecker Thunfischsalat und Knoblauchbrot in Öl ... 

Der liebe Gott möge es mir verzeihen ... 

 

Gegenüber von Pizza Bruns hat nun endlich wieder die "Düne Süd" geöffnet. Ich bin entsetzt! Das neue Restaurant versucht mit dem alten Namen zu punkten - bzw. Geld zu machen. Aber in Wirklichkeit hat es keine Atmosphäre mehr!

In diesem September dominieren die Sanderlinge und die Alpenstrandläufer. Dazwischen turnen aber auch ein paar Knutts und

Sandregenpfeifer im Jugendkleid herum. Allesamt sind sie auf Nahrungssuche - ihre Vielzahl ist beeindruckend - unmöglich alle auf's Bild zu bekommen!

Da lacht das Möwenherz ...

Mein letzter Gang führt mich an diesem Tag zu den Basstölpeln. Mal sehen, was mich erwartet ..,

Ich bin komplett schockiert. Ich weiß nicht, ob schon etliche Vögel geflogen sind - aber wenn das, was hier sitzt der aktuelle Bestand ist, dann sind  90% der Basstölpel verschwunden. 

Es ist still - nur ab zu zu- hört man das gewohnte Gekreische von einzelnen Vögel, die soweit im Felsen sitzen, dass es schallt.

 

Der erste sterbende Basstölpel wurde am 3. Juni entdeckt, am Kringelstrand

 

Da die größte Basstölpelkolonie in Schottland ebenfalls beinahe komplett der Vogelgrippe zum Opfer gefallen ist, bleibt abzuwarten, ob im nächsten Frühjahr noch Basstölpel Helgoland anfliegen werden.

Man darf ja auch nicht vergessen, dass viele Vögel ohnehin die Zeit bis zum nächsten Frühjahr nicht überleben und die wenigen, die es dann noch gibt, werden sich sicherlich zunächst einmal in ihrer ursprünglichen Heimat niederlassen.

 

Neben den Basstölpeln sind im niedersächsischen Wattenmeer besonders die Brand- und Flussseeschwalben an der Vogelgrippe verendet - aber auch Kormorane und  Lachmöwen sind  betroffen.

"Seit 100 Jahren habe es keine vergleichbare Situation gegeben, die so "bedrohlich für unsere ohnehin schon gefährdeten Singvögelpopulationen gewesen ist"  heißt es aus Fachkreisen. 

Ich erinnere mich so gerne an die Zeit, als Andrea und ich voll motiviert so viele schöne Bilder von den Basstölpeln gemacht haben. Auch Flugbilder waren sehr gefragt. Heute nun gibt es keine Flugbilder mehr - man sieht einen oder zwei Basstölpel in der Luft. Manchmal postet jemand ein Foto von einem sitzenden Basstölpel - aber selbst das ist schwierig ...

 

Es ist so mega schade ...

08.09.2022

Für heute wird ja nun der große Regen mit Gewitter angekündigt. Gestern machte ich in der "Witte Kliff " die Bekanntschaft eines älteren Herren, der mir erzählte, dass er Kapitän sei  und sich mit Wetterprognosen auskennen würde. Erst hielt ich den Mann - ehrlich gesagt -  für ein bisschen "neben der Spur" Aber da ich ohnehin am Anleger nicht mehr konnte, als auf das Schiff zu warten, kam ich dann doch mit ihm ins Gespräch...  

Er sagte, dass es morgen mit dem Regen erst gegen 16:oo Uhr los gehen würde und bis dahin könnte sogar noch ein wenig die Sonne heraus kommen.

Aber ich weiß nicht so recht - die Wetterapp  zeigt schon ab Mittag unangenehme Regenschauer an. Und ich möchte mich vor allem  wegen meines schlechten Schuhwerks vor der Nässe schützen.

Mal sehen, wie es kommt...

Ich fahre mit der Fähre um 9:00 Uhr - natürlich habe ich meine Maske schon wieder vergessen - zur Düne rüber! Da ich ja nun gestern kein großes Glück mit dem Fotografieren von Limikolen hatte - sie liefen in weiter Ferne zwischen den Kegelrobben herum - konnte ich mir nicht vorstellen, dass das heute anders sein sollte. Also ließ ich das schwere Objektiv im Hotel und hatte mein Augenmerk auf das Fotografieren mit  meinem Graufilter gesetzt. Dazu braucht man ein Stativ. Also muss es mit!

