Tagebuch 2013

Liebes Tagebuch - wir beide kennen uns nicht - naja,gut - fast nicht! In ganz jungen Jahren - fast will ich denken, es war in meinem letzten Leben - da hatten wir kurz schon mal miteinander zu tun. Irgendwie haben wir uns dann aber aus den Augen verloren.

Heute bin ich aus einem endlos langen Urlaub, den ersten Tag wieder arbeiten gegangen und was soll ich dir sagen: es war ein Fehler!

Zunächst fing alles ganz harmlos an - Dienstübergabe -  das kenne ich ja  mittlerweile seit nunmehr 22 Jahren. Da werden dir - in rasender Eile - so lange in den schrecklichsten Ausführungen Dinge berichtet, bis du dich fragst, warum du  nicht bei Edeka Milch verkaufen gegangen bist.

Eigentlich bin ich schon satt gewesen, bevor es überhaupt anfing. Aber das läßt man sich ja nicht anmerken - also schön cool und lächelnd rein in die Höhle des Löwens.

Hier ging es mit diversen Ungereimtheiten munter weiter.

Und dann kommt das Unfassbare: Mir wird die Frage gestellt - Na, wie war dein Urlaub? Urlaub, welcher Urlaub - war jemand in Urlaub? Mühsam erinnere ich mich, ach ja.....

Ich bin immer wieder erstaunt, wie schnell mich die Dinge an meinem Arbeitsplatz wieder zurück in die Realität führen .... ich muss gestehen, dass ich zwischenzeitlich nach Luft schnappen mußte! Aber ich atme noch und alles wird gut!

Was habe ich gelernt heute?

Es ist wichtig, die  aufeinander fallenden Dramen, trotz aller Emotionalität, gut von einander zu trennen und sich die Mühe zu machen, alles im Einzelnen auszuwerten und Folgeschritte daraus zu entwickeln.Dies hört sich so leicht und selbstverständlich an - ist aber im Alltag oft nur schwer umzusetzen.

 

Zweitens habe ich heute gelernt, dass manche  Menschen einen Sündenbock benötigen. Fehlt dieser, so wird das Feindbild in den eigenen Reihen aufgebaut. Sollte aber das "Glück" bestehen, dass sich irgendwann am Horizont doch noch ein außenstehender Arsch zeigt, so ist man gerne bereit, diesen Arsch als neuen Sündenbock anzuerkennen um mit dem Alten wieder gemeinsam unter einer Decke zu furzen und sich über den gelungenen Schachzug  freuen.

Was für ein schöner Tag - dieser Tag - guten Tag!

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Moin, Moin  -

der Tag war anstrengend und trotzdem inhaltlich positiv, weil bewegt und gelebt. Vieles habe ich sortieren können.

Freude und Ärger standen sich zeitweilig auf den Füßen!

Tagesmotto: Nichts wird so heiß gegessen, wie es gekocht wird!

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Das größte Elend der Menscheit liegt bei zu vielen Menschen in ihrer permanenten Unzufriedenheit!

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Als ich heute morgen in den Tag gestartet bin, hätte ich mir nicht vorstellen können, das mich irgendetwas beeindrucken könnte. Ich wußte, es wird ein langer Tag - ich hatte etwas Sorge, wie meine kranke Katze meine lange Abwesenheit weg stecken würde - ich dachte, blos nicht über den Tag nachdenken - er wird irgendwann zu Ende sein und fertig!

Mit dieser Einstellung fuhr ich gegen 6:00 Uhr Richtung Hamburg - um 6:15 stand ich auf der A7 im ersten Stau - war ja doch klar! Wie sich später heraus stellte, war in der Baustelle ein LKW liegengeblieben.

Der Tag begann genauso wie ich es mir vorgestellt hatte.

An meinem Arbeitsplatz angekommen, "bahnte" ich mir meinen Weg bis 9:30Uhr.

 

Danach war ich angespannt und war nicht ganz sicher, ob ich das folgende Gespräch mit Anstand führen könnte. Ich befürchtete mehr oder weniger unkontrollierte Wutausbrüche.

 

Dann kam alles anders!

 

Was habe ich gelernt?

Gib jedem Tag eine Chance!

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An manchen Tagen ist das mit der Chance gar nicht so einfach - dann braucht man eine gute Freundin, die einem durch den Tag hilft.

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Liebes Tagebuch - die letzten Tage waren nicht soooo schön - ich war ein wenig hilflos und manche Minute auch verzweifelt. Ich dachte, meinen "Hirnmüll" fange ich gar nicht an, bei dir abzuladen  - entschuldige, ja ich weiß - du bist mein Tagebuch - trotzdem, muss ich dir ja nicht mitteilen, dass ich gerade nicht weiter weiß!

Heute geht es mir ein wenig besser. Ich habe versucht etwas Distanz zu den Dingen herzustellen und ansonsten zu meiner Hilflosigkeit zu stehen.

So ist das manchmal!

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Nun, was soll ich zu dem heutigen Tag sagen?

Vielleicht wäre es doch besser gewesen, wenn ich bei Edeka Milch verkaufen gegangen wäre!

Aber - da hätte ich den Einen oder anderen Menschen nicht kennen gelernt

Insbesondere der eine Mensch ist es aber wert, das ich ihn kennen lernen durfte.

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An manchen Tagen bin ich genervt, wenn ich feststellen muss, das mir bestimmte Dinge etwas ausmachen - wenn ich eigentlich meinen Weg gehen will - mir aber meine Gefühle im Weg stehen.

An manchen Tagen habe ich den Wunsch alles um mich herum kontrollieren zu können - nichts sollte dem Zufall überlassen sein - alles Geschehen und Empfinden meinem Kopf unter geordnet sein.

Dieser Wunsch hat vielleicht  mit dem Alter zu tun -   vielleicht ist er aber auch einfach nur Überforderung!

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Heute ist Liza in den Katzenhimmel geflogen - zu den bunten Riesenmäusen!

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Liebes Tagebuch - heute könnte ich mich richtig bei dir auskotzen. Du bist ja aber mein Tagebuch und nicht der Mülleimer - ach, ich sehe gerade, dass ich dir vor ein paar Tagen schon mal den gleichen Müll ans Blatt gequatscht habe.

Also - heute morgen bin ich aufgestanden und musste feststellen, dass Liza tatsächlich nicht mehr da ist - hätte ja doch auch alles ein doofer Traum sein können!?

Ich habe ihren Napf weggenommen und habe mich zum hundersten Mal gefragt, ob die Entscheidung richtig war. Ganz plötzlich kommt so ein Hauch von Egoismus hoch - Aggressionen, die ich gegen mich selbst hoch fahre - ich hätte sie so gerne noch bei mir. Es kostet etwas Mühe, dass Hirn einzuschalten und wieder zu wissen, dass es ihr nicht mehr gut ging und dass sie mit jedem Tag weniger wurde. Sie war eigentlich nur noch Bauch, in dem ein böser Tumor hauste - darunter hingen irgendwie vier kleine Beinchen, die sich nur mühselig hielten.

Nach dem Katzenfrühstück habe ich dann meine Paula in die Werkstatt gefahren ... Inspektion, Zahnriemen, TÜV und dererlei schöne (vor allem kostspielige) Dinge mehr.

Als ich  wieder zu Hause war, merkte ich schon wie sich die Müdigkeit oder Konzentrationslosigkeit in meinem Hirn breit machte.

Auf dem Weg nach Hamburg kam ich in einen Megastau - sowohl die A1 als auch die A7 waren über mehr als 10 Km komplett zu - wer also noch konnte, fuhr ab und versuchte seinen Weg durch die Stadt zu finden.

Nun, zu diesem Chaos möchte ich mich gar nicht äußern.

Da ich aber inzwischen zu müde war, um mich noch über irgendetwas aufzuregen, hörte ich weiter meine Musik und dachte, "was für eine nette Pause"!

Och, die nächsten Stunden verbrachte ich eigentlich mehr in einem Dämmerzustand - ich arbeitete ein bischen, ging aber auch über den Markt, ohne zu denken, dass ich dafür gar keine Zeit habe.

Zu diesem Zeitpunkt hätte ich gedacht, dass ich den Tag ganz friedlich beende und gut ist.

Aber wie so oft kam alles ganz anders - der Tag endete mit viel Ärger und ich fuhr mit dem Gefühl nach Hause, dass mich  alle in Ruhe lassen können.

Zu Hause angekommen, ließ mich vor allem Liza in Ruhe.

Wieso wird man eigentlich immer von den Dingen, Menschen oder Tieren etc. in Ruhe gelassen, von denen man überhaupt nicht in Ruhe gelassen werden will!

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Es hat sich einiges in meinem Gehirn bewegt - soviele Eindrücke, Farben und Augenblicke.

Liza fehlt mir mit jedem Tag ein Stück mehr - das ist wohl normal - es ist der Anfang eines Prozesses, der am Ende Akzeptanz beinhaltet.

Aber im Augenblick springt mich ihre leere Decke an!

 

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Dienstag - den Terminkalender voll - 8:30 Uhr - Evendorf - auf der A7 - an der übernächsten Abfahrt ist es vorbei - Garlstorf - ich schalte den Motor aus - wieder hat sich so ein armer Mensch mit seinem LKW über die Autobahn geschmissen.

Scheiß was auf den Terminkalender - nur die Ruhe bewahren - bitte jetzt keinen Stress - ich, ganz cool - Fensterscheibe herunter gekurbelt - Luft geholt !

Lieber LKW - Fahrer, ich wünsche dir, das du deinen Crasch überlebt hast. Was ist mein blöder Terminkalender gegen dein Leben !

Etliche Zeit zu spät komme ich zu meinem Termin - mein Kollege sieht genauso beschissen aus wie gestern - er sagt, sein Vater läge im Sterben! -

Was soll ich sagen -  mein Vater ist lange schon nicht mehr in dieser Welt und auch als er noch am Leben war, war er nicht mein Vater.

Dennoch, muss man jedes Gefühl in diesem Alltag respektieren - es gibt nur noch so wenige - Gefühle!

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Heute ist ein ganz besonderer Tag - ich habe eine Urlaubsreise gebucht - ich habe mich nicht um meine Katzen gekümmert - ich habe noch nicht einmal eine Reisetasche - aber ich habe den großen Wunsch, noch ein wenig mehr zu Leben, bevor es vielleicht zu Ende ist!

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Oh mein Gott, was für ein Tag - 12 Stunden Emotionalität - ich bin todmüde und kann nicht zur Ruhe kommen!

Aber nur so kann ich Leben - alles andere hat mit mir nichts zu tun.

 

Ich bin das Arschloch für alles und jeden und der Freund unter diesem Himmel!

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Also bitte - ich nerve bestimmt - aber ich freue mich so sehr!
Könntest du mich bitte einmal kneifen - ich bin nicht ganz sicher - vielleicht träume ich !


Heute habe ich mit Erika gesprochen - sie versorgt meine Süßen.

Ich hatte sie mit Marco bei Ehlers getroffen  und ihr von meinem Plänen erzählt. Sie erzählte, dass sie dann zu Weihnachten alleine die Stellung auf der Katzenburg  hält, weil Martin auch nicht da ist und seine beiden Katzendamen auch schon bei ihr abgegeben hat.
Das tat mir Leid - am Abend hat sie dann noch mal bei mir geklingelt und wir haben  gesprochen.  Ich kenne es nicht, dass mir irgendjemand einen Gefallen tut und ich kann kaum damit umgehen.
Uns verbindet neben vielen anderen Geschichten der letzte Tag ihres Katers  Nero - ich war alleine auf dem Hof - Nero lang im Sterben - und ich musste die Situation irgendwie bewältigen - auf alle Fälle haben wir darüber letztlich zusammen gefunden. 

Marco hatte Nero auf dem Hof begraben - Erika erzählte, das er von irgendwelchen Tieren ausgegraben wurde - wie schrecklich.
Naja, ich habe ihr natürlich heute gesagt, das ich jede Entscheidung, die sie für meinen Hasen trifft, mit trage.
Ich muss lernen, wieder zu Leben  - die Angst vor dem Tod hat eine zu große Bedeutung in meinem Leben eingenommen.

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Meine große Mutter hat zu ihren Lebzeiten immer gesagt: Wenn es am Schönsten ist, dann sollte man gehen!

Sicher ist sie von ihren Lebensmöglichkeiten  sehr enttäuscht worden - Kriegskinder - Nein, ich möchte einmal in meinem sehr einfachen und überschaubaren Leben , etwas tun, was komplett "Bluna" ist.

Ich danke dir.

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Heute hat der Winter augenscheinlich Einzug in Hamburg gehalten. Es ist kalt und uselig! Die Fahrerei im Dunkeln auf der Autobahn sehr anstrengend - die Schneeflocken drohen mir die Windschutzscheibe zu zerschlagen.

Oh mein Gott, wie ich dieses Wetter hasse.

Aber ich bin heute einem Menschen begegnet, der mich mit seinem Lächeln verzaubert hat. Die Kraft dieses Lächelns hat mich über den Tag begleitet und mir geholfen, nicht in meinem aufgebauten Druck zu ertrinken.

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Ich brauche keinen Sex - das Leben fickt mich jeden Tag!

... t'schuldigung

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Der heutige Tag ist nicht zu überbieten - er war ein einziger Orgasmus!

Ich habe Angst, zu meiner Angst zu stehen!

Aber .... ,

ich glaube an eine Macht über mir, die mich beschützt und mir von Zeit zu Zeit meinen Weg weist, wenn ich ihn drohe aus den Augen zu verlieren.

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Die letzten Tage waren sehr schwierig - ich kann mich nicht erinnern, jemals ein vergleichbares Chaos bei meinem "täglich Brot" erlebt zu haben!

Ich habe in kurzer Zeitfolge Gefühle erlebt, die mir drohten

den Kopf weg zu pusten! Leider habe ich das Ausmaß erst heute angefangen zu begreifen.

Wenn es die Macht gibt, die mich letztlich beschützt, dann sollte sie sich in den nächsten Tagen bei mir melden!

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Guten Abend - was soll / will ich schreiben?

Gedanken rasen durch meinen Kopf - ich kann sie kaum stoppen!

Immer wieder muss ich mich mit meinen Empfindungen, Wünschen und den noch irgendwo untergemüllten eigenen Bedürfnissen auseinandersetzen.

Ich bringe Kraft auf  - mit meiner Überzeugung und mit meinem inneren Wunsch, etwas in meinem kleinen Leben zu bewegen .. Tag für Tag, Woche für Woche , Monat für Monat und dann das Ende!

Ende ist nie plötzlich - nur bei RTL!

Ende ist etwas , was mich lange vorher beginnt zu beschäftigen!

 

Es ist an der Zeit, mal wieder zu erkennen, dass ich aufhören muss mit mir und meinen Wünschen pausenlos zu kämpfen - erst wenn ich aufhöre zu kämpfen, kann ich Abstand zu den Dingen bekommen und mich erholen.

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Ich habe mich geirrt, ich kämpfe nicht pausenlos mit  Wünschen und der Umsetzung meiner eigenen Bedürfnisse - ich kämpfe pausenlos mit meinem innern Druck, weil ich nicht los lassen kann und weil ich Angst habe, nicht gut genug zu sein!

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Liebes Tagebuch - für dieses Jahr verabschieden wir uns von einander. Es war ein Jahr der großen Veränderungen - und wie es denn mit Veränderungen ist, bedarf es einer Gewöhnungszeit. Anfänglich dachte ich, dass das um mich herum alles eine große Scheiße ist. War es auch - aber ich konnte irgendwann erkennen , dass diese Scheiße nur aufhören kann, wenn ich versuche dem Neuen eine Chance zu geben.

Viele Tränen sind auf dem Weg geflossen - an manchen Stellen, dachte ich, dass ich es nicht schaffe - Selbstzweifel trugen die buntesten Farben und schienen sich ständig zu vermehren ........

Ich brauche Zeit!  Ja, ich brauche zu viel Zeit und irgendwann ist die Zeit um und ich hatte nicht genug davon - wie schade!

Ich habe angefangen, wieder ein bischen Vertrauen in meinen Alltag zu legen und nach vorne zu sehen. Sicher kommen die Selbstzweifel von Zeit zu Zeit wieder hoch, aber ich versuche, sie sich nicht in ihrer ganzen Pracht entfalten zu lassen - dafür habe ich doch gar keine Zeit .

Wenn ich Dinge nicht schaffe oder nicht richtig gemacht habe, werde ich es sicherlich als Erste erfahren! 

Ich wünsche mir für das kommende Jahr beruflich etwas mehr Ruhe und privat den Mut wieder Dinge zu bewegen, die ich mir in Vergangenheit versagt habe.

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Mein Urlaub war das Beste was ich in den letzten 10 Jahren gemacht und erlebt habe. Jede Sekunde war mit großer Befriedigung gefüllt! 

Zwischenzeitlich hatte ich den Wunsch, mein Leben neu leben zu dürfen. 

Noch einmal jung sein - alle Angst beiseite schieben - los gehen und schauen, wohin der Weg führt - mit dem Vertrauen, dass ich auf diese Welt gekommen bin um zu leben.

Heute - zwei Tage nach meiner Rückkehr - musste ich mit meinem Frederik zum Tierarzt.

Dem Fortschritt der Medizin ist es zu verdanken, dass wir noch einige wenige Tage zusammen verbringen können.

Er wird in den nächsten 14 Tagen Liza folgen.

Für mich bricht eine Welt zusammen.

