Aus dem Fotoalbum von Omimi -1

Du fehlst

 

Je schöner und voller die Erinnerung, desto schwerer ist die Trennung.

 

Aber die Dankbarkeit verwandelt die Qual der Erinnerung in stille Freude.

 

Man trägt das vergangene Schöne nicht wie einen Stachel, sondern wie ein kostbares Geschenk in sich.

                                                                                  Dietrich Bonhoeffer


Es hört nicht auf, dieser Schmerz ...

Niemand kann die Lücke füllen ...

Halt mich fest, ich bin so allein ....

                                                                              Verfasser unbekannt

Ohne dich .... 

Zwei Worte so leicht zu sagen

und doch so schwer zu ertragen

                                                                                  Verfasser unbekannt



Eintrag von Geli:

Den Stammbaum hatte ich schon vor ein paar Jahren erstellt. Nun ist er nicht mehr aktuell, denn leider sind  schon einige Personen darauf verstorben.

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Nun ja Geli ... Sigrid Kubacki ist am 5. Februar 2017 verstorben! Gibt es weitere Todesfälle, die nicht eingetragen sind?

 

Ach  - jetzt sehe ich, dass auch bei  deinen  Eltern , meinem Opi und meiner Omimi "Walter und Frieda Biermann" kein Sterbedatum eingetragen ist!

Gela, mich würde auch interessieren... wer all diese Leute sind. Hat die Familie Biermann z.B. irgendeinen Bezug zu dem Namen "Lotte Zuckermann"? Wir werden darüber sprechen, wenn ich in Berlin bin!


... das kleine Kind links ist unverkennbar Omimi - bitte Geli , sage noch ein paar Worte mehr dazu ...

 

Viel kann ich nicht beitragen, aber doch soviel: Du hast völlig recht. Das kleine Mädchen auf dem Schoss der Mutter ist Klein-Frieda, und daneben steht ihre 2 Jahre ältere Schwester Helene. Meine Mutter hatte eine unglaubliche Ähnlichkeit mit ihrer Mutter, so dass ich sie als Kind auf diesem Bild immer verwechselt habe. 

Ja - du hast recht, Geli ... es scheint irgendwie eine andere Zeit zu sein - aber sie sind sich sehr ähnlich! Magst du ein wenig mehr von ihrer Mutter oder auch von ihrer Schwester erzählen?

 

 

Leider gibt es nicht viel, was ich erzählen könnte und es ist auch nicht unbedingt erfreulich. Meine Großmutter ist gestorben, als meine Mutter ca. 8 oder 9 Jahre alt war. Ihr Name war Flora Arndt, geb. Neuendorf. Helene ist etwa 1942/43 verstorben. Von beiden habe ich keinerlei Unterlagen oder Geburtsdaten.

Ach, jetzt erinnere ich mich ... Helene ist aufgrund ihrer "Geistigen Behinderung" von den Nazis getötet worden.

Gela, wir sind bei unserem Rundgang durch unsere "Familiäre Geschichte"  auch hier an dieser Gedenkstelle gelandet und haben einige Zeit dort verbracht. Ich wusste bis dahin nicht, das Helene durch solch beschissene Umstände um ihr kleines, junges Leben gekommen war.

Wenn ich alles richtig verstanden habe, dann gilt es sich klar zu machen, dass in dieser Zeit geistige Behinderung einen komplett anderen Stellenwert hatte:

Das Verständnis von „Behinderung“ im Wandel der Zeit gilt es zu verstehen ................................................

 

Für mich eine unvorstellbare Grausamkeit ... vor noch gar nicht so langer Zeit!

 

Das  Bewusstsein darüber macht auch deutlich, dass es in dieser Zeit lebensgefährlich war,  in irgendeiner Weise "anders" zu sein als  alle Anderen. Das war so tief in den Menschen verankert, dass sie es noch für die nächsten Jahrzehnte beibehalten haben. Erst die Beschäftigung mit den Einzelheiten der von den Nazis betriebenen Vernichtung half mir zu verstehen, was da mit meiner Tante passiert ist, denn meine Mutter hat mir immer erzählt, dass Lene wegen ihrer geistigen Behinderung im Heim lebte und 1942 an einer Lungenentzündung verstorben sei.  Das hat sie auch bis an ihr Lebensende geglaubt. Tragisch ist in diesem Zusammenhang, dass ihr gemeinsamer Bruder dem Regime sehr zugetan war.  Die Erkenntnis, dass in einer Familie sowohl Opfer als auch Täter waren, hat mich sehr erschreckt und bedrückt.

Ein historischer Ort: In der Berliner Tiergartenstraße 4 befand sich ab April 1940 die zentrale für die Organisation der Aktion T4. Dort ist heute auch die Gedenkstätte.


 

Gela hat mit erzählt, dass das wohl das erste Foto ist, auf dem Oma und Opa gemeinsam zu sehen sind. 

Irgendein Ausflug auf dem sie sich das erste Mal begegnet sind.

Oma steht vorne - das ist gut zu erkennen

Opa, ist da schon schwieriger zu sehen ...