Auf der Düne angekommen stellte ich fest, dass ich für meinen Graufilter, das falsche Objektiv mitgenommen habe.  Das, was ich gebraucht hätte liegt Zuhause im Schrank - trocken und sicher! Na gut, dachte ich so für mich, konzentriere ich mich halt auf was anderes. Kaum hatte ich diesen Gedanken zu Ende gedacht sah ich die  kleinen, flinken Beinchen am Ufersaum entlang rasen. Schöne Scheiße, das geht mit einer Brennweite von maximal 80 cm irgendwie nicht! 

Aber ich gab mir alle Mühe, ein paar Bilder zu machen. Setzte mich in den Sand und wartete darauf, dass sie mich irgendwann nicht mehr wahrnehmen würden und in meine Richtung rennen. Das hat ganz gut geklappt ...

 

In meine Homepage haben sie es dennoch nicht geschafft ...

An der Aade ist heute viel Wasser - es ist auch reichlich windig. Ich bin aber wieder mit meiner kurzen Hose unterwegs und fühle mich richtig gut. Ich mag gar nicht daran denken, irgendwann wieder meine Beine in langen Hosen verstecken zu müssen.

Der Alpenstrandläufer auf der Helgoländer Düne hat Spaß gemacht - zuweilen befürchtete ich, das er mir gleich über die Füße latscht! "Das hätte mir gefallen" - wie es sich wohl anfühlt, wenn eine Limikole dich mit ihren Füßen berührt?

Bildergalerie Steinwälzer

Auf diesem Bild kann man ganz gut sehen, wie schwierig die Bestimmung der Limikolen sein kann. Zum Ausgang des Sommers wechseln die Limikolen vom Pracht-  ins Schlichtkleid,  zu leicht unterschiedlichen Zeiten, sodass kaum ein Vogel mit dem Anderen identisch ist. Eine absolute Herausforderung, die mich fasziniert und begeistert ...

Steinwälzer ...

 

 

 

So allmählich kommen wir in die Mittagsstunden - der Himmel sieht tatsächlich nicht nach Regen aus. Ich beschließe noch ein Stündchen zu bleiben. Laufe noch zum Grill- und Golfteich - da ist allerdings nichts mehr los.

Überhaupt denke ich, ist es auch auf der Düne still. Es sind keine Austernfischer mehr da, was doch immer sehr auf Herbst hindeutet. Aber was mir fehlt, ist das Möwengeschrei - wenn die Jungvögel ihre Eltern anbetteln, als ginge es ums pure Überleben. Davon ist nichts zu hören. Am Nordstrand sehe ich ein paar Möwen und ansonsten tatsächlich nur auf der Kaimauer am Hafen. Da gibt es neben den Möwen auch noch etliche Kormorane.

Keine Ahnung, ob den Möwen durch den Wetterumschwung das Gekreische gewissermaßen im Halse stecken geblieben ist oder was sonst hier los ist!

Am Nordstrand stehe ich plötzlich vor einem großen Trupp Limikolen. Der wird mich in den nächsten beiden Tagen noch sehr beschäftigen. Ich finde diese kleinen Vögelchen sehr niedlich - sie sind so klein und doch so flink und wendig, dass das Fotografieren Geduld und Konzentration erfordert und mich auch hinsichtlich der Schärfe ein wenig vor Probleme stellt. Manche Bilder sind ganz schön geworden  und bei Manchen muss man Abstriche in Kauf nehmen. Wie dem auch sei, ist das jedenfalls eine Situation, die mir viel Freude macht und bei der ich wirklich abschalten kann.

... und überall am Strand auf der Düne, wo du dich längere Zeit  aufhältst, tauchen sie plötzlich vor dir auf -sie sind so mega neugierig...

Diese junge Mantelmöwe kam mir entgegen und hatte überhaupt keinen Fluchtimpuls. Ich glaube, sie hat sich den Flügel gebrochen. Rannte hier durch den Sand und suchte nach Futter. Arme kleine Möwe, bist doch gerade erst geboren worden und musst schon wieder gehen.

Plötzlich kam eine zweite Möwe angeflogen - sie kreischten sich zur Begrüßung kurz an und liefen dann gemeinsam den Weg entlang. Diese Szene hat mich sehr berührt. Ich stand eine ganze Weile dort und schaute ihnen nach, wie sie nebeneinander, wer weiß wohin liefen. Im letzten Augenblick habe ich auf den Auslöser gedrückt - da war die eine Möwe kurzzeitig abgelenkt, aber sie blieben zusammen ...


Mit der Fähre um 13:00 Uhr fahre ich zurück - noch immer sieht es nicht nach Regen aus! Da hatte ja wohl der alte Kapitän recht!

 

Ich laufe , nachdem ich mir in der neuen Eisdiele gegenüber dem Flamingo für 1,60 eine Kugel Eis gekauft habe, zum Nordstrand. Hier sind eigentlich auch immer ein paar Limikolen zu sehen. Heute nicht! Überhaupt sieht es hier irgendwie anders aus. Erst als ich das Warnschild sehe, fällt mir ein, dass hier kurz nach meinem Besuch im Frühjahr mächtig was vom Klippenrand  abgebrochen ist.