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Guten morgen - Frederik geht es heute morgen schon wesentlich besser. Er spricht auf die Medikamente scheinbar an. Gott sei dank! Ich hoffe sehr, dass mir unserer letzter Weg zum Tierarzt am Montag erspart bleibt.

Ich weiß, er wird kommen - aber vielleicht haben wir ja noch ein bischen Zeit.

Heute morgen kam Frederik auch wieder zu mir ins Bett - er setzt sich dann ganz vorsichtig neben meinen Kopf und versucht mich mit Hypnose zu wecken. Wenn das Werk vollbracht ist, gibt es zur Begrüßung eine Kopfnuss - früher als er noch seine ganze Kraft hinein legen konnte, tat das manchmal richtig ein bischen Weh. Heute ist es eher ein Streicheln und ich frage mich, wie ich jemals ohne dieses Streicheln in den Tag kommen soll.

 

Frederik ist der letzte Kater, der unzähligen Katzen die ich zu meinem damaligen Einzug auf dem Hof kennen gelernt habe.

Er und seine Schwester Liza waren gerade ein halbes Jahr alt - sie saßen gemeinsam vor meiner Terrassentür und starrten neugierig zu mir hinein.

Nach kurzer Zeit wurden diese beiden Süßen von Nina in 'Frederik und Liza' getauft. Nina kam etliche Male auf den Hof - auch in Begleitung irgendwelcher Freundinnen - um Federik und Liza  oder aber die Ponys, die damals noch auf dem Hof lebten zu besuchen.

So haben wir ein Weilchen in Harmonie mein kleines Hyggen noch einmal aufleben lassen.

Im darauffolgenden Sommer, bekamen die Katzendamen Zuckerpuppe und Liza Nachwuchs.Christhard war vollkommen angenervt - wollte erst die Katzen entsorgen - später die Jungen. Meine Idylle bekam erste Risse. Ich habe Zuckerpuppe vom Hof genommen und sie bei einer Freundin versteckt, damit Christhard sie nicht findet. Liza ließ sich damals  nicht anfassen - das hatte ihr wahrscheinlich  das Leben gerettet.

Letztendlich konnte auch Zuckerpuppe wieder zurück auf den Hof.

Christhard hat sich allerdings nicht davon abbringen lassen, beide Würfe bis auf ein Tier zu minimieren. Ich konnte nichts tun - habe mich wahnsinnig geärgert, dass seit Jahren die Katzen getötet oder ausgesetzt werden, weil das Geld für eine Kastration eingespart werden muss. Nicht, weil es knapp gewesen wäre, nein - einfach nur aus Interessenlosigkeit.

Gott hat alles Leben geschaffen und ich werde nie begreifen, wieso der Mensch glaubt, über Leben und Tot entscheiden zu dürfen.

Zuckerpuppe - die inzwischen bei mir eingezogen war, hielt sich mit ihrem Max oft auf  der Terrasse auf - Frederik spielte den großen Bruder. Er zeigt dem Lütten, dass er lernen muss, trotz aller Spielerei darauf zu achten, dass sich kein Feind ihm nähert. Das waren niedliche Bilder, die sich in meinem Herzen fest mit Frederik verbunden haben.

Max war leider eines morgens nicht mehr da - er ist nur ein halbes Jahr alt geworden. Vielleicht hat Christhard ihn ja doch noch eingefangen, vielleicht ist er überfahren worden.

Moritz, der Lütte von Liza, war noch ein halbes Jahr länger auf dem Hof, verschwand dann leider auch.

Um diese ganze Misere nicht noch einmal erleben zu müsen, habe ich Zuckerpuppe und Liza kastrieren lassen.

Irgendwann kehrte auch wieder Ruhe auf dem Hof ein.

Es folgten dennoch leider in regelmäßigen Abständen weitere Einschnitte, die mein kleines Hyggen - meine idyllischen Kindheitserinnerungen - zerstörten.

In Gedenken: an Max und Moritz - an Backe - an Dicken Kalb - an Fionella - an KibaQuietscher - an Zuckerpuppe - an Sophie - an Herrn Tim - an Liza - an Eisbär!

Nun geht auch Frederik - der fast 14 Jahre an meiner Seite war und mit dem sich das Kapitel Katzenmutti für mich auf dem Hof schließt.

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Heute morgen schwindet meine Hoffnung - mit Frederik noch ein wenig Zeit zu haben - mit jeder Stunde. Er hat wieder nicht gegessen und auch seine morgendlichen hypnotischen Bemühungen mich zu wecken waren sehr schwach.

Ich habe ihm das Kirschkernkissen warm gemacht - das nimmt er dankend an. Seit dem hat er sich nicht mehr gerührt.

Der gestrige Tag war vielleicht seinerseits ein Geschenk an mich - heute scheint er wieder so kraftlos. Wenn er mir doch nur sagen könnte, was er jetzt möchte.

Ich habe in meinem Kopf abgespeichert, dass ein Tier noch Leben möchte, wenn es wenigstens ein bischen frisst und trinkt, gerne noch ein Stück spazieren geht und den menschlichen Kraulanfällen  zur Verfügung steht.

All das kann ich heute bei Frederik nicht finden - ja, doch, einmal hat er etwas getrunken, aber ich denke, das hängt mit seinem Krebs zusammen. Liza hat am Schluß auch noch immer getrunken, aber das war auch alles.

Ich bekomme Herzrasen bei dem Gedanken, dass es morgen doch soweit ist.

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... und Erika hat noch zu Frederik gesagt, mach' wenn Du oben angekommen bist eine Riesenparty!!!!

Das wird er hoffentlich tun und alle dolle drücken und die besten Grüße von mir ausrichten.

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Mein erster Arbeitstag - ich frage mich, ob diese Einrichtung, in der ich nun mehr seit über 20ig Jahren arbeite,  der ich immer mit all meiner Kraft und Motivation zur Seite gestanden habe, es wert ist, dass ich mich auch nur einen Tag mit ihr identifiziere!

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Mein Weg von der Arbeit zur Heimat führt mich über die Autobahn in einen kleinen Ort. Ich biege von der Hauptstraße ab und bin plötzlich inmitten großer alter Bäume - einer Straße, die von reetgedeckten Häusern begrenzt wird. Links ein Haus, indem ein Familienmitglied offenbar gerne Holzschnitzarbeiten macht. Die fertigen Produkte lehnen an der Hauswand - bunt und kindlich.

Auf der anderen Straßenseite ein Feld. Es ist ein Bild der Idylle.

Einschneidend und an manchen Tagen schwer zu ertragen, ist der Abdecker etwas weiter hinunter. Es bricht mir das Herz - ich mag mich nicht mit dem Tod beschäftigen.  Vielleicht bringe ich irgendwann die Kraft auf, über die Bilder diesbezüglich zu berichten!

Jetzt jedenfalls, starre ich gerade aus, bis ich an diesem Hof vorbei bin.

... und dann biege ich auch schon ab ... ich bin zu Hause ... ich nehme die Kurve zur Garage und blende einen kurzen Moment die Fensterscheibe in Frederiks Zimmer an. Frederik lebt nicht mehr - es wird aber immer sein Zimmer und seine Fensterscheibe bleiben.

Ich weiß nicht, wieviele Jahre Frederik auf dem Fensterbrett in seinem Zimmer auf meine Rückkehr wartete - seine Augen leuchteten in meinem Scheinwerferlicht und mein Herz machte einem kleinen Freudensprung,  wenn ich ihn sah.

Als ich heute nach Hause kam, leuchtete mich ein Augenpaar an. Frederik konnte es nicht sein!

Es war Minka - sie hat scheinbar die Stellung von Frederik übernommen. Zu Lebzeiten von Frederik wäre ich entsetzt - aber heute schießen mir die Tränen in die Augen.

Sollte Minka tatsächlich versuchen den Platz von Frederik einzunehmen und sollte sie tatsächlich versuchen mich zu trösten?

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Freitag - letzten Freitag war ich mit meinem Hasen beim Tierarzt. Meine Prinzessin hatte mir geraten.

Leberkrebs - keine Rückkehr. Frederik hat keine Lebenschance. Ich war zwischen Ärger und Verzweiflung hin und her gerissen.

Mein Hase war im Mai 2012 schon einmal sehr krank - ich kam nach Hause - er lag auf seinem Kissen und rührte sich nicht mehr.

Nierenversagen!

Der gesamte Hof hat geholfen, Schritt für Schritt den Hasen in das Leben zurück zu holen. Dies war gelungen!

Ich hatte mein  Augenmerk darauf gelegt, dass Frederik nichts Falsches mehr frißt - habe Martin komplett weggepustet, weil er meinem Hasen irgendein blödes Futter gegeben hat! Ich war so sehr mit Frederiks Nieren beschäftigt, dass ich nicht gemerkt habe, dass er über die letzten Monate Krebskrank geworden war.

Ich hätte den Spurzel so gerne noch mindestens zwei Jahre behalten - so war es mit ihm abgesprochen - jetzt ist er nicht mehr da und ich kann es nicht wirklich fassen - der Hase ist mir so vertraut!

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"Wie lang kann ein Mensch tanzen?"

(...)
Vielleicht hab ich zu lang getanzt
Vielleicht hab ich den Zug verpasst
Ich hab auch nie einen Baum gepflanzt
Ich hab das wahre Leben so gehasst
 
Ich war die Erste, wenn die Party beginnt
Ich bin die Letzte, ich bin immer der Schluss
Ich fürchte mich, die nächste Nacht verrinnt
Meine Waffen sind stumm – da löst sich kein Schuss
 
Wie lang kann ein Mensch tanzen
Wie viel Kraft hat ein Lied
Will auch ein Stück vom Ganzen
Ich will jetzt, hier, dass mein Wunder geschieht
(...)

Meine Kraft zu tanzen, nähert sich dem Ende!

Mein Hase ist jetzt gleich zwei Wochen bei den bunten Riesenmäusen. Ich habe heute zu Erika gesagt, dass ich mich schäme - weil ich nicht einen Tag wirklich die Kraft hatte, ihn zu beweinen. Mein Frederik war mir immer so wichtig - und jetzt kann ich vor lauter Angst und Druck in meinem Alltag kaum noch irgendein Gefühl zu lassen , das mich betrifft.

Ich habe viele Scherben - wie sagt man - geworfen, aber ich kann nicht einen Splitter davon empfinden.

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Das Leben ist manchmal unerträglich.

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Liebes Tagebuch  - ich bin noch nicht so weit - aber heute habe ich das erste Mal

das Gefühl gespürt, dass doch alles gut werden könnte

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Eine neue Woche hat begonnen.

Gestern abend - pünktlich mit dem Tatort - krabbelte das Unbehagen in mir hoch. Oh je, eine neue Woche - was sie wohl bringen wird und werde ich allen Anforderungen gerecht werden? Ich überlegte einen kurzen Moment und schluckte dann das Gefühl des Unbehagens hinunter!

Schlimmer als die letzten Wochen kann sich nichts mehr entwickeln!

Schauen wir also mutig voran und stellen wir uns den Anforderungen.

 

Das habe ich versucht und ich bin letztlich ganz zufrieden mit dem Ergebnis.

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Die Woche ist abgearbeitet - es geht mir schlechter denn je.

Vielleicht schaffe ich es nicht!

 

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Heute morgen sieht die Welt wieder etwas schöner aus! Ich habe ausgeschlafen und es ist Wochenende.

Ich muss alles noch einmal neu überdenken und vor allem neu strukturieren.

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Heute hat sich für eine kurze Zeit die Sonne blicken lassen. Ich merkte, wie sich das Licht in meinem Herzen ausbreitete.

Minka lag - im geheitzten Wohnzimmer - am sonnendurchflutesten Platz  - alle Viere von sich und spielte Sommer!

Es war ein schönes Bild - voller Harmonie und Dankbarkeit, mit genau der Portion an Selbstverständlichkeit, die ihr zu steht.

An meiner Vogelfutterstelle tummelten sich unzählige Vögel.

Der letzte Sommer muss für die Grünfinken eine hervorragende Brut mit sich gebracht haben. Bestimmt waren allein 10 Grünfinken vor Ort.

Aber es gab auch jede Menge Buchfinken - Mädels und Jungs - Blaumeisen, Kohlmeisen, Sumpfmeisen, Feldsperlinge, Amseln beiderlei Geschlechts etc.

Im letzten Jahr hatte ich zwei Kernbeißer zu Besuch - in diesem Jahr habe ich sie noch nicht gesehen - aber ich habe ja auch so wenig Zeit die Szenerie zu beobachten.

Amüsiert hat mich mal wieder das Hofbaumastloch. Da gibt es ja schon seit einiger Zeit, die Situation, dass sich der Buntspecht und der Kleiber die Höhle teilen.

Es ist gewissermaßen eine WG - leider können die Bewohner nicht zusammen die Wohnung bewohnen - es geht nur abwechselnd! Da war also heute über den Tag der Buntspecht zu Hause und  der Kleiber schrie aus voller Kehle seine Empörung dazu heraus. Er turnte auf dem nahegelegen Ast und schien sich  nicht wieder beruhigen zu können.

Auch habe ich einen Grünspecht irgendwo in den Bäumen gehört - aber leider nicht gesehen.

Ich bin meine alte Runde durch die Heide - die ich im letzten Jahr so oft mit Klara gegangen bin - gelaufen. Sie fehlt mir noch immer.

An fast jedem Baum oder Grashalm sah ich sie laufen. Wo sie wohl ist und wie es ihr wohl geht?

In der Heide war es absolut still. Nur der Wind wehte durch die Äste der Bäume. 

Zwei männliche Gimpel ließen sich blicken - ich hörte auch einen Greifer!

Seit Jahren gehe ich auf dem Rückweg einen Weg, von dem ich weiß, das dort die Goldhähnchen zu Hause sind. Sie waren auch heute da - die kleinen Wiesel sind so ruhelos, dass mir noch nicht ein einziges Bild gelungen ist. Entweder frieren mir die Hände an der Kamera fest oder sie sind schon weg, bevor ich überhaupt scharf gestellt habe. So war das auch heute.

Es ist egal - irgendwann mache ich mein Bild!

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Der Kernbeißer hat mitbekommen, dass ich ihn vermißt habe - zumindest war heute morgen schon einer vor Ort.

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Nachdem ich heute morgen die kleinen Tellerchen mit dem Vogelfutter wieder aufgefüllt hatte, bot sich mir ein nettes Bild. Da saß das kleine Eichhörnchen und bediente sich und schien dem aufgeregt heran eilenden Amselmädchen zu sagen, dass es jetzt einfach nicht dran ist.

Es hatte über Nacht  angefangen zu schneien und alles war weiß. Das ist eigentlich immer ein ganz schönes Bild. Hier bei uns im Dorf wird ja auch nicht der Schnee bereits beim Fallen an die Straßenseite gekehrt. Hier kann alles in Ruhe herunter kommen und liegen bleiben.  Wenn genug Schnee gefallen ist, hängen die Bauern an ihre Traktoren Schlitten und fahren die Kinder durchs Dorf. Das ist ein Riesenspaß.

In der Regel endet der Spaß, wenn ich mit dem Auto los muss. Auch heute morgen konnte ich nur sehr langsam aus dem Ort schliddern. Solche Straßenverhältnisse ängstigen mich - die Straße war spiegelglatt. Der Schnee von den Autos festgefahren und dann gefroren.

 

Nachdem das Eichhörnchen den Teller fast leer gefuttert hatte, kam ein anderer Gast, um zu sehen, was der Tisch ihm zu bieten hat. Ich hatte ihn gestern bereits gehört, aber ja nicht gesehen. Umso mehr habe ich mich gefreut, dass er sich heute gezeigt hat.

Der Grünspecht
Der Grünspecht
Buntspecht

Aber nicht nur Herr Grünspecht kam vorbei - auch der kleine Buntspecht aus dem Hofbaumastloch interessierte sich heute einen kurzen Moment.

Schade dass ich so wenig Zeit habe, ich würde die Situation gerne weiter ausbauen - ich hätte so viele Ideen und wer weiß, wer noch so alles zu Besuch käme. Mit mehr Zeit und einer besseren Vorbereitung könnte ich vielleicht auch bessere Bilder machen - aber der nächste Winter kommt bestimmt.

Nachdem hoffentlich alle Gäste satt geworden sind, erfolgte noch ein Verwandschaftsbesuch am Hofbaumastloch. Leider war niemand zu Hause

Seit zwei Tagen ist der Schnee in Regen übergegangen - die weiße Pracht ist geschmolzen.

Ich hatte keine Zeit auch nur einen Moment an meiner Vogelfutterstelle zu beobachten. Ich weiß nicht, welches Bild dort herrschte.

Ich habe nur einmal den Kleiber wieder schreien gehört  - aber ich habe nicht erkennen können, worüber er sich so aufgeregt hat.

Der Grünspecht und wohl auch der Kernbeißer sind weiter gezogen. Schade!

 

Heute morgen bin ich schon recht früh aus dem Dorf gefahren. Als ich an dem Hof des Abdeckers vorbei kam, sah ich den Pferdeanhänger sofort. In diesem Moment habe ich die größten Schwierigkeiten einen klaren Kopf zu behalten.

Ich dachte bei mir, wieviel einfacher war es , meinen Frederik zu begraben: Ein Pferd kann man nicht begraben ... oder?

Ca. 20 Meter hinter dem Hof nahm ich den süßlichen Duft wahr. Bitte, sag mir einer, dass das nicht sein kann!

Ich weiß, dass es sicherlich vollkommen falsch ist  zu denken: Aber, welcher Geruch muss wohl über Bergen - Belsen gelegen haben?