In der Mitte des Bildes besteigen einige Leute einen großen Steinhaufen - rechts unten eine junge Frau - folgt man ihrem rechten Bein und orientiert sich dann nach hinten - so erkennt man einen laufenden jungen Mann.

Dies könnte Opa sein!

Es ist schon irgendwie ein komisches Gefühl von Oma und Opa zu schreiben. Auf den Bildern sind doch wahrhaft sehr junge Leute zu sehen ... die weit, sehr weit davon entfernt sind  "Oma und Opa" zu sein!

Dieser noch sehr junge Mann, ist unser Opa!

Opa ist am 7. Juli 1912 geboren und am 22.06.1989 gestorben

Ich weiß nicht, ob Opa sein Leben so hat leben können, dass er am Ende des Tages  zufrieden mit sich hat gehen können.

jung hatte er wohl Oma kennen gelernt und für Beide war klar, dass sie ihr Leben miteinander verbringen wollten, bis der Tod sie scheidet!

Am Tod vorbei gerutscht sind sie während des zweiten Weltkrieges

Opa eingezogen und in russischer Gefangenschaft …  gehörte er auch zu den jungen Männern – die Hitler als Kanonenfutter nach Russland geschickt hat?  Ist er mit Stolz erhobenem Kopf, als Soldat in den Krieg gezogen?

Ich habe mal den Film „Die Brücke“ gesehen. Das war eine Gruppe junger Männer, die nach ihrer Schulentlassung für das Vaterland  in den Krieg gezogen sind. Sie hatten geglaubt, wichtig zu sein!

Sie waren… in ihren Gedanken … Helden

Bis einer nach dem Anderen an dieser Brücke sein Leben lassen musste!

Schade, dass ich mich damals nicht getraut habe Opa zu fragen, wie es ihm ergangen ist!

Interessiert habe ich mich immer – wenn andere irgendwelche Jugendbücher gelesen haben, hatte ich mir so Schinken besorgt, wie „ Die 6 Armee“  oder „Kampf um Stalingrad“ und habe sie akribisch genau gelesen.

 

Wie dem auch sei – ich habe ihn nicht gefragt – aber ich denke, dass auch er, so wie die Kindersoldaten in dem Film „Die Brücke“ irgendwann lieber nach Hause  gegangen wäre!

 

Ist zwar nicht so wichtig, aber nur der Ordnung halber: Opa war in britischer Kriegsgefangenschaft.

 

Landhilfe Wusterwitz 1933 - 1934

 

Oma posiert für ihren Opa - ich finde sie sieht echt verliebt aus!

Oma,      geboren 18. November 1916 - gestorben  20.10. 2009

 

Geboren eine Woche nach Beendigung des Ersten Weltkrieges

 

Hier  auf diesem Bild gerade 15 Jahre alt .....

 

Hier ist Dir leider wieder einiges durcheinander geraten:

Der 1.  WK ging bis 1918, also war Oma bei Kriegsende schon 2 Jahre alt. Und auf dem Bild ist sie 17.

 

Wusterwitz ist eine Gemeinde im brandenburgischen Landkreis Potsdam - Mittelmark.  Ich kann mich ja immer etwas besser an den  Autokennzeichen orientieren - also in diese Gemeinde gehört das Kennzeichen mit den Buchstaben "PM".

Früher gehörte der Ort zum Landkreis Jerichow  und hat heute irgendwas mit dem "Fiener Bruch" zu tun. Eine Gegend, in die ich lange schon fahren wollte, weil es dort die letzten Großtrappen zu sehen gibt.

Während ich mich nun mit diesem Gebiet beschäftige, mit Omi und der Landhilfe - dämmert mir, dass ich mit Omi einstmals dort hin gefahren bin. Ich glaube, sie war zu Besuch in Bispingen und wir haben diese Fahrt gemacht, weil sie so gerne einmal schauen wollte, was sich dort in der Zwischenzeit getan hatte und ob es noch Menschen gibt, die sie kennt.

So schade, dass ich damals noch nicht den Kopf  für solche Ausflüge frei hatte. Ich meine mich zu erinnern, dass wir uns noch nicht einmal angemeldet hatten, weil wir ja keine Möglichkeit dazu hatten. Wir sind einfach los gefahren. Und ich erinnere mich, dass Omi das Haus, in dem sie gelebt hatte, tatsächlich wieder gefunden hat. Wir wurden freudig, aber auch irgendwie irritiert begrüßt - es gab Kaffee ... irgendwie ganz auf die Schnelle. Ja und Omi kannte auch noch eine alte Frau ... Ich weiß leider nicht, welchen Eindruck dieser Ausflug bei Omi hinter lassen hatte.  Schade ... ich habe  es einfach vergessen, weil es für mich damals nicht die Bedeutung gehabt hatte! Ich erinnere, dass das Gespräch sehr schnell mühsam wurde - aber vielleicht hat Omi das ganz anders empfunden. Mit ein bisschen Glück, würde ich das Haus auch heute noch wieder erkennen. Aber dann müsste ich zügig mein Glück versuchen - zu schnell verblassen die Erinnerungen!