Ich denke, dass das Geröll rechts am Ende des Felsen im Frühjahr noch nicht da war...


... und so macht jeder auf Helgoland sein Ding ...

Mittlerweile ist es kurz vor 15:00 Uhr und es regnet nicht!

Dennoch mache ich mich auf den Weg. Scheinbar hat ja der Kapitän recht und man tut gut, sich so auszurichten, dass man gegen 16:00 Uhr von der Straße ist. Er sagte noch, wenn es anfängt zu regnen, dann wird es unangenehm! 

Kurz vor meiner Hütte fängt es an zu tröpfeln und dann geht es sehr schnell - ich schaffe es gerade noch rein. Nach mir die Sintflut, denke ich mir. Heute bleibe ich im Hotel und widme mich meinen Bildern und meine Homepage.  

 

Was für ein schöner Tag heute: Frühstück, wie eine Königin!

Wiebke hatte mir geschrieben, dass es Minki gut geht und das sie angefangen hat zu fressen - ich bin so unglaublich erleichtert!

Viele wunderbare Eindrücke von der Düne mitgenommen ...

Mir einen Wunsch erfüllt: Ein neues Fernglas!

... und Zeit nur für mich alleine verbracht ... 

 

Rings um mich herum, scheint es unaufhörlich zu schütten - nur hier auf Helgoland, habe ich es geschafft mit trockenen Füßen  über die Tage zu kommen. Die Temperaturen sind so zwischen 17 und 20 Grad - ich  kann bequem meine kurze Hose anbehalten!

Und ja, es regnet hier auch - gestern ab kurz nach 15:00 Uhr ging es los. Hatte der Kapitän fast recht behalten. Mich störte das überhaupt nicht - so konnte ich hier in Ruhe in meinen Bildern wühlen. Auch heute hat es geregnet - aber erst freundlicherweise, als ich bei Bruns mit dem Essen fertig und ohnehin auf dem Weg ins Hotel war. Mein neues Fernglas wollte ich noch ausprobieren, das ging dann aber nicht mehr. Auch nicht so schlimm - mache ich halt Zuhause.

 

Ich starte rechtzeitig mit der Witte Kliff  Richtung Düne. Die Limikolen sind heute am Südstrand verschwunden - laufe ich weiter zur Aade. Da stehe ich plötzlich vor meiner "Lieblingsfreundin". 

Wir kommen ins Gespräch. Ich frage sie nach der Vogelgrippe. Auf der Düne hätten sie keinerlei Einbußen hinnehmen müssen.  Es sind sicherlich, immer mal tote Vögel  gefunden worden, aber das sei  Normalität. Nicht alle Vögel schaffen es!

Bei den Basstölpeln ist das Problem gewesen, dass zum Ersten Mal die Vogelgrippe im Sommer ausgebrochen ist - im Winter ist immer die Vogelgrippe da. Aber das hat nicht so verehrende Folgen.

Bei den Basstölpeln müsste man auch berücksichtigen, dass die Vögel, die frühzeitig auf dem Felsen zu brüten angefangen haben, auch schon wieder weg sind. 

Ich habe mir ein Vergleichsfoto aus September 2021 heran gezogen und kann nur feststellen, das der Felsen voller Vögel war.

 

Meine "Lieblingsfreundin" sorgt sich nicht so sehr um die Zukunft der Basstölpel - das müsste man jetzt abwarten. 

Aber sie erzählt, dass es 8 tote Kegelrobben gegeben habe, die bei den folgenden Untersuchungen, eindeutig den Erreger der Vogelgrippe in sich hatten. Ob die Tiere an der Vogelgrippe verstorben  sind - lässt sich nicht eindeutig feststellen. Aber es ist auffallend, dass sich der Virus soweit verändert hat, dass er im Sommer bereits zu vermelden ist.  Wer sagt uns, wie sich dieser Virus in den nächsten Jahren weiter verändern wird und welche Konsequenzen diese Veränderung mit sich bringt.

Wir haben lange gesprochen, das kann ich hier nicht alles wiedergeben. Aber hängen geblieben ist mir echt ihre Sorge vor Mutanten der Vogelgrippe, von denen wir heute noch nicht einmal etwas ahnen.

Es sind viele, viele  Vögel in Europa in diesem Sommer am Virus erkrankt und gestorben. Die Altvögel sind einfach beim Fischen vom Himmel gefallen und die Jungvögel daraufhin verhungert. 