Warum dürfen Tiere inmitten eines Ortes eingeäschert werden?

Ich fühle mich so hilflos - Tod gehört zum Leben  .... aber könnte ich nicht denken, dass es respektvoll wäre, auch ein Tier zu verbrennen, ohne dass ich diesen Geruch in meiner Nase trage?

Ich weiß es nicht!

 

Aber gerade heute kann ich es mir nicht leisten, darüber nach zu denken.

Es gilt, auf der beruflichen Ebene konzentriert und strukturiert alles zu hören, was wichtig sein könnte.

 

Vielleicht ist es mir ein klein wenig gelungen, Weichen zu stellen. Menschen mit auf meinen Weg zu nehmen und Ihnen zu sagen, dass ich mit ihnen gemeinsam an einem Strang ziehe.

 

Ich spüre - fühle ... dass ich bei allen Schwierigkeiten ... ein klitzekleines Licht am Horizont  bemerkt habe.

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Tja - ich kann meine Seite nicht mehr bearbeiten und habe keine Ahnung woran es liegen könnte

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So - nun bin ich mal wieder rein gekommen - ist schon komisch - mal geht es und dann wieder nicht. Mal abwarten, wie das Ganze weiter geht.

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uuuuiiiiii - es geht auch heute morgen noch!

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Mein über alles geliebtes Tagebuch: Ich komme heute Abend von der Arbeit und stelle fest, dass du immer noch funktionierst.

Du glaubst gar nicht, wie sehr du mir ans Herz gewachsen bist und wie du mir in den Tagen deines Urlaubs gefehlt hast! Was war blos los? Ich denke, es lag an irgendeiner Animation - da war möglicherweise der Server nicht in Ordnung und hat die korrekte Öffnung meiner Seite verhindert.

Als ich nach vielen Recherchen zu dieser Überlegung kam, musste ich mich von Mauwki verabschieden - aber ich werde ihn in ein paar Tagen wieder aufnehmen und darauf hoffen, dass das Problem dann gelöst ist.

Ehrlich gesagt, möchte ich mich nicht von einem einzigen Buchstaben auf meiner Seite trennen.

Wie geht es mir? Ich weiß gar nicht genau, aber ich glaube, dass ich fast zwei Wochen nichts mehr geschrieben habe.

Zwei Wochen in meinem Leben ... kann ich rückwirkend kaum wieder geben. In dieser Zeit hat sich mein Leben einmal um sich selbst gedreht.

 

An meiner Vogelfutterstelle hat sich nichts verändert. Ich stehe morgens auf und nachdem ich Kira und Minka ggf. Blödkater und das Mädchen gefüttert habe, gehe ich raus. Ich fülle meine beiden Teller mit Winterfutter auf und streue eine bestimmte Menge Futter einfach auf die Wiese.

Die Amseln sind schon in der Morgendämmerung in der Nähe und warten auf mich. Das finde ich schön.

Im letzten Jahr hatte ich ein Rotkehlchen - es kam angeflogen und saß dicht bei mir, während ich das Futter verteilte. Dieses Jahr habe ich nur wenige Rotkehlchen an der Futterstelle und keines ist besonders zutraulich geworden. Vielleicht bietet die Futterstelle an der Tanne nicht ausreichend Schutz für sie.

Ich vermisse auch die Blaumeisen - ja, es sind welche da - aber es sind nur wenige und ich bin anderes gewohnt.

Aber, wie gesagt, es mag an der Futterstelle liegen. Sie ist offen - mehr oder weniger - und so haben auch die Krähen und Elstern zugang. Das mag die kleinen Schieper ängstigen.

Ich habe einmal erlebt, wie sich eine Rabenkrähe auf dem gegenüberliegenden Scheunendach einen Feldsperling geholt hat.  Der unter dem Wellblech brütende Vogel mußte seine Brut aufgeben - alles in allem kein schönes Bild für mich kleines Sensibelchen.

 

Was gibt es sonst noch so zu berichten?

Insgesamt ist es etwas ruhiger um mich herum geworden. Allerdings stelle ich fest, dass  ich ewig brauche, um mein Hirn einzuschalten - auch ich bin ruhiger geworden. Eigentlich kann ich es mir noch nicht leisten - ich habe so viel Papierkrams aufzuarbeiten, dass ich eigentlich zielstrebig die Dinge abarbeiten müsste. Aber mein Hirn verweigert sich!

 

Und was macht das Gefühl? Nun, ab und an - in unregelmäßigen Zeitabständen sehe ich ein Licht aufblitzen, dass mich aufhorchen lässt. Ein Lächeln das mich verzaubert - ein Mensch, den mir ganz sicher Gott an die Seite gestellt hat, damit ich diese schwere Zeit überstehe.

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Heute morgen stand vor dem Hof des Abdeckers nicht ein Pferdeanhänger, sondern ein ganzer Lieferwagen.

Ich bin sehr froh, dass ich kein Fleisch mehr esse - in Tagen wie diesen, mit all den Nachrichten, würde ich sonst krank werden.

... und die Witze, die zur Zeit durch den Rundfunk gehen, finde ich nicht witzig!

Es geht mir nicht darum, dass eine Fleisch vom Anderen qualitativ  abzuwerten.

Ich finde es einfach mega ekelhaft, dass der Mensch meint, er muss alles in die Hand nehmen und alles Fressen, was irgend möglich ist! ____________________________________________________________

Heute ist Montag - irgendein Montag - der Schnee taut und auf dem Hof muss man wohl demnächst zur Mülltonne schwimmen!

Blödkater hat seit einigen Tagen Besuch von seiner Freundin. Sie liegen auf dem Kissen von Frederik - weil ich glaube, dass Frederik es richtig toll findet, dass sein Kissen so wert geschätzt wird!

Blödkater und das Mädchen liegen komplett ineinander verschlungen und schlafen fest.

Kuhflecken schaut auch noch herein. Minka und er begrüßen sich mit einem Nasenstupser - das reicht dann aber auch wieder für den Tag!

Freund Ole macht gleich bei meinem Anblick an der Vogelfutterstelle einen Abgang, schließlich will er ja auch in Zukunft den dicken Bauch von mir gekrault bekommen.

Das Eichhörnchen sitzt in Entfernung - flüchtet aber bei meinem Erscheinen.

Heute habe ich für die Tschieper Rosinen gekauft. Ich weiß gar nicht, ob sie das mögen.

 

Aber - es gibt Augenblicke, in denen ich derart betroffen von den Tagesereignissen bin, dass ich sie nicht mehr in Worte fassen kann. Ich sitze ewig am Rechner und starre auf den Bildschirm - meine Gedanken überschlagen sich, ich möchte alles gleichzeitig darstellen und aus meinem Mund / Gedächnis kommt nicht ein einziger Ton.

Omi hat immer von ihrer "Gefühlsduselei" gesprochen - ich ahnte damals schon was sie meint - heute würde ich mir wünschen, sie fragen zu können!

 

Ich habe Angst vor der Woche - mich von einem Menschen zu verabschieden, von dem ich mich nicht habe verabschieden wollen - der aber hat gehen wollen. Ich habe das zu respektieren - aber welche Worte werden wir finden?

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Heute ist ein Tag, an dem ich das Gefühl habe, dass sich alles, was in meiner Welt noch irgendwie Bedeutung hatte, scheinbar im Nichts auflöst.

Das Jahr hat mit Frederiks Tod angefangen und hat sich bis in den Februar hinein nicht beruhigt.

Neulich habe ich eine Bekannte gesprochen und ihr nebenbei erzählt, dass mein Fredrik nicht mehr lebt. Sie schien betroffen - ich war glücklich, dass sie sofort wußte, wer Fredrik  überhaupt ist. Oh mein Gott, wie schade! - sagte sie!

Ich hatte so ein gutes Gefühl - Frederik lebte noch einmal für mich auf!

War da doch jemand, der sich an ihn erinnerte.

Der übrige Tag hätte nicht sein müssen - ich habe mich bemüht, ihm noch eine Chance einzuräumen. Das hat aber nicht geklappt und irgendwann hatte ich auch keine Lust mehr.

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Die Woche ist auf der Arbeitsebene abgegessen!

Ich habe in dieser Woche noch einmal komplett umsortieren müssen und überlegen, wer Freund und wer Feind ist!

Wenn ich dann anfange die Dinge zu begreifen, Zusammenhänge zu erahnen - dann bricht ein großes Stück meiner bis dahin gelebten Sicherheiten in sich zusammen.

Gestern habe ich nur geheult - heute hat mich eher die Wut gepackt.

Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende!!!!!!!!!!!

 

Meine Tierärztin hat zum Tod von Frederik gesagt, dass in dieser schmerzlichen Situation bereits etwas  Neues auflebt. Irgendetwas oder Irgendwas wird Frederiks Platz neu definieren.

 

So sehe ich das auch mit meinem Kollegen - jeder muss seinen Weg finden - schade, das manche Menschen ihren Weg nur finden, indem sie andere Menschen platt machen.

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 Mich macht keiner platt!

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Wenn ich in den Spiegel schaue, erschrecke ich mich vor meinem eigenen Spiegelbild. Ich habe fette Augenränder, sehe total müde aus ... die Haare hängen irgendwie am Kopf! Ich wußte gar nicht, dass ich so Scheiße aussehen kann.

 

In meinem Kopf sortieren sich die Dinge aber langsam wieder - wenn ich morgens aufstehe, kann ich mich ein wenig auf den Tag freuen. Ich fange an, in meinem Kopf Pläne zu schmieden "was möchte ich nächstes Wochenende machen" - "wie könnte ich mich in meinem Nest wohler fühlen"?

Fragen, die mir über einen weiten Zeitraum nicht mehr möglich waren. An manchen Tagen, hatte ich keine Wünsche, Pläne mehr!

 

So bin ich letztes Wochenende ins Wendland gefahren. Ich wollte einmal in diesem Winter die Singschwäne hören. Zunächst bin ich nach Dömitz gefahren - dort waren jede Menge Singschwäne, aber in wirklich großer Entfernung. Das machte wenig Sinn.

Dennoch mache ich hier oft Stop - einige Male war ich mit Klara hier und es war wirklich schön. Ich habe auf meinen Touren ein wenig Schwierigkeiten, ohne Klara meinen Weg zu finden. Manchmal denke ich, ich gehe von hier fort - suche ein neues Zuhause und schaffe mir einen Hund an. Einen mittelgroßen, der mit Minki und Kira zurecht kommt.

Aber es ist nicht die Zeit - ich bin so viele Stunden aus dem Haus. Das ist nicht gut für einen kleinen oder auch mittelgroßen Vierbeiner.

 

Nun - ich bin weiter gefahren nach Laasche. Ich weiß, dass auch hier die Sicht auf Singschwäne groß ist. Ja und da waren sie auch und machten einen wahnsinnigen Lärm. Einige hundert Schwäne - sie sind leider sehr scheu - dennoch konnte ich einige Bilder machen.

Im Herbst war ich von Laasche mit Klara nach Gartow gelaufen. Das ist ein wunderschöner Weg - der an der Heimat eines Eisvogels vorbei führt - Klara hat stundenlang mit mir im Gebüsch gelegen und auf ihn gewartet.

Ich überlege,ob ich diesen Weg heute gehen möchte und entscheide mich dagegen. Mein Ausflug ohne Klara kostet mich Kraft und es reicht für den Anfang!

 

Trotz aller Schwierigkeiten fahre ich mit einem guten Gefühl nach Hause.

Ich habe das ganze Wochenende nichts von dem gemacht, was eigentlich notwendig gewesen wäre. Ein paar Stundenzettel und Hochrechnungen - das war alles. Am Abend überfiel mich manche Sekunde die Angst, das mein Schlendrian Konsequenzen haben würde.

Aber irgendwie habe ich es geschafft, zu denken, dass mich das nicht mehr interessiert. Wenn mein Arbeitgeber der Meinung sein sollte, dass meine Kraft nicht mehr ausreicht, dann möge er es mir bitte schleunigst mitteilen.

 

Aber ich mache meinen Job mit all meiner Überzeugung und ich will etwas bewegen!

An manchen Tagen habe ich Angst, dass ich den Anforderungen nicht mehr genüge. Das meine Kollegen da sitzen und sich fragen, wie sie es mir nett mitteilen sollen.

 

Naja - ich fange an aus dem Nähkästchen zu plaudern. Das lassen wir besser!

 

Auf alle Fälle habe ich heute die ersten Kranichzüge gesehen und auch gehört.

... und Kira ist jetzt am Abend schon mindestens zwei Stunden draußen. Das war sie in den letzten Wochen nicht mehr.

Wenn Kira wieder anfängt ihr Revier zu kontrollieren, dann wird es Frühling.

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Ja, jetzt habe ich lange nichts mehr von mir hören lassen. Es gab ein paar Ereignisse, die mich vollkommen eingenommen haben.

Dieses Jahr 2013 ist zumindest bis heute nicht mein Jahr - aber es ist ja erst angefangen und vielleicht wird es ja doch noch etwas!

Auf der Arbeitsebene lasse ich mich auf Dinge ein, die mich Kraft kosten und mit denen ich ürsprünglich überhaupt nichts zu tun habe. Das ist aus unterschiedlichen Gründen nicht gut.

Zum Einen wächst damit meine Identifikation mit dem "Schuppen" noch weiter - und zum Anderen macht mich gerade diese Identität angreifbar. Ich bin dann einfach mit zuviel Herzblut dabei - das Phänomen nervt mich zur Zeit am meißten.

 

Ich muss neue Wege finden!

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Ich bin in Klausur!

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So - da bin ich wieder!

Ich bin ja inzwischen fast ein wenig vorsichtig geworden ... so mehr oder weniger unüberlegt zu behaupten, dass es mir anfinge besser zu gehen.

Das letzte Mal als ich dies dachte, entpuppte sich das Ganze dann doch wieder als "Dreitagefliege". Aber diesmal habe ich wirklich ein gutes Gefühl. Ich freue mich wieder ein wenig auf den Tag - versuche ihn bestmöglichst zu strukturieren und Fäden zu ziehen. Nicht immer kann ich meine Gedanken umsetzen und verliere sie wieder aus den Augen - aber ich habe sie zumindest gehabt!

So zwischendurch kann ich meinem Alltag mit Wohlwollen begegnen und mich selbst als aktiven Menschen darin wieder finden. Eine Zeitlang hatte ich nur noch die Kraft im Strudel um mich herum, nicht zu ertrinken.

Ganz manchmal spüre ich ein Lächeln in mir, dass mich versucht zu beschützen und das mir erklärt, dass es bei mir ist ... auch wenn ich es manchmal nicht sehen kann.

Zu dir kann ich kommen ....In deiner Nähe muss ich mich nicht entschuldigen, nicht verteidigen, muss ich nichts beweisen.

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Auch heute ist mein Tag so seinen Gang gegangen - es hat schlimmere Tage gegeben!

Ich habe einen Trupp Kiebitze gesehen - das hat mich gefreut. Die Sonne hat geschienen - sogar ein wenig warm!

Ich habe im Büro wieder einiges nicht geschafft, was ich hätte schaffen sollen - dafür habe ich aber andere Dinge gemacht, die ja vielleicht auch nicht so blöd waren.

So im Allgemeinen habe ich mich gut gefühlt.

Privat wälze ich die "Frikadellen" wieder hin und her. Wie alt muss ich werden, um mit diesem Gefühl umgehen zu können. "Dankbarkeit" und "Angst vor dem Verhungern" begleiten mich durch diesen Kontakt.

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Ich habe in der "Klausur" was vergessen - 'tschuldigung! Ich habe Angst und muss noch einmal zurück!

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Meine Angst ist mal wieder irgendwo zwischen Wut und Gleichgültigkeit. Dazu hat sich inzwischen eine Mega Erkältung eingenistet. Ich weiß gar nicht, wann ich mich das letzte Mal körperlich so krank gefühlt habe.

Wenn es irgendwelchen Viren oder Bakterien gelingt in meinen Körper derart einzudringen, dann hat sich meine Psyche ein ganzes Stück angefangen aufzulösen.

Ich habe eigentlich den Wunsch diese Kraftlosigkeit zuzulassen und die nächsten Tage mit mir zu verbringen.

Mein hohes Verantwortungsbewußtsein verbietet mir diesen Schritt, wenn ich noch halbwegs einen Fuß vor den Anderen setzen kann.

Zu allem Übel sind mir heute auch noch die Scheibenwischer kaputt gegangen. Genauer gesagt, das Gestänge ist eingerostet!

Angeblich sei das ein bekanntes Makel bei VW - ich persönlich muss sagen , dass mir noch bei keinem meiner Autos das Scheibenwischergestänge festgerostet ist.

Ist ja auch letztlich egal! Es fing jedenfalls auf meiner Fahrt heute morgen Richtung Hamburg an zu regnen und ich bekam einen Schweißausbruch nach dem nächsten. Ich war sehr froh, als ich endlich runter fahren konnte - in Hamburg fuhr ich die nahe gelegene Werkstatt ATU an. Erst stand ich mir an der Annahme die Beine in den Bauch - kündigte schon mal im Büro mein Zuspätkommen an - und dachte so bei mir, dass ich nur einmal einen einzigen Tag  mit dieser Gelassenheit arbeiten möchte.

