Heute kommt die erste Meldung vom Storchenhof in Loburg, die da mitteilt, dass Albert seinen Winterzug angetreten hat:
„Am 11.08.2016 überflog Albert gegen 16:00 Uhr MESZ die Grenze nach Polen und verbrachte die erste Nacht auf seinem Zug Richtung Süden circa 30km südlich von Lignica bei dem kleinen Ort Jugowa.“
Das ist schon irgendwie komisch - ist er gefühlt doch gerade erst in Sachsen - Anhalt angekommen und habe ich ihn tatsächlich nicht zu Gesicht bekommen! Das finde ich schon schade!
Ich denke kaum, dass Albert eine Chance hat auf den Storchenhof zurück kehren zu können - obgleich man sich mit den Nachrichten um die neuen Bewohner des Alberthorstes sehr zurück gehalten hat. Ich las, dass aus den Eiern keine Küken geschlüpft waren - nun, wer weiß, wie sich das tatsächlich zugetragen hat!
Albert wird aber vielleicht dennoch verjagt, wenn er im nächsten Frühjahr Besitzansprüche geltend machen sollte.
Ich wünsche mir sehr, dass er seine lange beschwerliche Reise schafft und gesund zurück kehrt.
Neulich habe ich in ARTE eine Dokumentation über die Zugvögel gesehen. Sehr beeindruckend waren die Bilder von tausenden Störchen, die sich vor Gibraltar sammeln, um mit den Aufwinden das Meer zu überwinden. Viele derjenigen, die dies mit ihren letzten Kräften schaffen, ohne vom Meer verschluckt zu werden – straucheln dann in der Sahara. Zweidrittel der Störche schaffen ihre Reise nicht – sie schaffen das Meer nicht, sie werden von Sandstürmen in der Wüste überrascht, sie werden abgeschossen, von anderen wilden Tieren getötet – bleiben in den unzähligen Strommasten hängen u.s.w.
Man muss sich schon fragen, warum sie solche Strapazen auf sich nehmen. Es ist die Nahrung – die Nahrung, die bei uns im Winter nicht mehr zur Verfügung steht. Aber warum bleiben die Störche dann nicht in Afrika! So genau hat die Wissenschaft das noch nicht erforscht.
Wenn sich die Erde nun weiter erwärmt, dann haben viele Vögel ihren Winterzug nicht mehr nötig. Allerdings befürchte ich, dass dann andere Gefahren lauern und mir ist nicht klar, was nun das Bessere wäre.
Aber zunächst einmal zurück zu Albert.
Eintrag von Petra Meyer zu Alberts Winterzug
Am 14. August übernachtete Albert in Polen bei dem Dorf Krzywina im Südwesten von Polen. Die nächste Nacht verbrachte er nach einem Flug von 290 km dann in der Slowakai. Nach 220 km Wegstrecke erreichte er am 16. August in Ungarn seinen nächsten Schlafplatz. Die Grenze zu Rumänien überflog Albert am 17.8. Derzeit hält er sich noch weiter in Rumänien auf, allerdings 250 km weiter südöstlich.
Am Vormittag des 21. August sehen wir Albert wieder in der Luft und die Karpaten vor ihm. Um 10:30 Uhr war er beim Örtchen Hoghiz im Südosten des Siebenbürgischen Beckens.
Schafft Albert heute die Karpaten?
Die Wetterbedingungen für eine Überquerung sind gut, es ist sonnig bei Temperaturen um 28 Grad und einem leichten Wind.
Albert ist am 28. August 2016 südlich von Eskisehir.
Holger Meyer schreibt, dass Albert entgegen ihrer Vermutungen die Karparten doch nicht am 21.08.2016 überquert hat. Erst am 25 . 08.2016 hat er sie überflogen, bis dahin sammelte er Kraft zwischen Kronstadt und Zeiden.
Nach der Überquerung rastete er bei Ploiești, von dort kamen auch vorerst seine letzten Daten. Daher können wir nicht verfolgen, wie sein weiterer Weg in die Türkei genau verlief. Erst am 28. August erreichten uns wieder eine Positionsmeldung von 04:30 Uhr. Danach hatte Albert am 27. August den Bosporus überflogen und rastete abends bereits bei Boğazköy in der Provinz Bursa.
Am Mittag des 28. August befand sich Albert auf Höhe von Eskişehir in Anatolien.
Albert, 4. September 2016
Seit dem letzten Bericht über Alberts Standort ist er über 2000km weiter nach Süden gezogen.
Die Türkei hat er am 30. August verlassen und ist nach Syrien gezogen. Diese brenzlige Region hat er unbeschadet durchquert und am 1. September Jordanien erreicht. In Israel hat er sich nicht aufgehalten, das Land überquerte am 2.09. und gelangte am 3.09. nach Ägypten, auf die Sinai-Halbinsel.
Den Golf von Suez überflog Albert bei EL Tor am 3. September mittags. Um 14 Uhr Ortszeit war es geschafft und er hatte wieder Land unter sich.
Im Laufe des Tages flog Albert noch bis Ezbet Gebreel an den Nil, wo er die Nacht verbrachte.
Am heutigen 4. September war Albert bis mittags schon wieder 160 km weiter nach Süden gezogen
Da ist Albert also schon wieder in Afrika angekommen - er hat alles geschafft ... ist ja auch ein "von". Ich habe darüber nachgedacht, was ich in diesem Jahr mache - aber ich denke, ich werde Albert noch einmal ein Jahr "adoptieren". So kann das eigentlich nicht enden!