Sie ist genervt von der Facebooktruppe, die da herum jammert, wenn ein Jungtier auf dem Felsen sitzt und die dazu gehörigen Eltern abgeflogen sind. Die Altvögel  wissen was sie tun ...

Natur ist nicht Harmonie - Natur ist grausam und oft schrecklich zu ertragen. Sie sagt, was glauben Sie, was wir hier jedes Jahr erleben, wenn die Robbenbullen Testosteron gesteuert  los legen. Das ist oft nicht schön. Aber so ist die Natur.

Sie bringt das Beispiel, das Katzen ihre Beute auf schreckliche Art tot spielen - und oft ohne jegliches Hungergefühl!

 

Natürlich muss ich an meinen Frickel denken - das ist im Sommer so schwer zu ertragen, wenn er mir die Jungvögel tot bringt.

Abreise

Heute verabschiedet mich die Sonne richtig! Es ist unfassbar - ich habe meine Plastikschuhe tatsächlich nicht gebraucht.

Ich erlebe heute zum ersten Mal die Abfahrt nicht stressig. Meine paar Sachen sind schnell gepackt - ich stelle alles im Hotel ab und laufe noch einmal über den Klippenweg. Er ist so schön ...

Bei den Basstölpeln verweile ich noch einen Moment - immer noch ein sehr trauriges Bild.

Dann fahre ich um 10:00 Uhr mit der Witte Kliff ein letztes Mal für dieses Jahr zur Düne - schnurschracks führt mich mein Weg zum Nordstrand - ich möchte heute noch ein paar Flugbilder vom Limikolentrupp versuchen. Hier halte ich mich - ohne es zu merken beinahe 3 Stunden auf . Eigentlich wollte ich noch an die Aade, aber das wird nun nichts mehr. In aller Ruhe warte ich am Anleger auf mein Lieblingsschiff und fahre zur Hauptinsel zurück. Hole meine Sachen aus dem Hotel und mache mich auf den Weg zum Anleger der Funny Girl.  

Bei Pizza Bruns setze ich mich noch ein Stündchen in den Garten - esse ein leckeres Knoblauchbrot und trinke einen Aperol - die Sonne scheint mir ins Gesicht und es ist einfach nur schön!

Aber es hilft nichts, ich muss mich auf den Weg machen ... allerdings richte ich mich so aus, dass ich nicht zu früh vor Ort bin. Erfahrungsgemäß wird dann dein Koffer soweit nach hinten gebaut, dass du bei Ankunft keine Chance hast 'ran zu kommen.

Das mache ich nicht mehr - das Schiff ist drei Stunden unterwegs - in Büsum lauern heftige Gewitterwolken und ich würde gerne vor dieser Husche im Auto sein. Es wäre doch schade, wenn ich jetzt auf den letzten Metern doch noch nasse Füße bekommen würde!

Neben mir sitzt ein nettes Pärchen - wir kommen ins Gespräch - nachdem die Funny Girl endlich angelegt hat, bitte ich den Mann, mir mein Gepäck heraus zu holen. Alles kein Problem ...

An der schmalen Gangway habe ich etwas Probleme meinen Koffer und mein Stativ einschließlich mich selber irgendwie in die Spur zu bekommen - irgendwas hängt immer irgendwo fest!

Die nette Frau von "Cassen & Eils" schiebt und drückt etwas mit und dann klappst ...

Ich sitze im Auto, als es anfängt zu regnen...

Einen kurzen Moment verspüre ich Widerwillen nach Hause zu fahren - gerne würde ich am Kreisel abbiegen Richtung Wesselburen 

Natürlich freue ich mich auf Minki und Oskar, aber ich wünschte so sehr, dass alles wieder ein bisschen leichter zu händeln wäre

Leider habe ich nur bedingt Einfluss auf die Krankheitsentwicklung von ihnen- das macht es mir manchmal echt schwer!

 

Helgoland in Frühjahr traue ich mich im nächsten Jahr wegen meiner Mäuse nicht zu buchen - aber ich werde für September 2023 buchen und eventuell einplanen, nicht fahren zu können/ zu wollen! Nicht, das mich hier jemand falsch versteht. Ich bin zu 100 % für meine Mäuse da. Habe ich sie doch in jungen Jahren zu mir geholt und werde ich um sie kämpfen bis zu Ende. Und dennoch ist die Situation emotional schwierig und wenn sie nicht mehr bei mir sein können, dann will ich noch ein wenig meine Unabhängigkeit genießen - sofern mir Corona, Energiekrise, Inflation etc. den Spielraum lassen. 

 

Wir werden sehen!

 

Ich verabschiede mich von Helgoland  - wie auch immer sich die Dinge entwickeln werden - ich komme wieder!

Bis zum nächsten Jahr ...