Nachdem dann etliche Telefonate erledigt worden waren, mit der Frage, ob denn die Ersatzteile vorhanden seien oder ob sie bestellt werden müssten - wenn ja, wo und wann sie dann kämen  und wie teuer es denn werden würde .... bla, bla, bla.  wurde mir am Ende gesagt, wir versuchen alles bis heute abend fertig zu haben. Na, das ist doch eine Aussage, mit der man/frau was anfangen kann! Im Klartext: Vielleicht können sie heute Abend nach Hause fahren  ... vielleicht auch nicht, da steckt letztlich keiner drin.

Nun  ... will ich ja nicht schon am morgen unfreundlich wirken, schließlich ist die Beschaffung eines Scheibenwischergestänges in einer kleinen, unüberschaubaren Stadt wie Hamburg sicherlich nicht ganz einfach - dafür habe ich vollstes Verständnis!

Gegen 16:30 Uhr bekomme ich einen Anruf aus meiner lustigen, immer zu Scherzen aufgelegten Werkstadt: Nun - es gibt ein Problem - zwar sind die Scheibenwischermotoren oder was weiß ich eingebaut, aber leider ist das Gestänge gebrochen! Das bedeutet, sie können leider nur den Scheibenwischer auf der Beifahrerseite gangbar machen.

Och, das ist ja nicht so schlimm - ich sitze rechts und schaue halt links!

Und wenn man sich überlegt, dass der ganze Spaß dann nur ca. 200 Euro gekostet hat, dann denke ich so bei mir: Heute muss mein Glückstag sein!

Frohen Mutes habe ich mich also auf die Autobahn gesetzt und bin nach Hause gefahren.

 

Nun - wollen sehen, was ich morgen mit der desolaten Psyche, mit der laufenden Nase, dem einen Scheibenwischer und der Gewissensbildung mache!

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Natürlich bin ich heute zur Arbeit gefahren - ich hatte noch am morgen überlegt, da es mir wirklich schlecht ging. Aber ich kann bei Krankheit so wenig das Bett genießen, dass es fast heilsamer ist, dann doch los zu fahren.

Die Fahrt über die Autobahn mit nur einem Scheibenwischer, übte das flexible Sehen.

Am Abend habe ich es heute noch in meine Werkstatt geschafft und ich werde wohl morgen ein vollständiges Auto mit Sommerreifen haben!

Isset nich schön?

 

Aber nicht genug mit  Erlebnissen - vorhin kam Hans-Peter zu mir und berichtete das vorne an der Kreuzung zwei Störche gelandet seien. Hier in unseren Breiten gibt es ab und zu mal auf den Feldern ein Storch zu sehen, aber insgesamt hat das doch Seltenheitswert. Ich habe mir also sofort das Fernglas geholt und bin zur Kreuzung. Ja, da standen sie - recht schmutzig aber vollkommen o.K.

Bei den Störchen kann man von aussen nicht wirklich erkennen, welchen Geschlechts sie sind - es muss kein Paar gewesen sein. Wer weiß wohin sie fliegen - vielleicht wollen sie ja in den Vogelpark nach Walsrode.

Als ich mir die Beiden so durch mein Fernglas ansehe, sehe ich plötzlich im Hintergrund zwei Kraniche.

Das ist ja  witzig! Viele Menschen verwechseln mangels Kenntnis - zumnindest in der Ferne - Störche, Kraniche und Reiher.

Als Hans-Peter sagte, er habe Störche gesehen, war ich imgrunde auf alles gefasst - umso mehr war ich erfreut, dass es sich tatsächlich um Störche handelte. Er hätte seinen Blick aber nur ein kleines Stück drehen müssem , dann wären aus den Störchen Kraniche geworden.

Die beiden Kraniche sind hier in unserer Umgebung zu Hause. Sie brüten irgendwo in der Behringer Heide und landen oft auf den umliegenden Felden, um nach Nahrung zu suchen.

Es gibt auch noch ein zweites Kranichpaar - sie haben im vorletzten Jahr zwei Junge groß gezogen. Bei meinen Besuchen am Schafstall in Döhle waren sie oft in angemessener Entfernung zu sehen ... aber vor allem zu hören!

Insgesamt ist der Vogelzug ordentlich in schwung gekommen in den letzten Tagen. Nun habe ich auch endlich in meinem kleinen Dorf die ersten Bachstelzen willkommen geheißen - die Stare werden auch immer mehr und man sieht sehr oft große Schwärme von Singvögel in der Luft.

Jetzt geht auch wieder die Zeit los, in der unzählige Buchfinken dicht an der Straße auf Futtersuche sind. Wenn man mit dem Auto vorbei fährt, schrecken sie hoch und drohen ins Auto zu fliegen. Ich erschrecke jedes mal - bis jetzt habe ich aber noch Keinen erwischt. Warum suchen sich Buchfinken blos solch gefährliche Futterstellen aus?

 

Ich wünschte mir, dass ich in diesem Jahr wieder mehr Zeit und Kraft fände, meine Interessen etwas mehr als im letzten Jahr leben zu können.

Alles hat sich insgesamt weiter bewegt - es ist allerdings nicht weniger Arbeit geworden  und es sieht eher danach aus, als würde es einen weiteren Einschnitt geben.

An manchen Tagen bin ich in großer Sorge um meinen Arbeitsplatz - nur eine gehörige Portion Gelassenheit läßt mich die Dinge bewältigen.

 

 

Liebes Tagebuch - ich habe eine ganze Weile gezögert, dir mit zu teilen, das ich wohl eine Arbeitskollegin gefunden habe, die irgendwie mit mir Seelenverwandt sein muss.

Dagegen habe ich einen Arbeitskollegen verloren, den ich wider Erwarten noch nicht eine Sekunde vermisst habe!

Er mich wohl auch nicht

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Morgen fahre ich in die afghanische Botschaft nach Berlin. Eigentlich freut es mich, nicht nur wg. Berlin ... da habe ich eher meine Bedenken - Nein, mich freut die Verbindung zwischen meiner Arbeit, mit der ich so verwachsen bin und dieser freudigen Arbeitsaufgabe, die ausgerechnet in Berlin sein Ende findet.

Tja, kann ich jetzt gar nicht besser beschreiben!

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Nun - das war heute ein langer Tag. Die Passgeschichte in der Botschaft zog sich wie ein Kaugummi. Das war insgesamt etwas ärgerlich - aber was soll's, das ist morgen vergessen!

Berlin an sich war nett und ich habe mich wohlgefühlt inmitten der bunten Vielfältigkeit. Ich stelle immer wieder fest: Berlin lebt! Es gibt eine Straßenszene, die man nirgendwo anders finden kann. Hier findet Alles und Jedes seinen Raum.

Als ich wieder in Hamburg war, ist mich dieser ganze Mist komplett angesprungen.

Dieses Harburg ist nur dreckig und ohne einem Hauch von Flair - es entwickelt sich zunehmend zum sozialen Brennpunkt. In Berlin gibt es auch einige "Brennpunkte" - aber selbst die leben im Gegensatz zu den Menschen in Harburg: die wälzen sich eigentlich nur noch dick, dumm und gefräßig durch die Straßen!

 

Dieser ganze Stress geht mir gerade total auf die Nerven. Man rennt den ganzen Tag gegen Windmühlenflügel an und wenn die Nase blutet ... ist nicht so schlimm ... versuche ich eben noch ein wenig Luft durch den Mund zu bekommen. Irgendwann kann ich vielleicht durch die Ohren atmen!

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Wenn mir der gestrige Stress auf die Nerven geht ... dann bin ich heute von ihm erschlagen!

Schon wieder ist eine Kollegin gegangen und wir arbeiten diese Fülle an Arbeit ab heute wieder zu Zweit.

Ich habe mich so sehr auf meinen Urlaub gefreut - jeden Tag geplant. Es ist Brutzeit, die Vögel zeigen sich und ich werde sie nicht sehen. Mein Urlaub für die nächste Woche ist gestrichen und überhaupt in sehr weite Ferne gerückt.

Ich kann hier gar nicht in Worte fassen, wie sich die Enttäuschung in mir breit macht.

Ich wünsche mir, dass Gott ein Zeichen setzt!

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Montag morgen - ob Gott ein Zeichen gesetzt hat, kann ich noch nicht beurteilen - auf alle Fälle haben die Dinge sich bewegt. Ich werde Mitte Mai in Urlaub gehen können und muss jetzt nur noch die Zeit bis dahin überleben. Irgendwie werde ich das schaffen - es ist mir wichtig, dass es zu keinen neuen Engpässen kommt.

 

Heute jedenfalls hätte ich fast verschlafen, wenn Kira nicht ihre Streicheleinheiten abgefordert hätte. Ist das nun ein gutes oder ein schlechtes Zeichen?

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Liebes Tagebuch - in meinem Horoskop steht, das der Dienstag mein Glückstag sei!

 

Ja, was soll ich sagen - Gott hat ein Zeichen gesetzt, ich weiß schon wieder nicht, ob das nun ein gutes oder ein schlechtes Zeichen ist  - ich habe einen Fehler gemacht.

Ich habe nun also viel Zeit meine Vögel zu suchen - allerdings muss ich vorerst meine Kraft dafür finden.

Dies ist wohl der schwerste Tag in meiner Berufslaufbahn und ich habe keine Ahnung, welches Ausmaß dieser Fehler nehmen wird.

Es spielt jetzt keine Rolle, was ich  gemacht habe... mit welcher Kraft oder mit welcher Identifikation - jetzt muss ich nach vorne schauen und versuchen, so gut es geht, mitzureden ... an den Stellen, wo es geht - meinen Mund zu halten, wenn es die Situation erforderlich macht und mir überlegen, was ich jetzt eigentlich beruflich denken kann.

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Wenn ich mir meine Einträge der letzten Wochen und Monate ansehe, dann wird mir schlagartig bewußt, dass ich all zu weit über meine Grenzen gegangen bin! Sollte es für mich eine Rückkehr an meinen Arbeitsplatz geben, wäre diese Erkenntnis sofort umzusetzen. Es gibt so viel mehr im Leben! Meine Schwester sagt, wir arbeiten, um das Geld zu verdienen, welches wir benötigen, um mit reden zu können.Ich bin da eher vom alten Schlag - ich arbeite meinen Job aus einer inhaltlichen Überzeugung.

Heute muss man allerdings aufpassen, dass einem nicht auch  Empathie negativ ausgelegt wird.

Woran merkt man, dass man alt wird? Es wird mir immer deutlicher - ich habe in meiner Sozialisation Werte mit auf den Weg bekommen, die heute Fremdwörter zu sein scheinen.

Manchmal denke ich, vielleicht verstehe ich diese neue Welt nur nicht mehr - so wird es sein - es kommt der Tag, an dem man sich verabschieden muss, weil einem diese Welt über den Kopf gewachsen ist. So hat Gott das eingerichtet - damit eine Weiterentwicklung möglich ist.

Naja, noch bin ich hoffentlich nicht zu alt - ich will auf alle Fälle noch mit reden und Weichen stellen.

 

Dennoch habe ich im Moment viel Zeit - ich stelle nur meine eigenen Weichen - heute habe ich die Kraft gefunden, ein wenig auf meiner Terrasse aufzuräumen. Hans-Peter und auch Erika haben mir geholfen - sie sind überhaupt alle sehr einfühlsam und ich habe gerade das Gefühl hier gut aufgehoben zu sein.

 

Vielleicht spüre ich ein ganz kleines bischen Mut - ich habe die Stühle aus dem Schuppen geholt und überlegt, ob ich morgen die Fenster putzen könnte.

 

Ich weiß gar nicht, was passiert ist. Ja, Christhard nervt mich mit seinem Trecker - aber wieso konnte ich derart verwahrlosen und dafür auch noch Gründe finden?

 

Ich habe mich komplett verloren in den letzten Jahren  - ich spüre Überforderung nicht und wenn sie sich doch bemerkbar macht, kämpfe ich dagegen an. 

 

Ich will mich wieder mehr in den Mittelpunkt rücken

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Am Montag, den - weiß ich nicht - 27igsten (ja?) fange ich wieder an zu arbeiten!

Ich bin froh und ich habe genau so viel Angst.

Nichts ist im Augenblick mehr für mich so wie es vorher war und eigentlich sollte ich mir auch nicht wünschen, dass irgendetwas so ist, wie vorher. Ich habe intensive Auseinandersetzungen hinter mir - und ich habe verstanden, dass ich jetzt den Rückwärtsgang einlegen muss.

Ein Teil meiner Selbst beinhaltet, dass ich lerne auszuhalten, die Wünsche anderer nicht erfüllen zu wollen. Ich will immer Teil dieser Gesellschaft sein - ich will mich meinem Team zugehörig fühlen und ich will meine Rente dennoch   erleben!

Ich muss endlich die Frikadellenarie meiner Mutter hinter mir lassen!

 

Liebt mich, wenn ihr wollt - lasst es bleiben, wenn ihr denkt, dass es nicht passt!

 

Peter Plate singt, "Du musst mich nicht lieben - du darfst, wenn du willst"

 

Ich möchte künftig aufpassen, dass ich Realität und Wunsch von einander trenne und dass ich meinen persönlichen Mittelpunkt im Blickfeld habe - ich ändere weder diese Welt noch die in ihr lebenden Menschen!

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Heute ist Pfingstsamstag.

Als ich zum Einkaufen nach Bispingen fuhr, lagen vor der Hofeinfahrt einige Pfingstbäume. Das Pfingstbaumpflanzen ist ein alter Brauch - was er einmal bedeutet hat, weiß ich gar nicht. Heute jedenfalls, ist es neben Himmelfahrt das größte öffentliche, legitime Besäufnis des Jahres.

Die jungen Leute im Ort ziehen von Tür zu Tür - schmeißen dir ein kleines Bäumchen vor die Tür und wollen dies entweder durch Bargeld oder durch Schnaps entlohnt haben. Dabei gröllen sie wie wild herum - wobei ich nicht weiß, ob dies mit dem Alkoholpegel oder mit dem Brauch zu tun hat.

Auf alle Fälle war und ist mir das immer sehr unangenehm.

 

Erika war heute in Lüneburg und kam guter Dinge zurück. Sie hatte etwas Pech mit der Busverbindung und wäre gerne von mir aus Egestorf abgeholt worden. Das hat leider nicht geklappt, weil sie mich unter einer Handynummer angerufen hatte, die mir nicht bekannt war. Zur Zeit gehe ich nicht ans Handy, wenn ich nicht sicher bin, wer mich anruft.

So musste Erika, die nicht unbeachtliche Strecke, zu Fuß laufen. Noch mit den Einkaufstaschen in der Hand - ich hatte die Tür ohnehin offen - kam sie rein und erzählte von ihrem Tag.

So kamen wir auf das Pfingstbaumpflanzen und erinnerten uns, dass Erika im letzten Jahr, die Aktion weitestgehend abgesagt hatte, weil Frederik so schwer krank war und keine Aufregung vertragen konnte.

Ja, das hatte ich tatsächlich vergessen!

In diesem Jahr hat sich die Truppe der Pfingstbaumpflanzer extra nach Frederiks Wohlbefinden erkundigt. Erika hat erzählt, dass sie grünes Licht gegeben hat - der schwerkranke Kater sei verstorben!

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Heute habe ich mir 3 wunderschöne Bio Eier gegönnt - ich sah die (hoffentlich) frei laufenden Hühner direkt vor meinem Auge. Grüne Wiese - die Sonne scheint - in der Luft flirren die kleinen Mücken, die mir im Herbst immer so unangenehm auf den Kopf stechen.  Der Tag scheint mit sich in Harmonie  zu sein.

Ich hole also den Kochtopf heraus, fülle ihn mit Wasser und berechne die Zeit, die die Eier wohl benötigen, damit sie die Konsistenz haben, die ich mag.

 

Nun - die Eier kochen sich von alleine - gehe ich also wieder hoch an meinen Rechner.

Irgendwie riecht es hier komisch - aber, wird schon seine Gründe haben!

Wahrlich muss mich nicht alles interessieren!

Nach ca. 90 Minuten fallen mir meine Eier wieder ein.

 

Ist das ein Anzeichen vollkommener Abwesenheit - beginnender Demenz oder habe ich mich derart erholt, dass mich nichts mehr interessiert?

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Auszüge meines Buches:

"... so etwas setzt sich fest, irgendwann glaubt man - ach was, man weiß, das man"

.. ."eine Zumutung für seine Mitmenschen ist"

... und wenn es dann einen Menschen gibt, für den ein paar krumme Buchstaben nicht so tragisch sind -  der darüber lachen kann und sagt: "davon geht die Welt nicht unter" .......................

Wie soll man diesen Menschen nicht abgöttisch lieben, ihn anbeten, ihn verehren wie einen Heiligen?

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Heute habe ich meinen ersten Arbeitstag nach nun mehr 4 Wochen Pause - ich weiß gar nicht, wie es mir geht. Ich fühle mich ein wenig "fremdgesteuert" und starte in den Tag, einfach nur weil man das so macht!

Ich bin gespannt, wie es mir ergeht und mit welchen Eindrücken ich heute Abend wieder zu meinen "Mäusen" zurück fahre.

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Ja - nun habe ich schon meinen zweiten Arbeitstag hinter mir.

Die Tage sind länger denn je - vieles ist liegen geblieben - der Alltag muss weitergehen und die zurück liegenden Wochen müssen aufgearbeitet werden. Das bedeutet Arbeitszeiten nicht unter 10 Stunden - heute waren es  wohl noch schlappe zwei Stunden mehr.