Albert, 11.09.2016 von Petra Meyer
Wir kennen es ja bereits, in Nordafrika überträgt der Sender von Albert häufig keine Daten. Am Abend des 10.09.2016 gab es wieder neue Koordinaten von Albert, bereits aus dem östlichen Tschad. Unsere letzte Meldung hier war ja am 4.09. und genau das war auch die letzte Koordinate für beinahe eine Woche. Seitdem ist Albert etwa 1700 km weiter südwestlich geflogen.
Albert kurz vor Sambia - Eintrag vom 26.02.2017 um 14:35 von Holger Meyer
Gestern hat sich Albert Zeit gelassen und ist nur 80 km weiter gezogen. Am Abend des 25. Februars übernachtete er am westlichen Rand vom Mana - Pools - Nationalpark im Urungwe - Distrikt in der Region West - Mashonaland in West - Simbabwe.
Bis zum Sambesi, und damit auch bis nach Sambia liegen nur noch 34 km vor ihm
Albert schweigt wieder - 4. März 2017 Eintag von Petra Meyer
Albert befindet sich derzeit wieder genau in dem "Funkloch" in dem er auch auf dem Herbstzug keine Daten übermittelte. Auch im letzten Jahr durchquerte er Sambia und Tansania, ohne uns Bescheid zu geben. Das waren etwa 1300 km ohne Positionsangabe.
Aber dass es in diesem Jahr so ist, ist noch reine Spekulation.
25. März 2017
Soeben habe ich mit dem Storchenhof in Loburg geschrieben und nach dem Verbleib von Albert gefragt. Auch in Loburg reagiert man nervös auf das Schweigen seines Senders. Jetzt muss man wohl die Daumen drücken, dass ihm nichts passiert ist.
29. März 2017
Heute nun habe ich den Storchenhof nochmals angeschrieben ... wir haben uns im Rahmen von "Weisungsbefugnis" verständigt ...
Es ist schwer zu sagen, wo Albert wohl liegen mag! Wenn der Sender tatsächlich keine Daten mehr liefert, dann bedeutet das, dass er nicht genug Licht bekommt.
Albert‘ s Überreste werden also irgendwie im Dunkeln liegen. Oder der Sender hat noch über eine gewisse Zeit immer die gleichen Koordinaten geliefert. Das würde bedeuten, dass der Storchenhof längst weiß, dass Albert verunglückt ist!
Im Falle, dass der Sender tatsächlich absolut still ist – lässt sich nicht sagen, wo Albert zu Tode gekommen ist. Er kann noch durch Sambia gekommen sein und in Tansania verendet sein. Aber möglicherweise ist ja auch das letzte Funkzeichen am 26. Februar 2017 sein Todestag! Ich bin gespannt, wann es neue Nachrichten vom Storchenhof zu „Albert von Lotto“ gibt.
Für mich persönlich, entscheidet sich in dieser Zeit, in wie weit ich dem Storchenhof treu bleibe.
Albert war das absolute Zugpferd für Loburg und die Katastrophe im letzten Jahr war schon bös genug. War doch Albert aufgrund der Wetterlage nicht rechtzeitig nach Loburg zurück gekehrt, um mit Mina in eine neue Storchensaison zu starten. Er war nur noch durch Brandenburg und Anhalt gestromert … auf der Suche nach Futter und trat recht früh seinen Rückflug ins Winterquartier an.
Natürlich fliegen Störche nicht alleine – sie fliegen zu Tausenden über den Bosporus und es braucht wahre Helden, die die Jungstörche das erste Mal auf ihrem Flug begleiten.
Ein solcher Held … ist wohl Albert gewesen, als er im Spätsommer 2016 Richtung Afrika gestartet ist.
Nun wird „Albert von Lotto“ in 2017 nicht mehr zurück kommen – damit hat der Storchenhof nicht nur ein emotionales Problem!
Es gibt so viel Patenschaften für Albert – überhaupt Fans für diesen Storch … wie verkraftet Loburg den Tod von Albert finanziell.
Der Storchenhof macht hervorragende Arbeit und ist in jedem Fall finanziell unterstützungswert- dennoch ist es nicht in Ordnung, Alberts Tod komplett zu verschweigen.
Ich werde mir die Entwicklung der nächsten Zeit anschauen und entscheiden, ob ich noch einmal nach Loburg fahren werde!
3. April 2017 – noch immer keinen Kommentar zu Albert vom Storchenhof Loburg. Ich schwanke in meinen Gefühlen. Einerseits bin ich genervt, dass sie nicht reagieren … kann doch das Schweigen seines Senders, seit nun mehr über 4 Wochen nur eine Antwort bedeuten. Andererseits fürchte ich mich fast vor dem Augenblick, wenn Loburg bekannt gibt, das Albert von Lotto nicht zurück kehrt
4. April 2017 - noch immer keine Nachricht vom Storchenhof Loburg – ich frage mich, warum ich jeden Tag danach schaue. Es ist doch vollkommen unwichtig, was sie schreiben: Albert ist Tod!
Vor ein paar Jahren, gab es einen Leserbrief zu den Senderstörchen des Nabu’s. Dort schrieb jemand:
"Sicher macht uns der Tod des dritten Senderstorches betroffen, weil die Störche einen Namen erhielten und weil wir sie über eine lange Zeit begleiten durften ...
Aber es sind wilde Tiere und ihr Schicksal teilen sie
... mit vielen anderen namenlosen Störchen!"
Ich weiß das ... und auch wenn es mich unglaublich schmerzt, dass so viele Störche durch die Hand des Menschen vernichtet werden ...
so ahne ich doch, das mein tiefer Schmerz im Grunde nichts mit den Störchen zu tun hat.
Tschüsss "Albert von Lotto".