Aber es hat Spaß gemacht und ich kann mich wieder richtig austoben. Dazwischen gibt es nette Worte, aber auch böses Geschrei und dann wieder gemeinsames Lachen. Es sind alle Gefühle irgendwie vertreten, dass macht es vermutlich auch oft so anstrengend. Von einer Minute zur Andern, kann plötzlich eine ganz andere Stimmung im Raum herrschen, auf die man sich zügig und dennoch mit viel Fingerspitzengefühl einstellen

muss.

Heute habe ich ca. 170 Themen bearbeitet, erklärt, telefoniert, Tränen getrocknet, gelacht, gemeckert, Grenzen vertreten etc.

Morgen kommen die Nächsten 200 Themen dran.

 

Es ist alles gut - das geht jetzt auch nicht anders, aber ich hoffe sehr, dass ich in diesem Strudel rechtzeitig die Bremse ziehe, wenn es notwendig wird.

Bremse ziehen, heißt manchmal Kollegen im Stich lassen und sie meine Arbeit auch noch übernehmen lassen - das macht es mir so schwierig.

Alle gehen irgendwie am Krückstock und wenn nur einer ausfällt, dann kann das auch für den Nächsten das Aus bedeuten.

 

Schwierig macht es auch die zunehmende Unzufriedenheit unserer Klienten. Für die Altersgruppe sind 4 Wochen entsetzlich lang  - sie haben schnell das Gefühl, dass sich niemand um sie kümmert und dass sie alleine gelassen werden.

Die hohen Erwartungen unserer Klienten können in der Regel durch eine Vertretung nicht abgedeckt  werden.

Leider ist es heute so üblich, dass man sich an höchster Stelle dann beschweren geht - schließlich hat man ja einen Rechstanspruch auf .... blaa und blubb!

So siehst du dich plötzlich auch noch in der Rechtfertigung gegenüber irgendwelchen Behörden und Institutionen.

Es kostet Kraft nach allen Seiten wieder Gleichgewicht zu signalisieren und es kostet wahnsinige Zeit - Zeit, die diese Jugendhilfelandschaft ihren Arbeitsfeldern eigentlich gar nicht mehr zubilligt - soll heißen: finanziert!

 

Naja, dass ist jetzt hier gerade ein nicht so schönes Kapitel, aber wir Erwachsene, Pädagogen oder auch Nichtpädagogen, müssen uns klar machen, dass wir die Kinder von morgen sozialisieren - das macht nicht der liebe Gott!

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Liebes Tagebuch - ich ertrinke in Arbeit und ich weiß nicht, ob am Horizont ein kleines Licht all diese Mühe wert schätzt. Ich liebe meine Arbeit und so sehr ich mich wg. irgendeines Klienten aufregen kann , so sehr kann ich mich auch über einen Klienten freuen und mit ihm Spaß haben. Schwierig wird es, wenn am Boden gesägt wird - wenn  Unsicherheiten in der Definition oder Konzeption meines Arbeitsplatzes entstehen.

Wenn ich also nicht nur die Ungereimtheiten meiner Klienten jeden Tage neu erfahren muss, sondern auch die Ungereimtheiten  der Menschen, die meinen  Arbeitsplatz definieren. Dann ist dass Mass aller Dinge bald erreicht!

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Gestern auf dem Weg nach Hause, sah ich auf der Autobahnauffahrt Richtung Hannover, einen Vogel wild mit seinen kleinen irgendwie abgebrochen wirkenden  Flügeln herum schlagen. Er rutschte irgendwie über die Straße! Ich ging sofort auf die Bremse - fuhr ein kleines Stück in langsamen Tempo weiter und versuchte trotz fortgeschrittender Uhrzeit und eines langen Arbeitstages das Hirn einzuschalten. Kurz überlegte ich, ob ich es riskieren könnte zurück zu setzen , damit ich den kleinenVogel besser sehen konnte.

Aber was soll ich denken - ich setzte natürlich zurück. Versuchte soweit wie möglich an der Fahrbahnseite zu halten - machte die Warnblickanlage an und stieg aus.

Da saß doch ein kleiner , noch nicht flugfähiger Eichelhäher und sperrte. Ich war mit der Situation etwas überfordert - also .. etwas, wohlbemerkt!!!

Er riss sein Schnäbelchen derart auf, das ich mich entschloss, ihn nicht mit der Hand anzufassen. Ich war schon als kleines Kind ein Schisser!

In Windeseile, rannte ich zum Auto zurück und suchte etwas, was ich dem kleinen Eichelhäherbaby vor die Nase halten könnte. Ich entschied mich schließlich für den Stadtplan.

Was soll ich sagen .. es klappte nur bedingt- etwas von uns entfernt , landete ein Greifvogel und ich dachte, dass es jetzt besser ist zu gehen!

 

Ich bin wieder ins Auto gestiegen und los gefahren. Für ca. 2 Sekunden habe ich die Kraft gehabt, mich von dem kleinen Eichelhäher zu verabschieden. Er würde entweder verhungern, von einem Auto totgefahren oder vom Bussard gefressen werden. Ich weiß nicht, was ich ihm hätte wünschen sollen.

 

In meinem Gehirn arbeitete es und ich konnte die Dinge nicht stehen lassen.  Irgendwann bin ich zurück gefahren - da war ich schon sehr gestresst!

Nun, als ich an erlebter Stelle ankam, sah ich ihn nicht mehr - allerdings lag er auch nicht tot auf der Strasse.

 

So - nun muss ich ins Bett und deshalb kurz: Heute abend saß der kleine Eichelhäher wieder auf der Autobahnauffahrt Richtung Hannover - er ist gestern nicht überfahren  und offensichtlich weiter gefüttert worden!

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Liebes Tagebuch - wenn ich gedacht habe, dass die Talsohle überschritten worden ist und wir uns langsam auf dem Weg nach oben befinden, dann erkenne ich, dass das nicht so ist. Ich hätte es nicht für möglich gehalten!

Ich habe mein Lächeln verloren und ich kann nichts entgegen setzen.

(...) ist jetzt gleich ein Jahr tot - ich verbeuge mich vor Dir - ich verbeuge mich vor allem vor deinem Mut und deiner Entschlossenheit !

Ich hätte dir gewünscht, dass du deine Kraft ins Leben investiert hättest.

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Ich muss jeden Tag an dich denken - ich hatte noch nicht einmal den Mut, deiner Mutter oder deinem Vater zu sagen, wie entsetzlich leid es mir  tut, dass du so einsam warst!!!

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Dieses Jahr 2013 ist an Scheiße nicht mehr zu überbieten! Jeder Tag scheint  sich dem völlig verkackten Frühjahr und scheinbar auch dem wenig schönen Sommer anzupassen: Psychische und physische Belastungsproben, wie ich sie mir nicht hätte vorstellen können und die mich fast jeden Tag staunen lassen und mich fragen, weshalb ich eigentlich noch immer  stehe und versuche dem Ganzen einen Sinn zu geben.

In der Öffentlichkeit gibt es Menschen, die mit Verdienstkreuzen - welche Art auch immer - ausgezeichent werden - ich kämpfe jeden Tag an der Front, gehe mit einem kleinen Gehalt nach Hause und muss gut aufpassen nicht gerade über diese Öffentlichkkeit zu stolpern.

Langsam reduziere ich mich auf das kleine von Selbstmitleid und Frust zerfressene Arschloch, das ich nie sein wollte!

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Heute ist der 1. July irgendeines Jahres - das ist nicht wichtig! Wichtig ist, dass heute vor 3 Jahren mein liebstes Katzenmädchen Sophie überfahren wurde. Sie war auf dem Hof geboren worden - ihre stolzen Eltern Eisbär und Herr Timm leben auch nicht mehr. Eisbär ist ebenfalls überfahren worden - sie war ein einziger Blutklumpen, als ich sie fand. So schlimm dieses Bild auch war, ich konnte sicher sein, dass Eisbär sofort tot war und sich nicht hatte quälen müssen.

 

Herr Timm kam drei Tage vor Weihnachten schreihend auf den Hof gekrochen, um sein Abendbrot zu holen. Er war zu schwach, um sich auf den Beinen zu halten - endlos brauchte er, bis er an seiner Futterstelle angekommen war. Mit aller Kraft versuchte er, das gereichte Futter aufzunehmen - er fiel aber fortlaufend um - mal auf die eine und dann wieder auf die andere Seite - es gelang ihm nicht mehr gezielt Futter aufzunehmen.

In großer Aufregung bat ich Erika hinzu - aber auch sie wußte keinen Rat und wir entschlossen uns, einen Tierarzt herbei zu holen. Ca. 1 Stunde später war Herr Timm von seinen Qualen erlöst. Ich habe ihm viele Grüße an Sophie und Eisbär mit auf seinen Weg in den Katzenhimmel gegeben.

 

Ja Sophie - ich habe sie an diesem Tag sehr früh angefangen zu rufen. Der erste Juli vor 3 Jahren war sehr warm und ich wollte Sophie rechtzeitig zu Hause haben, weil ich befürchtete, sie sonst an einem solch  lauen Sommerabend nicht mehr zu finden.

 

Sie kam aber nicht, ich bin mit dem Fahrrad durchs Dorf gefahren, habe gerufen und gerufen - nichts!

Da ich gerade mein 20ig jähriges Jubiläum im Irrenhaus feierte, hatte ich ein paar Tage frei.

Ich habe in diesen Tagen so gut wie gar nicht geschlafen - die wenigen Momente habe ich auf dem Rasen zu gebracht, weil ich auf keinen Fall ihre Ankunft versäumen wollte. Aber alles war vergeblich - Sophie war wie vom Erdboden verschluckt.

 

Am Ende des Jahres habe ich mit einer Zeitungsanzeige noch einmal alle Möglichkeiten sie wieder zu bekommen abgeklopft - es hat etliche Hinweise gegeben, denen ich letztlich ohne Erfolg nach gegangen war.

Nein, meine Sophie war sicherlich überfahren worden - sie hatte an diesem 1. Juli schon morgens um 7:00 Uhr an der Tür gestanden - ich habe noch zu ihr gesagt, sie möge das Wiederkommen nicht vergessen. Bereits an dem Abend davor, hatte ich sie schon bis 21:00 Uhr gesucht. Ich saß draußen auf der Bank, als ich sie endlich am Ende des Hauses vorsichtig um die Ecke kommen sah. Sie wirkte fast ein wenig ängstlich. In jedem Fall war sie fertig mit diesem Tag und ging sofort in ihren Korb - aus die Maus!

Manchmal mache ich mir Vorwürfe, weil ich die Suchaktion vom Vortag hätte deuten müssen - sie hätte vielleicht einfach mal einen Tag drinnen bleiben müssen, um zur Ruhe zu kommen.

In der folgenden Zeit musste ich emotionalen Abstand zu meinen anderen Katzen bekommen. Ich will nicht sagen, dass sie mir gleichgültig wurden - nein, das nicht, aber ich hatte keine Kraft mehr, mich für ihr Leben stark zu machen. So kam es, das Kira (Sophies Schwester) in diesem Sommer die ersten Nächte draußen verbrachte. An manchen Tagen wünschte ich, dass ich Sophie dieses Begehren einmal  gestattet hätte. Leider habe ich ihr das nicht erlaubt und sie ist trotz meiner gesamten Fürsorge tags überfahren worden.

 

Es sollte mit Sophie nicht sein - eine Sophie, wie ich sie mir gewünscht hätte blieb in jeder Gestalt Phantasie.

Eine Sophie, wie ich sie mir gewünscht hätte, wäre unter meiner Fürsorge und meiner Angst erstickt!

Ich weiß nicht, ob meine Sophie erstickt ist oder was sonst zu ihrem Tod geführt hat.

 

Heute ist meine Strafanzeige wg. gefährlicher Körperverletzumng eingestellt worden.  Wieso ausgerechnet heute!!!

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Nun ist meine letzte Eintragung schon eine Woche her. Auch diese Woche hat sich mit Ereignissen überschlagen und ich baue mit jedem Tag ein Stück mehr ab. Ich kann kaum irgendeinen Gedanken zu Ende denken - ich vergesse, bevor ich überhaupt gedacht habe!

 

Am Freitag war ich am Punkt, den Löffel fallen zu lassen - meine Kollegin hat mir ein Bild aufgezeigt, dass ich versuchen will, mit zu gehen. Es wird mein letzter Versuch sein!

Ich werde sicherlich nicht am Ende des Tages meinen Arbeitsplatz aufgeben, aber ich habe das Recht mich zu schützen ...

Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende!

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Liebes Tagebuch - die Ereignisse der letzten Tage lassen sich nicht mehr in einem Tagebuch festhalten. Es tut mir leid, dich derart verletzen zu müssen - aber für die Ereignisse der letzten Tage bedarf es eines Buches.

Das Ende dieses Buches ist jedoch nach heutiger Sicht absolut positiv. Mit unserem wahnsinnigen Krafteinsatz der letzten Zeit konnten wir punkten - wir haben unseren Standpunkt vertreten und haben zumindest für einen Moment den Untergang unseres gemeinsamen Projekts verhindern können. Ich bin so unendlich erleichtert!

 

Ich überlege schon den ganzen Tag, wie das Gedicht geht:

Und wenn du glaubst, keinen Freund mehr zu haben und wenn du glaubst, alles um dich herum, liegt in Scherben  .... dann kommt von irgendeiner Seite  ein Freund auf dich zu - der ein Licht anzündet und mit dir den Weg aus dem Tunnel der Finsternis geht!

 

Irgend so ähnlich habe ich es im Kopf!

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"Wenn du einen Engel zum Freund hast, dann brauchst du diese Welt nicht zu fürchten!"                                                Martin Luther

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Die Kollegin hat sich schon wieder krank gemeldet und ich spüre in mir den Frust und die Wut: Ich will nicht mehr!

Meine Gedanken und Emotionen nach einem Arbeitstag von 12 Stunden überschlagen sich und sind nicht mehr aufs Papier zu bringen!

 

Dennoch gibt es an diesem Tag einige Momente, in denen ich glücklich bin , sie erleben zu dürfen.

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Tach, liebes Tagebuch - seit einem halben Jahr erzähle ich dir immer den gleichen Scheiß.

Wenn ich mich über mehrere Tage nicht melde, dann nicht, weil sich irgendetwas zum Besseren gewendet hätte, sondern weil ich mich im Grunde nur noch wiederholen könnte.

Ich sitze vor dem Bildschirm und denke, alle meine Erlebnisse in mein Tagebuch, aber mir fehlt die Kraft, diese Gedanken aufs Papier zu bekommen.

 

Ich liebe meine Arbeit - ich gebe ungekämpft nicht einen meiner Klienten ab und sie können mir noch so viele Steine  in den Weg legen - irgendwann muss ich mit mir selber und nicht mit meinem Arbeitgeber abrechnen!

Es ist nicht wichtig, ob mich irgendjemand toll findet - auch werde ich,  in meiner Arbeit keinen Preis mehr gewinnen und für das Ausland bin ich zu alt ... aber ich möchte im Hier und Jetzt meine Arbeit machen dürfen, so das ich auch noch am nächsten Tag in den Spiegel schauen mag.

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Oh mein Gott - das Arbeiten ist bei diesen Temperaturen wirklich furchtbar!

Ich mag Sonne sehr und nur in einem einzigen Jahr musste ich wg. einer aufkommenden Sonnenallergie sehr vorsichtig sein.

Aber was soll denn das?

Da mag ich die Sonne  und entwickle scheinbar genau da gegen eine Allergie.

Also - dass ist mir nun wirklich wurscht.

Ich kämpfe einfach dagegen an und finde, dass ich dass gut in den Griff bekommen habe.

Morgen muss ich mal wieder um 5.00 Uhr aufstehen, weil ich zur Ausländerbehörde will. Solche frühe Zeiten stecken mir die ganze Woche in den Knochen - ich kann ja leider nicht früher nach Hause gehen. Das wird also morgen ein Tag, an dem ich um 6:00 Uhr vom Hof fahre und mit einem bischen Glück gegen 20:00 wieder zu Hause bin!

 

Liebes Tagebuch, ich befürchte, dass du morgen nichts von mir hörst!

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Tja, nun melde ich mich doch noch einmal!

Von meinem Gefühl her, habe ich heute den schrecklichsten Tag der letzten eineinhalb Jahre hinter mir.

Meine ganze Arbeit liegt in Scherben vor mir! Gerade der Mensch, dem ich am meisten vertraut habe, hat mich heute wissen lassen, dass unser gemeinsamer Weg ein Ende hat.

 

Das Gefühl, dass ich am Ende des Tages da stehe und meine Arbeit nicht nur nicht wert geschätzt wird, sondern mir auch noch Fehler vor geworfen werden, ist unerträglich!

 

Aber ich habe in meinem Leben so viel ausgehalten und irgendwie ist es immer weiter gegangen.

 

Gerade habe ich keine Ahnung, wie es weiter geht. Aber ich bin jetzt erstmal für eine lange Zeit zu Hause.

 

Ich habe mit dem Juli 2013 die Meyerstraße beendet!

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Ich habe mich heute getraut zu fragen, wie es Klara geht:

Klara ist am 30. März 2013 an einem Gehirnschlag gestorben!

Klara - ich weine um dich und wünschte, dass ich dich hätte noch einmal sehen dürfen  - mit dir einen Ausfug machen und dich lachen sehen

Sicher, du bist ein Hund  - aber bitte, sage deinem Hundegott, dass ich jeden Tag an dich gedacht habe, auch wenn ich dich nicht mehr abholen konnte.

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Jetzt ist seit meinem letzten Eintrag eine gute Woche vergangen. Nachdem ich am ersten Abend meines letzten Arbeitstages kaum noch Hoffnung hatte, fängt es an, mir etwas besser zu gehen.

Klaras Tod, die ganze Scheiße an meinem Arbeitsplatz, die ständige Angst vor der Zukunft - Dinge falsch einzuschätzen und falsch zu entscheiden, die sich daraus ableitende Konsequenz sich vorsichtshalber gar nicht  zu bewegen, haben mich in dieser Nacht nicht schlafen lassen.

So kann es nicht weiter gehen!

Ich habe genau zwei Möglichkeiten: Entweder ich zerstöre mich jetzt selber oder aber, ich besinne mich noch einmal auf meine Fähigkeiten und nehme die Dinge wieder in die Hand!

Ich habe mich für letzteres entschieden.

Das bedeutete in erster Linie meine vertraute Umgebung zu verlassen. Tapetenwechsel, neue Eindrücke und vielleicht die Erfahrung, dass ich nicht alleine bin.

Ich rief meine Bekannte auf Fehmarn an und fragte sie, ob sie meiner geschundenen Seele einen kleinen Schlafplatz anbieten kann. Postwendet kam ihre positive Antwort zurück.

Bin ich also Richtung Fehmarn gestartet und hatte einen wunderschönen Wohnwagen direkt am Meer für mich alleine.

 

Unterbrechung: Christine kam auf einen Plausch vorbei!

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Ach, was soll das ganze Gequatsche - ich habe die Nacht über durch geheult. Mein Gott Klara, da hast du in der schwersten Zeit deines Lebens einfach einen Gehirnschlag bekommen! Ich bewundere dich sehr.

Salix hat sich in 1999 verabschiedet - kurz bevor ich gegangen bin. Sie hat gewußt, dass das zum jetzigen Zeitpunkt, die richtige Entscheidung war.

 

An mir nagt der Gedanke, dass ich Klara nicht hätte alleine lassen dürfen. Aber ich habe es nicht besser gewußt.

Ich bin in den letzten Tagen viele Feldwege abgelaufen, die ich mit Klara mein ganzes Leben verbinden werde.

An manchen Tagen frage ich mich, wie ich mit den unzähligen Erinnerungen zurecht kommen kann. Jeder Weg, jeder Stein, die kleinen Bächlein und die Wiesen bergen Erinnerungen.

 

Es kommt der Tag, an dem  Tod Erlösung bedeutet.

 

Bis dahin ist aber vielleicht noch ein bischen Zeit - bin ich also nach Fehmarn gefahren. In einen kleinen Wohnwagen direkt am Meer für mich ganz alleine!

 

Ich habe mich wahnsinig gefreut, dieses Gefühl noch einmal erleben zu dürfen. Ich habe in meiner einzig wahren Beziehung immer in dieser Form Urlaub gemacht - auf dem Campingplatz!

Morgens - irgendwie aus dem Schlafsack gekrabbelt und mit Salix zum Brötchen holen gegangen.

 

Ich wünschte, nur noch einen kurzen Augenblick diese Situation wieder erleben zu dürfen. Aber Vergangenheit ist vergangen!

 

Lebe jeden Tag so, das du  am Ende des Tages in den Spiegel sehen kannst!

 

Ja und Alex - Italien war der Hit - Maik und Dino unbeschreiblich - die Zeit

mit dir unvergessen!

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Guten Abend, Tagebuch - ich lebe! Das ist doch schon mal ein Anfang!

Heute haben mich die unterschiedlichsten Gefühle besucht:

Würde Omi noch leben, wäre ich ganz sicher zu ihr gefahren! Sie hätte uns einen Kaffee gekocht und mich gefragt, wie es mir geht. Ich bin nicht sicher, ob ich ihr die Wahrheit gesagt hätte.

Ich vermute, dass ich versucht hätte, mit ihr irgendetwas Schönes zu machen - irgendetwas was sie gefreut hätte - an ihrer Freude, hätte ich versucht mich aufzurichten!

Meine Mutter fragt mich in unseren wenigen Kontakten auch immer wie es mir geht! Aber ... sie kann reden was sie will - ihre Worte erreichen mich nicht mehr!

 

Also, Omi lebt nicht mehr - mit meiner Mutter gibt es nichts zu reden - also, muss ich mich alleine aufrichten!

 

Ich kämpfe - wie wohl schon lange nicht mehr in meinem Leben - ich habe nur noch mich selbst.

Wenn ich mich aufgebe, dann werden meine Wünsche niemals mehr Wirklichkeit werden!

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Guten Morgen - heute morgen öffne ich für meine Süßen die Haustür und es schlägt mir eine herbstliche Kälte entgegen. Ach, wie doof!

Der Sommer war in diesem Jahr genau so schön, wie das Frühjahr bescheiden. Dennoch habe ich noch kein bischen genug aufgetankt, um in die kältere Jahreszeit zu starten. Ja, Ja, ich weiß - der Herbst kann auch noch so schöne Tage haben!

Ich will trotzdem keinen Herbst, ich will Sommer!

Hoffentlich wird mein etwas weltliches Gebet erhört.

 

Seit ein paar Tagen gehe ich wieder zum Sport. Ein bischen Krafttraining für die völlig ausgeleierte Rückenmuskulatur und Ausdauer für die Kondition/ansehnlichere Figur.

Wenn ich schon das Altern nicht aufhalten kann - dann muss ich mich ja nicht auch noch mit meinem Körper anpassen und zu sehen, wie alles aus den Fugen gerät.

Ich lese ja im Zusammenhang mit den Wechseljahren - aus denen ich scheinbar überhaupt nicht mehr raus komme - dass sie oft begleitet werden von Depressionen. Ob ich sowas wohl habe?

Manchmal denke ich, ich gehe jetzt mal auf eine Party zum tanzen - Tanzen macht mir so viel Freude. Aber kaum ist der Satz zu Ende gedacht, dann denke ich, dass das ganze Junggemüse wahrscheinlich gucken wird und sie werden denken, dass da wieder mal eine Alte sich nicht verabschieden kann. In meinem Alter wird das vielleicht eher abgelehnt, wenn ich mit 80ig in die Disco gehe - dann denken sicherlich alle - so möchten wir später auch einmal sein!

 

Wie dem auch sei - der Sport tut mir gut und zumindest ging es mir gestern ganz vernünftig und heute starte ich auch mit guter Laune in den Tag.

Schwierig sind oft die Nächte - ich kann  nicht einschlafen - werde dauernd wach: Die Dunkelheit tut mir nicht gut!

Wenn ich nicht so ein Geizkragen wäre, würde ich zum Schlafen Festbeleutung anmachen. Aber das ist ja wohl auch kein gesunder Schlaf.

 

Gestern beim Sport hat mein Trainer mich gefragt, ob ich irgendetwas hätte - ich würde so gucken! Ich war ganz erschrocken - er dann auch. Entschuldigte sich zig mal. Aber da bin ich nicht so empfindlich und es ist ja auch eher gut, wenn mir jemand sagt, wie ich auf ihn wirke. Aber ich persönlich bin mir darüber nicht bewußt. Soll ich denn nun den ganzen Tag mit einem Lächeln herum laufen - da bekomme ich ja einen Krampf im Gesicht. Nee, da habe ich keine Lust zu.

Es werden wohl eher meine Gesichtszüge sein, die sich mit zunehmendem Alter eben auch noch weiter ausprägen. Daran kann ich nichts ändern - meine Fresse muss so hingenommen werden, wie sie nun mal halt ist.

Die andere Möglichkeit ist natürlich, dass ich mein inneres Wohlbefinden doch ein wenig im Gesicht zu stehen habe. Darauf werde ich zukünftig einmal achten.

Ich will versuchen mehr unter die Leute zu gehen und sie bezüglich meines Alters denken lassen, was sie wollen.

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Liebes Tagebuch - ich werde mich in der nächsten Zeit von dir verabschieden. Ich bin mit dem Rücken in die Realität geknallt und weiß nicht, wann ich wieder Luft holen kann.

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Ich sollte nicht nur anfangen, mehr unter Leute zu gehen und sie bezüglich meines Alters denken lassen, was sie wollen.

Ich sollte ebenso anfangen, meine Angst um Veränderungen, Veränderungen die ich nicht will, in den Griff zu bekommen. Sie schadet mir - sie blockiert mein Denken und Handeln und zum Schluß folgt das, was kommen wird, unabhängig meines Gedanken- oder Gefühlskarussels. Ich beeinfluße, Entscheidungen anderer nicht - jedenfalls nur bedingt. Offenbar ist es so, dass man eine zeitlang Dinge um sich herum hat, egal ob  Mensch oder Tier - sie begleiten mich einen Moment auf meinem Lebensweg.

Aber nichts ist für immer! Im Leben muss man sich die Flexibilität erhalten, sich auf neue Dinge einzulassen - ob man gefragt wird oder nicht!

 

Das schreibt sich so einfach und lässt sich vor allem so schnell abnicken - im Alltag ist dieser Prozess für mich nur schwerlich zu leben.

Wieviel Selbstbewußtsein, wieviel Kraft braucht ein Mensch, um sich in diesem Karussell mit zu bewegen!

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Ich habe mich entschlossen, wieder zu arbeiten. Es ist mir einerseits gelungen, Kraft zu tanken und mich auf diese Arbeit wieder mit Spaß einzulassen.

Ich habe für mich persönlich, die Eine oder andere Idee entwickelt, die ich versuchen möchte umzusetzen, sodass ich mir selber wieder ein wenig gerecht werden kann.

Ich bin voller Tatendrang, aber auch tief verletzt über die Ereignisse, während der letzten Wochen.

Wenn ich  den Anfang meiner Eintragungen lese, dann stelle ich fest, dass ich auch zu diesem Zeitpunkt, das Gefühl hatte, um mich herum tobt das Chaos. Ich habe sehr lange gegen meine Verzweiflung gekämpt und mein ganzes Sinnen nach vorne gerichtet. Ich wollte es schaffen!

Rückblickend bin ich mir nicht mehr sicher, ob das für mich ein guter Entschluss war. Am Ende, wenn die Kraft aufhört, zählt oft nur das Versagen.

 

Ich starte jetzt einen neuen Anfang!

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So - nun habe ich meinen ersten Arbeitstag hinter mich gebracht. In der Tat - ich habe das Irrenhaus noch zu keinem Zeitpunkt  auf einem Montag so ruhig gesehen. Da die Geldauszahlungen auf den Dienstag verschoben worden sind, gab es einfach nichts zu holen. Der Run wird dann wohl heute starten. Na, wir werden sehen.

 

Grundsätzlich bin ich angetan, wenn nicht jeder meint uns immerzu irgendeine mehr oder weniger dämliche Sprich: Forderung, an das Ohr quatschen zu müssen. Andererseits hat mich das Ganze doch ein wenig an die Sprechzeiten in einer Behörde erinnert. Ich bin gespannt, wie ich es in einer Woche einschätze.

 

Körperlich habe ich mit dem Beginn einer Erkältung reagiert - das wundert mich schon ein wenig - ich kenne sowas von mir nicht!

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Ja - meine Erkältung hat mich durch die Woche begleitet und auch heute darf ich keinen Schritt ohne meine Taschentücher gehen. Der Schnupfen ist ein wenig nervig, aber die Halsschmerzen neulich Nacht, die waren wirklich schlimm. Ich hatte zwischendurch das Bedürfniss - so im Halbschlaf - mit der Hand über die Zunge hinunter zu den Mandeln zu fassen und diese blöden Teile einfach heraus zu reissen. Naja, das geht jetzt ja vielleicht dem Ende zu, wo wir doch noch einmal so schönes Wetter bekommen haben und sich dass ja vielleicht zumindest am Samstag auch zeigt - mal sehen, was ich Schönes mache!

Insgesamt geht es mir in dieser Woche wirklich gut. Ich habe mich nicht stressen lassen und den ganzen Papierkrams mache ich, wenn dafür Zeit ist. Heute haben meine Kollegin und ich verabredet, dass unsere Bürotür geschlossen bleibt. Da habe ich noch einen Termin in der Kinder- und Jugendpsychiatrie und danach geht es an den Schreibtisch. Das gefällt mir. Selbst wenn ich nicht alles schaffe, so gehe ich doch auch nicht mit dem sonst empfundenen Druck ins Wochenende.

 

Nee, also wirklich - das war ein guter Start. Ich konnte auch an zwei Abenden zum Sport gehen. Sicher, ich schaffe nicht mehr das Pensum wie zu den Zeiten als ich zu Hause war, dazu bin ich dann doch zu müde - ist ja aber egal.... ich gehe und das ist mir wichtig!

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Der heutige Tag war auch sehr angefüllt und drohte streckenweise anstrengend zu werden. Die Kollegin war zwar wieder da - lag aber einige Male mit dem Kopf auf der Tischplatte, sodass wir sie letztlich wieder nach Hause geschickt haben.

Dadurch mussten  wir wieder umstrukturieren und am Ende des Tages, kam ich wieder nicht pünktlich heraus, um noch zum Sport zu fahren.

Ich war außerdem so müde, dass ich mir um 20:15 Uhr einen Film anmachte um 20:30 Uhr  eingeschlafen  und um 21:30 Uhr - pünktlich zum Filmende - wieder aufgewacht bin. Habe dann noch kurz nach dem Fußballspiel im Ersten gesehen - dass sah so aus, als bräuchte ich mich damit nicht zu beschäftigen. Bin ich also ins Bett und im Goßen und Ganzen muss ich sagen, dass ich eine gute Nacht hinter mir habe.

Heute versuche ich es mit dem Sport noch einmal!

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Die Kollegin ist leider noch immer krank - trotzdem bin ich sehr zufrieden mit der Woche. Natürlich die übliche Bespaßung der Jugendämter - aber ohne die wäre es ja langweilig.

Vielleicht habe ich das große Tief auf der beruflichen Ebene jetzt langsam überwunden - ich hoffe, das dem jetzt nicht das persönliche Tief folgt. Ich bin über die Entwicklung meiner ganz persönlichen Interessen sehr erschüttert.

Wenn die Liebe geht, wird sie von der Kraft begleitet.

Ich muss viel zurück schauen - was ist passiert? Noch während ich darüber nach denke, wird mir bewusst, dass es nicht wichtig ist, so genau zu wissen, warum und wieso Dinge so gelaufen sind. Die Dinge sind wie sie sind!

Es ist so unglaublich schwer, den emotionalen Explosionen im Kopf etwas entgegen zu setzen!

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Heute war Oskar da - mein "Streunerkater mit einem Zuhause" - ich finde ihn so toll!

Die Zeit vergeht und scheinbar ist Frederik im Katzenhimmel - das ist gut so!

Dennoch gehe ich manchmal an sein Grab - es gibt Tiere, die irgendwie auf deiner Ebene schwimmen und die dir in gewissen Zeiten Trost geben, wenn das Licht am Ende der Welt nur noch flackert.

Oskar erinnert mich an meinen Hasen - heute ist er, nachdem er sich die Plautze voll geschlagen hat, bei mir geblieben - tiefenentspannt!

Das habe ich sehr zu schätzen gewußt.

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Irgendwie scheinen wir uns im Monat der Krankheiten zu befinden - die Kollegin ist nun "endlich" am Montag wieder gekommen und ist bereits am Dienstag schon wieder ausgefallen.

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In meinem ganz persönlichen Gefühl vollzieht sich eine Wandlung - es gibt Momente, da macht sie mir Angst - ich will nicht los lassen! Aber in meinem Herzen beginnen sich die Stolpersteine über die Stolpersteine und die wiederum über die Stolpersteine einen Weg zu bahnen, der für mich erträglicher wird!

Ich wünsche mir so sehr, diesen Menschen für mich halten zu können!

Aber ich muss verstehen und respektieren, dass ich keinen Menschen halten kann, der von mir nicht gehalten werden möchte.

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Eine ganz gewöhnliche Nacht:

Sonntag abend - Tatort - Pflichtprogramm - seit Jahren leute ich damit das Wochenende aus - zunehmend genervter - eigentlich lohnt es nicht mehr!

Dennoch jeden Sonntag setze ich mich vor den Fernseher und hoffe darauf, dass es gerade heute wieder etwas spannender wird.

Der heutige Tatort ist nicht spannend - aber er spiegelt auf fast brutale Art und Weise Themen wieder, die mich in meinem Alltag und in meiner Arbeit beschäftigen.

Die Schlussszene, "warum hat dieser Mensch sterben müssen" und die Antwort darauf "ich weiß es nicht" -  " einfach nur so" in Kombination mit dem Gesichtausdruck des netten Schwiegersohns von nebenan, hat mich schier angewidert.

Gleichzeitig bin ich tief berührt von der schauspielerischen Kunst eines solchen jungen Mannes.

Mit, bereits vor einer Stunde eingenommenen Baldrians, versuche ich müde zu werden. Ich gehe zu Bett.

Bin aber nicht müde - und verfolge noch ein wenig den netten Plausch im Anschluss - habe gerade den Namen des Moderators nicht im Kopf!

Das was ich dort höre, trägt nicht wirklich zu einer geruhsamen Nachtruhe bei.

 

Dennoch - ich lösche das Licht und schlafe ein!

Um 1:30 Uhr werde ich wach - aus irgendwelchen Gründen. In der nächsten Stunde bin ich damit beschäftigt, meine schmerzenden Beine zur Ruhe zu bringen. Ich massiere meine Waden und irgendeinen Muskelstrang oberhalb des Knies. Es wird für einen kurzen Moment besser.

Als ich den Schmerz kaum noch ertragen kann, versuche ich es mit Betäubung. Ich heize meine Wärmflasche auf und lege sie mir auf die Stellen am Bein, von denen ich das Gefühl habe, das sie jeden Moment explodieren.

Auch das hilft einen kurzen Moment.

Dann kommt eine Mücke geflogen: Natürlich fliegt sie immer um mein Ohr!

Dazwischen schmerzt meine Lippe - auf der ich einen Eiterpinkel habe. Ich habe diesen Pinkel über Tag mit einem Antibiotikum versorgt - aber jetzt würde ich einfach gerne schlafen wollen.

Die schmerzenden Beine - die verkackte Mücke und die Lippe, die da meint wohl nicht mehr meine Lippe sein zu wollen!

Gegen 5:00 Uhr schlafe ich wieder ein - der Wecker klingelt eine Stunde später und ich bin am überlegen, ob ich meiner Chefin sage, dass ich verschlafen habe!

 

Ein ganz gewöhnlicher Tag:

Ich stehe eine Stunde später auf als geplant und bin froh, das ich überhaupt hoch komme. Ich mache meinen Krams und fahre letztlich recht zuversichtlich in den Tag.

Am Horster Dreieck ist die Baustelle, von der ich im Hirn abgespeichert habe, das dort verkehrsbedingt nichts meht geht. Also fahre ich rechtzeitig von der Autobahn  hinunter. Es hat den Anschein, als habe ich die Tagesereignisse ganz gut im Griff.

Aber nun hat sich meine Kollegin krank gemeldet und ich habe Termine wahr zu nehmen, deren Inhalt ich überhaupt nicht kenne.

In Windeseile strukturiere ich meinen Tagesplan um, sage Termine ab, verschiebe und mache Neue.

Rein in das Auto und los geht es zum Anwaltstermin nach Altona. Am schnellsten geht das durch den Elbtunnel. Wie habe ich blos denken können, dass er vielleicht heute ein einziges mal frei ist. Natürlich nicht - ich kann mich gerade noch mittels Einfädelspur auf die Autobahn setzen und stehe schon im Stau. Mein Klient ist der Ansicht, mir eine Blase an das Ohr labern zu können, weil ja jetzt gerade ohnehin nichts zu tun ist. Nach einer Weile verstehe ich endlich was er möchte: Einen Fernseher , weil er ohne so schlecht einschlafen kann!

Nun, im Kriechtempo nach Bahrenfeld, die Friedensallee hinunter und fast wären wir da, wenn ich jetzt nicht noch eine ganze Weile nach der Hausnummer suchen müßten. Das Ganze ist u.a. daduch schwierig, dass es von Radfahren und Menschen mit eingebauter Vorfahrt nur so wimmelt und ich eigentlich gar nicht nach den Hausnummern Ausschau halten kann. Mein Mitfahrer hat einen Zahlendreher in die Hausnummer eingebaut und ist mir nicht wirklich eine Hilfe.

 

Aber alles Elend geht einmal vorbei und so schaffe ich auch diesen Termin - leider sind wir nach 10 Minuten wieder draußen, weil es eigentlich um nichts ging. Der Anwalt war von einer Vormünderin mit den Interessen meines Klienten bezüglich seines Asyls beauftragt worden und wollte sich vorstellen. Na, das ist doch nett!

 

Als ich wieder im Büro bin, kommt einer meiner afghanischen Klienten zu mir und gibt mir genervt ein Einschreibebrief von der Post, mit dem afghanischen Pass seines Mitbewohners.

Hintergrund dieser Geschichte ist, dass an einem Tag zwei Einschreiben aus der Botschaft  mit den beantragten Pässen zweier Klienten kam. Die beiden Afghanen tragen den gleichen Vornamen - haben aber natürlich unterschiedliche Nachnamen. Der eine Afghane ist trotz Zeichnung nicht in der Lage die Post zu finden, fährt völlig genervt in sein Praktikum auf dem Steindamm. Der andere Afghane, der zwar vor Müdigkeit kaum aus den Augen schauen kann, hart da mehr Glück: Er findet die Post.

Die Postbeamtin schaut auf seinen Abholschein liest den Vornamen, hält diesen für den Nachnamen und reicht ihm das Einschreiben des anderen jungen Mannes, der bereits auf dem Steindamm seiner Arbeit nach kommt. Diese Verwechslung bemerkt unser müder Meister nicht sofort - erst zu Hause kommt der Frust hoch über den ihm nicht gehörenden Pass. Also drückt er alles mir in die Hand.

 

Ich überlege mir, das, wenn der fleißige Afghane nun am nächsten Tag doch noch die Post findet, dann ist kein Einschreiben mehr da - denn das liegt ja bei mir auf dem Bürotisch.

Ich beschließe, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen - fahre zum Steindamm - lasse mir Aufenthaltsgestattung und Abholschein geben und gehe zur Post. Die Postbeamtin bemerkt ihren Fehler, will mir aber den zweiten Pass nicht aushändigen. Ich hoffe, dass ich jetzt nicht richtig böse werden muss. Sie dürfte das Einschreiben nicht an mich aushändigen. Erst nachdem ich ihr deutlich machen kann, dass sie das Einschreiben bereits falsch aus ihren Händen gegeben hat, wird sie kooperativer und macht eine Ausnahme , wie sie mir erklärt. Das ist mir nun ziemlich egal - ich will jetzt den zweiten Pass, wie auch immer sie das benennen möchte.

Die Gute bemerkt, dass sie sich jetzt besser zurück nimmt und händigt mir gegen den falschen Abholschein den zweiten Pass aus.

 

 

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Das ist kurz und knapp - dennoch sehr treffend beschrieben, wie ich den heutigen Tag erlebt habe!

An manchen Abenden bin ich nicht mehr in der Lage, meine Empfindungen und Gedanken des Tages zu denken.

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Es gibt Momente, in denen ich fest davon überzeugt bin, dass mich zurückliegende Ereignisse nicht mehr emotional treffen können.

Ich bin entsetzt fest zu stellen, dass ich Weinkrämpfe bekomme, wenn ich versuche über genau diese Themen zu sprechen, von denen ich bislang dachte, dass ich sie emotional im Griff habe.

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Heute morgen bin ich nach Hamburg gefahren - plötzlich hatte ich im Kopf, dass Omi's Todestag wieder einmal im Anmarsch ist. In diesem Jahr möchte ich Blumen auf ihr Grab legen. Letztes Jahr habe ich mich noch nicht getraut alleine nach Berlin zu fahren - dieses Jahr wird es gehen!

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Ich bin so unendlich traurig über den Verlust von meinen geliebten Menschen und Tieren - ich wünschte, endlich abzuhärten und diese Emotionalität nicht mehr zu spüren.

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Heute morgen hat es auf der A7 - ganz in meiner Nähe - einen schweren Autounfall gegeben: Ein Falschfahrer war in der Nacht frontal in ein ihm entgegenkommendes Fahrzeug gerast - alle Insassen waren sofort tot! Die Autobahn mehrere Stunden gesperrt.

 

Ich brauche eine Brille! Bereits eine Stunde nach dem Aufstehen tun mir die Augen weh - ich kann auch kein Fernsehen mehr sehen - aber ich glaube, dass ich die Autos im Straßenverkehr noch erkennen kann! Das hat mir bislang Kraft gegeben - aber ich werde älter - daran läßt sich nicht rütteln.

Das Schlimmste an dieser Erkenntnis ist nicht meine äußere Veränderung ... nein, ich bin halt wie ich bin - aber der Gedanke, dass sich diese Welt irgendwann ohne mich dreht, ist unvorstellbar!

Ich habe heute festgestellt, das ich nicht mehr in der Lage bin, 10 Dinge auf einmal zu denken und dabei 5 Dinge zu erledigen. Mein Hirn schaltet sich einfach aus! An manchen Tagen habe ich den Eindruck, dass ich mit mir selbst in den Krieg gezogen bin.

Das ist nicht gut - ich werde mich vor mir selbst verbeugen müssen - die Dinge akzeptieren und auch respektieren oder mich komplett Bluna laufen müssen.

Meine Sorge, dass andere Menschen bemerken, dass ich das Tempo so nicht mehr halten kann -möglicherweise  kollegialer Kritik ausgesetzt zu sein - erfahren zu müssen, dass andere Menschen meine Arbeit übernehmen - dass alles sind Bilder in meinem Kopf, die mich weiter rennen lassen.

Ich bin noch ein ganzes Stück davon entfernt, einen guten Weg gefunden zu haben!

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Der heutige Tag ist geschafft und ich bin recht zufrieden! Überhaupt sind die letzten Wochen nach meinem Einstieg für mich sehr postiv gelaufen. Es hat nur einen einzigen Einschnitt gegeben und der beruhte auf einem Mißverständnis, das wir klären konnten.

Ich habe wieder den Eindruck die Fäden in der Hand zu haben und Dinge nach meinem Denken zu sortieren und zu organisieren. Daneben habe ich die Kraft, mich mit Situationen auseinander zusetzen, die mich nicht unmittelbar betreffen.

 

Ich bin zufrieden und spüre nur noch einen Bruchteil der Angst, die mich viele Sonntage nicht mehr hat schlafen lassen.

Ich erfahre Wertschätzung, die ich lange nicht mehr erlebt habe.

Vielleicht waren Dinge in der Zusammenarbeit mit mir auch nicht mehr möglich, weil mir die Arbeit über den Kopf gewachsen war und ich nicht einen Millimeter von meinem Anspruch weg gehen kann.

Ich musste meinen Weg alleine gehen, um ihn zu schaffen... ich konnte mich nicht aufhalten lassen - ich konnte nicht innehalten, weil ich dann meine Kraft verloren hätte!

Leider hatte ich dabei nicht berücksichtigt, dass dieses "Durchhauen" auch widerum Gefühle in meinen Mitmenschen auslöste, die das Ganze weiter anheizten. Sie fühlten sich von mir nicht mehr gesehen ... und am Ende des Tages, nicht wert geschätzt.

So endete für beide Seiten der Tag mit dem gleichen beschissenen Gefühl, ohne das wir wieder zusammen fanden.

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Samstag,

So - jetzt muss ich was für meinen Rücken tun. Ist ein bischen Überwindung - es ist draußen so uselig, dass ich am Liebsten mit Wärmflasche ins Bett gehen und mir ein schönes Video ansehen würde. Z.B. "Wildes Niedersachsen" oder so. Neulich habe ich in 3 Bänden "Geheimnisse des Waldes" gesehen - das brauche ich ganz bestimmt für die langen Winterabende! Ich gehe dann gerne los und schaue, ob ich auch so tolle Sachen beobachten kann und dann ist mir das Wetter völlig wurscht!!!

Eintrag in facebook

Ich bin zum Sport gefahren ... kurz vor Soltau ein totes Reh am Straßenrand! Es standen bereits Menschen dort - ich fuhr langsam weiter- sollte es auf meinem Rückweg dort immer noch liegen, werde ich mich darum kümmern. Aber zunächst bin ich ganz froh, wenn mir dieser Anblick erspart bleibt.

Ich habe ausreichend tote Tiere gesehen!

 

Beim Sport ist es ganz nett - es ist leer - imgrunde sind Samstags immer die gleichen Leute da. Auffallen tut mit eine Frau, die irgendwie nicht besonders viel Figur und Körpermasse besitzt - dennoch ist sie total angespannt dabei.Sie tut mir leid. Ich beobachte sie schon seit einiger Zeit - sie mich vielleicht auch! Was sie wohl von mir denkt?

 

Das Reh ist auf dem Rückweg nicht mehr zu sehen - ich fahre direkt nach Hause und lege mich einen Moment hin. Das tut mir sehr gut.

Mir hat heute Nacht der Körper so geschmerzt, dass ich kaum liegen konnte. Es wird eine Überforderung meiner Muskulatur sein - das Problem kenne ich.

Ich habe im "Irrenhaus" einiges bewegt und bin ungefähr 100 Mal die Treppen rauf und runter gerast. Deshalb habe ich mir heute beim Sport auch die Konditionsübungen gespart.

 

Nun geht es mir ganz gut - es ist abend und meine kleinen Igel kommen angerannt. Der Erste schmatzt bereits in seinem Napf.

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Heute hat es den ganzen Tag nur geschüttet - furchtbar!

 

Als ich heute morgen vom Hof fuhr, kam durch  die Wolken noch ein kleines bischen Licht. Es lief gerade der Wetterbericht und ich hörte, dass es sich sehr bald zuziehen sollte ... Regen und vielleicht sogar Gewitter!

Bin ich sofort zum Hof zurück, um meine Kira rein zu holen - aber Madam wollte nicht!

Nun ist sie komplett nass ... sie ist gleich von der Haustür in ihre Heia ins Regal gesprungen und ich glaube, dass sie die nächsten Stunden dort nicht mehr aufstehen wird.

Ich hatte zum Abschluss des Tages auch einen Termin - mußte lange Wege durch den Regen laufen, um anzukommen.

Trotz vieler Kleidungsstücke spüre ich den Regen und die Feuchtigkeit auf meinem Rücken - ein Regenschirm kenne ich nicht!

 

Ich bin froh jetzt endlich zu Hause zu sein!

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Liebe Omi,

 

je schöner und voller die Erinnerung, desto schwerer ist die Trennung.

Aber die Dankbarkeit verwandelt die Erinnerung in stille Freude.

Man trägt das vergangene Schöne nicht wie einen Stachel,

sondern wie ein kostbares Geschenk in sich.

                                                                              Dietrich Bonhoeffer

 

Gela, ich danke dir für diese wunderschönen Abschiedsworte!

 

Mich verbinden hunderte Jahre der Erinnerung mit Omi - eine wahrhaft leidenschaftliche Frau ... vielleicht in den letzten Jahren ein wenig einsam.

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Ich habe so unendlich viele Worte in mir! Omi ist nicht mehr da - sie fehlt!

Ich habe es wieder nicht nach Berlin geschafft.

Ich muss so oft an ihre unzähligen Lebensweisheiten denken: "Wasser ist zum Waschen da und auch zum Zähne putzen, kann man es benutzen!"

 

Wir haben einstmals - vor sehr langer Zeit, während eines Spaziergangs im Tiefengrund auf einer Bank gesessen. Omi hat aus ihrer Kindheit erzählt: Weihnachten ... keine Möglichkeit für Geschenke ... aber bitte, lieber Vater - schenke uns einen Weihnachtsbaum. Das konnte der alte Arndt einhalten: Es gab einen Besenstil mit unzählig vielen Tannenarmen.

Meine Omi sitzt da neben mir und erzählt  - von Zeit zu Zeit rollen die Tränen über ihr Gesicht.

Ich war so unfähig zu reagieren - erst heute begreife ich, wie sehr du Zuspruch für deine Erinnerungen und Gedanken gebraucht hättest.

Du warst für mich immer die große, starke Frau - die nicht wirklich andere Menschen gebraucht hat.

Erst heute begreife ich, dass du eine starke Frau gewesen bist - was blieb dir anderes übrig! Jahrgang 18 - erste Krieg noch nicht verdaut - den Zweiten als junge Frau, mit zwei Kindern erlebt.

Brandmeisterin warst du - hast du mir erzählt. Da muss man während eines Luftangriffs auf den Dachboden und einschlagene Feuerfunken löschen.

Deine beiden Kinder saßen derweil im Keller und hatten sicherlich fürchterlich Angst. Meine Mutter zu Beginn des Krieges gerade mal 4 Jahre alt.

 

Eine Generation, die um ihr ganzes Leben betrogen worden ist.

 

Nein Omi - du hattest nicht immer Recht. .... Erinnerungen, Gedanken, die mich bis in mein eigenes Grab verfolgen werden!

Es war oft schwierig bei uns - aber wann immer ich Hilfe brauchte, warst du da!

Ohne dich wäre mein Leben ganz anders verlaufen und ich befürchte, dass es noch viel schwieriger geworden wäre, als ich mir das heute vorstellen kann!

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Der kleine Miniigel muß vielleicht sterben , weil ich es nicht schaffe, ihn zu retten. Ohje,  ich weiß es gerade nicht besser!

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Wenn ein Traum zerplatzt, dann fragst du dich, ob du es je schaffen wirst, wieder Licht am Horizont zu sehen.

Aber kaum ein  Mensch - mich mit einbezogen - ist letztlich an gebrochenem Herzen gestorben.

Das Leben geht weiter!

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Genieße die Gegenwart - sagt sie und ich frage mich .... wie kann ich in diesen Tagen die Gegenwart genießen!

An manchen Tagen will ich einfach nur weg!

 

Aber ... ich habe zwei Vogelhäuschen gekauft. Das freut mich wirklich sehr.

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Heute bin ich noch einmal an die See gefahren. Paula hat ihre Sache gut gemacht - ich bin aber auch gerade so satt mit dieser Welt, dass ich es in Kauf genommen hätte, wenn sie im Baustellenbereich ohne Standstreifen liegen geblieben wäre.

Axel hat gesagt ... so ist das dann eben!

Auf dem Rückweg war tatsächlich genau in diesem Abschnitt ein Wagen liegen geblieben ... wieder endloser Stau...... aber es war nicht meine Paula.


Trotz aller Gedanken, war es heute ein schöner Tag. Ich habe mich zwischenzeitlich  komplett auf das Fotografieren konzentrieren können. Die Fotos sind nur bedingt gut - aber das ist egal!

Manchmal denke ich, wenn es mir nicht gut geht, dann sieht man das auch an meinen Bildern!

Tja - nun bin ich irgendwie mit meiner Arbeit wieder in Einklang - ich mache sie immer noch gerne - ich bin als Widder ein emotionaler Kämpfer - das war ich immer, das bin ich und das bleibe ich auch! Manchen Menschen erscheint das komisch. Sie denken, es würde mir gut tun, etwas weniger Herzblut in die Dinge zu legen.

 

Ich verstehe diese Überlegungen, aber sie sind für mich nicht richtig.

 

Wenn ich kein Herzblut mehr empfinde, dann fängt es an schwierig zu werden!

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Jeder Mensch lebt nur sein eigenes Leben.

 

Zwischenzeitlich begegnet man Menschen, mit denen man für eine unbestimmte Zeit etwas teilt ... aus den unterschiedlichsten Gründen.

 

Manchmal teilt man seine Zeit für einen Nachmittag - manchmal für ein paar Wochen und manchmal auch für Jahre. Aber ganz gleich, wie lange man einen Weg gemeinsam geht ... am Ende des Tages ist man allein!

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Dieses Wochenende ist auf allen Ebenen nur grau! Der ständige Regen, die immer kahler werdenen Bäume empfinde ich im Moment nur trostlos. Es kostet mich Überwindung, nicht nach zu geben und in ein Loch zu fallen.

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Es hat sich gelohnt - so furchtbar dieses letzte Wochenende war... ich habe es überlebt und zumindest in den letzten beiden Tagen ging es mir ganz gut!

Ich bin auf vielen Ebenen im Film - habe die Fäden in der Hand und fühle mich stabil genug, dies auch zu vertreten.

Es gibt einen neuen Kollegen ... dem ich klar machen muss, wo meine Grenzen sind ... was seine Arbeit ist und was mein Part ist.

Aber der wichtigste Lernprozess für mich ist, dass ich  ... seine Gedanken, Meinungen und Ideen ... als mögliche Bereicherung für meine Arbeit erkennen kann.

Es ist - bei aller Anstrengung - eine Herausforderung!

Bitte - ich möge nicht anfangen, mich hinter meinem Alter zu verstecken! Sonst will ich ja auch nichts damit zu tun haben.

 

Auf der privaten Ebene spüre ich Gefühle, die mir lange schon verborgen geblieben sind!

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Heute bin ich unglaublich kaputt - eine ungeheuer anstrengende Woche geht zu Ende!

Ich weine mal wieder um meinen Frederik - ich glaube, dass mir Frederik insbesondere an Tagen fehlt, an denen ich so angestrengt bin, wie heute. Da würde ich so gerne meinen kleinen Sack in meinen Armen halten und mich trösten lassen. Es war immer etwas ganz besonderes, wenn Frederik zu mir auf den Arm kam. Alle Spannung aus seinem Körper wich - er sackte in sich zusammen und kuschelte sich bei mir an. Es war so ein schönes warmes Gefühl - auch für mich.

Heute ist Oskar bei mir. Er ist sehr menschenbezogen - ich kann ihn auf meiner Schulter spazieren tragen - aber er ist ein Wildfang. Frederik ruhte mit einer unglaublichen Gelassenheit einfach in sich .. und gab mir manchmal etwas davon ab.

Zur Zeit ist Minka krank - sie hat ein sehr böses Auge und hat heute den ersten Tag noch nicht mal mehr gefrühstückt.

Bin dann zum Tierarzt, weil es mir langsam unheimlich wurde. Ich dachte, ich könnte ein wenig Antibiotikum für sie heraus holen, um zu helfen. Die Tierärztin war nicht da - nur ihre Sprechstundenhelferin. Wir haben eine ganze Weile mit einander gesprochen ... wie schwer könnte Minka sein? Dann fragt sie mich doch tatsächlich, ob ich denke, das Minka größer oder kleiner als Sophie sei. Ich konnte gar nicht antworten .. welche Sophie?

Nachdem wir einige Zeit miteinander geschwiegen hatten, fragte ich sie, wen sie meint? Sie sagte, na ... ihre ehemalige Katze Sophie.

Die gute Frau ahnt gar nicht, was sie bei mir losgetreten  hat. Sie erinnert sich an meine Sophie - real! Sophie hat tatsächlich einmal gelebt ... bei mir ... sie war meine Katze ... und andere Menschen wußten das!

Manchmal schaue ich zurück und denke, dass das alles nur ein Traum war. Sophie hat es vielleicht gar nicht gegeben.

Aber seit heute weiß ich wieder, das es kein Traum war. Sophie war Wirklichkeit!

Was würde ich dafür geben .... auch nur einen Tag aus dieser Zeit noch einmal erleben zu dürfen!

Aber nein - wir befinden uns im November 2013 - es ist weder Frederik noch Sophie mehr da.

Eine solche Kraft, wie in diesen Tagen kann ich nicht ohne Folgen längerfristig aufbringen.

 

Ich bin ein wenig eingeknickt

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Am 11. November 2009 ist Mausi gestorben! Eigentlich habe ich damals gedacht, dass ich das nicht überleben würde. Aber nun sind weitere 4 Jahre vergangen - mit unglaublichen Höhen und Tiefen!!!

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Heute ist das "Wir" gestorben" - es ist nun gewissermaßen amtlich!

Ich bin fassungslos, wie sich die Dinge in den letzten 10 Tagen entwickelt haben. Durch das gesamte Jahr gab es nur Unsicherheiten - ich bin am Ende meiner Kräfte angekommen!

Dies hat wenig mit den Inhalten zu tun, sondern mit den Erfahrungen aus der letzten Zeit. Immer wenn ich gerade dabei war, etwas Zuversicht zu entwickeln, kam der nächste Keulenschlag.

Ich habe keine Ahnung wie es für mich weiter gehen wird - und so viele

Tränen ich schon geheult habe und noch heulen werde, das Wissen, das es vorbei ist, ist gut.

Es ist, als ob ein Mensch gestorben ist. Viele Dinge, die an ihn erinnern, stehen hier genauso, wie sie auch letzte Woche gestanden haben und doch ist nichts mehr so wie letzte Woche.

Manchmal denke ich, dass diese Welt in solchen Augenblicken doch wenigstens einmal zucken könnte - dass sie nicht stehen bleiben kann, verstehe ich ja.

Aber nein - ich werde nachts wach und wie ein Keulenschlag trifft es mich - es ist alles böse Realität und ich muss damit fertig werden.

 

Jahre später kann man vielleicht Bilder wieder zulassen, die einem heute die Luft zum Atmen nehmen - vielleicht!

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Die Nacht war schrecklich - ich hatte wieder solche Unruhe in den Beinen, das ich nicht still liegen konnte. Ich war so müde und die Beine verlangten Gehen zu dürfen. Um 5:30 war ich endlich ein wenig zur Ruhe gekommen - da blieben gerade noch 1,5 Stunden zum Schlafen.

Naja - ich bin  durch den Tag gekommen.

 

Ach, heute waren etliche Kohl- und Blaumeisen am Vogelknödel. Die Winterfütterung geht wieder los - das einzig Schöne am Winter!

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Heute hat mir mein Lächeln zum wiederholten Male erklärt, dass ich ihre Feindin bin und dass sie mir nicht vertrauen kann!

Ich will es stehen lassen und aufhören zu kämpfen!

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Ich habe einen Menschen kennen gelernt ... all das kann kein Zufall sein!

Ich bedanke mich.

 

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Ich bin dieser Tage damit beschäftigt, mir mein Selbstbewußtsein zu erhalten - eine

wahrlich schwierige Aufgabe, angesichts der aktuellen Umstände.

Ich wünsche mir, dass mein gefühlter Alptraum in dieser Woche ein Ende findet!

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Oh mein Gott - der Alptraum hat tatsächlich ein Ende gefunden und möglicherweise sogar ein Gutes.

Ich starte jetzt in den Tag, in dem ich meine Vogelfutterstelle aufbaue und meine Süßen versorge - Oscar kommt auch zuverlässig - manchmal verbringt er die Nacht bei uns! Das freut mich immer sehr, weil ich denke, er ist von Fredrik geschickt!

 

Minka sitzt auch heute noch auf der Fensterbank in Frederiks Zimmer und wartet auf meine Rückkehr. Ihre Augen leuchten in meinen Scheinwerfern, wenn ich zur

Garage abbiege. Auch das freut mich sehr.

 

Privat stelle ich fest, das ich nicht in der Lage bin... meine Privatheit soweit in den Vordergrund zu stellen, dass es wachsen kann. Die Gründe hierfür ahne ich, behalte ich aber ganz tief in meinem Hinterkopf.

 

Naja und was hat mich heute noch bewegt? Ja, es war ein schwieriger Tag und ich hatte Aufgaben zu bewältigen von denen ich heute morgen noch nicht wußte, das ich sie auf dem Zettel stehen habe.

 

Außerdem fanden heute in den Wäldern Harburgs Treibjagdten statt - da könnte ich ohnehin komplett durch knallen und wenn ich dann noch so gestresst bin wie heute, dann wagt es nur der neue Kollege, mich auch noch auf diverse Ungereimtheiten anzusprechen.

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In den letzten Wochen ist es sowohl privat als auch beruflich nicht langweilig geworden. Meine Afghanen fordern jeden Tag in zunehmender Dreistigkeit ihre Rechte ein und sind in der Verteilung von Schuldzuweisungen nicht zimperlich. Dem Kenner dieser Arbeit brauche ich nicht zu erzählen, dass kein Afghane, niemals an irgendetwas selber Schuld sein könnte. Es sind immer "die Deutschen"  - die den Krieg zu verantworten haben und die darüberhinaus in unfassbarer Art und Weise Leid über die Menschen gebracht haben. Fast hört es sich so an, als müßten "die Deutschen" um die Möglichkeit betteln,  im afghanischen Volk  wieder etwas gut machen zu dürfen.

Aber diese 13 oder 14jährigen Schnödel wissen es nicht besser - ihre Schlepper erzählen den größten Scheiß - schließlich leben sie von dem Vertrauen, dass sie ihre Leute sicher in das "gelobte Land" bringen, statten sie mit halbgarem Wissen aus und erklären ihnen, dass sie ihre Rechte "einfach" nur einzufordern bräuchten. Das ist eine Mafia, in der Geld und nicht die Wahrheit eine Rolle spielen - wie an so vielen anderen Brennpunkten auch.

Am Ende dieser langen Kette stehe ich und erzähle irgendetwas von Regeln und Geldeinteilung. Wie sollen sie das verstehen! Der weite Weg ...  nicht nur vor der Küste Italiens gehen Menschen verloren ... sie irren eine Zeitlang durch die Welt ... Ungarn, Schweden, Frankreich ... Deutschland .... sie kommen über den Iran nach Griechenland ... sie verstehen kein Wort ... haben nur Sehnsucht nach ihren Familien.

Neulich war die Innenstadt in Hamburg gesperrt... wegen einer Schülerdemo mit dem Thema: Bleiberecht für Ausländer!

Ich habe mich echt geärgert, weil ich zum Dammtor mußte und alle Straßen eigentlich dicht waren.

Bleiberecht ... ja, dem kann ich aus humanitären Gründen manchmal folgen ... aber bitte Leute, macht euch auch Gedanken darüber, wie es weiter gehen soll.

Ein schwieriges Thema!

 

Abgesehen davon, versuche ich Reste meines Lächelns wieder zu finden  .... aber es sind schwierige Zeiten angebrochen - auch diesbezüglich! Ich weiß noch immer nicht, wie es weiter geht und ich weiß vor allem nicht, wo es enden könnte!

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Das Jahr scheint so zu enden wie es begonnen hat:

Liza gestorben - Frederik sehr krank und jede Menge Arbeit ..........................

 

Am Donnerstag haben mir hoffentlich nicht meine eigenen Kollegen auf der Weihnachtsfeier all meine Papiere gestohlen. Ausweis, Führerschein, Zulassung etc

Insbesondere mein alter Führerschein tut mir weh!

Ja ... und 400 Euro hatte ich auch dabei ... ich weiß, das war nicht gut!

 

Blödkater macht mir große Sorgen - er frißt kaum noch, ist ein Strich in der Landschaft und insgesamt in einem sehr schlechten Zustand. Ich habe schon mit Erika besprochen, dass sie ihn erlösen soll, wenn es nicht mehr geht. Aber vielleicht wartet er auf meine Rückkehr - ähnlich wie mein Hase!

Ich bin trotz meiner Traurigkeit froh, wenn nicht wieder Blödkater übrig bleibt. Blödkater braucht sein Mädchen absolut. Als Eisbär damals überfahren wurde, ist er tagelang schreihend über den Hof gezogen. Es war kaum auszuhalten!

 

Diesmal scheint es so zu sein, als ginge er vor seinem Mädchen über die Regenbogenbrücke - das ist gut so. Ich werde sehen, ob ich das Mädchen rein bekomme - dann ist die Katzenarie draußen auf der Terrasse beendet.

Heute habe ich Post von meiner Mutter bekommen. Ich vermute, das sie ein Bild von sich mit in den Umschlag getan hat. Ich erkenne sie nicht wirklich - habe mir die Lupe genommen - aber sie bleibt fremd - einzig die Körperhaltung lässt darauf schließen , das es tatsächlich meine Mutter ist!

Sie hat einen Urlaubsschein aus dem Flüchtlingsdurchgangslager mit geschickt - mir steht der Verstand still  - vielleicht hat sie sich entschlossen, sich bei mir zu entschuldigen! Ich weiß nicht - aber es sind natürlich wieder die Umstände schuld... was soll ich sagen. Ich bin in meinen Gefühlen aufgewühlt   - immer waren Andere an ihrem Unglück schuld ... welche Rolle habe ich in ihrem Leben gespielt?

Weihnachten - egal welchen Jahres .... es war immer die Hölle!

Jedes Jahr war ich froh, es überlebt zu haben!

Liebe Mutti ... ich freue mich, dass du nach so vielen Jahren einmal daran gedacht hast, mir einen Weihnachtsgruß zu senden. Ich wage es, jetzt einmal in meinem Leben zu schreiben: Ich habe dich immer gebraucht, ich habe dich nie vergessen und mir immer gewünscht, dass wir unser Wirken einmal noch zusammen erleben.

Vielleicht schaffen wir da noch was?!

Nein - wir leben beide nicht mehr lange genug, um irgendetwas in unserer Vergangenheit klar zu bekommen. Ich würde dir so gerne verzeihen - aber wo bliebe ich dann mit meinen blutenden Wunden - die du niemals geleckt hast!

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Das Jahr geht zu Ende!

Während der Höhen und Tiefen des Jahres 2012 habe ich einige Male gedacht, das ich es möglicherweise nicht schaffe. Aber ich hatte eine Kraft neben mir - in mir - die mich immer wieder aufstehen  und nach vorne sehen ließ.

Der Jahreswechsel 2012 /2013 war das Geilste was ich seit Langem erlebt hatte. Es folgte eine 12 monatige Ernüchterung, in der ich durch Höhen und Tiefen gerast bin, die ich nicht für möglich gehalten hätte.

Gleich zu Beginn des Jahres ging mein Frederik! Ja, ich hätte es ahnen können - aber ich wollte nicht. In den  nächsten Wochen habe ich mit der Frage gelebt, ob ich mir einen neuen Kater anschaffen sollte. Immer wenn ich so einen kleinen Puschel vor meinem geistigen Auge sah, dachte ich, dass ich auf keinen Fall mehr warten sollte.

Aber dann meldetet sich das Hirn - ich wollte doch ein wenig mehr mein Leben unabhängig sein - ist es gut, sich jetzt noch weiter zu binden? Ich habe keinen Kater angeschafft - statt dessen ist Oscar gekommen! Er ist nicht wirklich schön, aber er hat ein solches Gottvertrauen zu mir,  ich könnte ihn  niemals enttäuschen. Er turnt auf mir herum, wie auf einem Kratzbaum und an manchen Morgenden liegt er wie ein Baby in meinem Arm und schnurrt.

Bitte - lieber Gott - erhalte mir auch im nächsten Jahr meinen gewonnenen Freund!

Das Frühjahr verging unter den Bergen von Arbeit  - Trennungen und Brüche - wie ich es bis dahin noch nicht erlebt hatte!

Neulich habe ich meinen Kollegen wieder getroffen - er konnte rückblickend sagen, dass er seine Entscheidung richtig getroffen hatte.

Mit tat so manchens Mal der Gedanke weh, wie schnell doch so ein altes Ehepaar sterben kann! Er ging an diesem Abend, ohne sich zu verabschieden. Schnee von gestern!

 

Dieses Jahr lässt sich nicht zusammen fassen. Ein Jahr voller Emotionen, manchmal auch großen Lichtblicken, aber selten in Harmonie!

 

Meine Klara ging im März über die Regenbogenbrücke - noch heute sehe ich ihr Lachen und kann nicht glauben, sie niemals mehr wieder zu sehen.

Als ich noch Jung war - war mir das Thema Tod und Abschied so fremd. Ich hatte keine Tiere - ich lebte in den Tag hinein und hatte nichts was mir wichtig war!

Heute lag ein toter Fuchs am Straßenrand in der Nähe von Timmerloh - ich bin umgedreht und habe ihm einen guten Weg gewünscht.

 

... und nun zwingt dich das Alter hin zu sehen!

Aber scheiß was auf das Alter - ganz andere Dinge sollten in den Vordergrund rücken.

Christhard hat mein Vogelbaum umgesägt - der Kollege hat mich beklaut - Blödkater wird immer weniger - ich wohl auch.....

 

Ich wünschte so sehr, eine Freundin dazu gewonnen zu haben und mich nicht schämen zu müssen!

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