Eintrag von Geli zu meiner Recherche im Zusammenhang mit Wusterwitz 

Schönen guten Morgen, liebe Petra. Du bist bestimmt schon auf dem Weg zu Deiner Lieblingsbeschäftigung ...😀. Wollte Dir aber doch erzählen, dass ich gestern Abend auf Deiner Seite war und mir einiges beguckt habe (mache ich gelegentlich zwischendurch), unter anderem auch "Aus dem Album von Omimi). Das hast Du schön angelegt und nette Erklärungen dazu geschrieben. Bei der Geschichte über Wusterwitz und Eurer Fahrt dorthin stimmt allerdings gar nichts! Denn dieses Wusterwitz lag nicht in S-A. sondern in Ostpreußen, und da kamt Ihr nun mal gar nicht hin ... Vermutlich hast Du die beiden Fahrten, die Du mit Oma gemacht hast durcheinander gewirbelt. Einmal seid Ihr nach Templin bzw. Röddelin gefahren, wo ihr Vater herstammte. Dann allerdings seid ihr irgendwo nach S.A gefahren, wo die noch lebenden Kinder des Bauern damals wohnten. Die hatte sie bei Frau Zopf wiedergefunden. Aber beides ist schon mindestens 20 Jahre her, da kann man schon mal durcheinander geraten.😘

Frage an Geli:

Sehr interessant - solche Informationen brauche ich. Die Seite kann ich nur  mit deiner Hilfe schaffen.

Könnte Wusterwitz in Pommern gelegen haben oder sprechen wir tatsächlich von Ostpreußen - dann gehörte es wohl zu Russland.

Das kann ich mir aber gar nicht vorstellen - schließlich wird Deutschland doch nicht Landhilfe auf russischem Boden betrieben haben!?

Antwort von Geli

Schätzchen! Hast du wohl in Geschichte geschlafen ... bis zum Kriegsende gehörte Ostpreußen zu Deutschland. Denke mal an das Attentat von Graf Stauffenberg. Das war in Ostpreußen.

Frage an geli:

Nun - man kann ja nicht alles behalten ... im Kopf! Trotzdem sehr interessant.

Wie finde ich denn nun aber dieses Wusterwitz im Internet?

Da gibt es Eintragungen für Pommern und eben Eintragungen für Russland!

Antwort von Geli:

Pommern, Schlesien, Ost- und Westpreußen sind als Kriegsbeute an Russland und Polen gefallen.

Okay - jetzt habe ich es verstanden: Ich schaue im Internet unter dem Stichwort "Ostpreußen vor dem zweiten Weltkrieg" und werde fündig. Folgenden  Eintrag möchte ich festhalten, weil ich finde, dass er die damalige Situation sehr anschaulich  beschreibt

Ich bin  auf der Homepage  von  ... feuerwehrlive.de/ostpreussen.htm ... gelandet

 

Ostpreußen - das „Sehnsuchtsland der Deutschen“!

An dieser Stelle möchte ich etwas auf meine alte Heimat bzw. meinen Urspungsort eingehen.

Meine Oma Gertrud stammt aus Berndhöfen, mein Opa Alois aus Diwitten und mein Opa Erich aus Passenheim

Die ehemalige Provinz Ostpreußen befand sich im äußersten Nordosten des Deutschen Reiches. Sie hatte etwa 2.600.000 Einwohner und eine Fläche von ca. 40.000 Quadratkilometer. Die Provinzhauptstadt von Ostpreußen war Königsberg (heute Kaliningrad). 

Erst sehr spät - zu spät - setzte die Flucht der Zivilbevölkerung vor der vorrückenden Roten Armee ein. Viele Tote gab es bei der Versenkung der mit ostpreußischen Flüchlingen vollbeladenen Schiffe "Wilhelm Gustloff", "General von Steuben" und "Goya".

 

 

Bei der Flucht und der anschließenden Vertreibung der verbliebenen deutschstämmigen Bevölkerung durch die Sieger des zweiten Weltkrieges kamen etwa 500.000 Zivilpersonen aus Ostpreußen ums Leben. An dieses unvorstellbare Leid erinnert heute dieser Gedenkstein mit dem ostpreußischen Wappen am Kreuz des Deutschen Osten bei Bad Harzburg.

 

Der Gedenkstein für die Vertriebenen aus der Provinz Ostpreußen

Ich weiß jetzt endlich, wo dieses Wusterwitz gelegen hat. Es war ein kleiner Ort im Kreis Gumbinnen.  Recht nah gelegen an der Grenze zu Polen ...  

http://www.bildarchiv-ostpreussen.de/cgi-bin/bildarchiv/detailsuche/detailsuche.cgi?lang=de

 

 

So - nun habe ich im Kopf klar wo dieses Ostpreußen war - - welch furchtbares  Schicksal dieses Fleckchen Erde heim gesucht hatte  ...  nachdem Omi u.a. dort zur Landhilfe eingesetzt worden war

 

 

 

Eintrag von Geli:

Da steh ich nun mit meinem ungewaschenen Hals! Leider habe ich den Ort Wusterwitz nicht mehr auf den Karten finden können, wahrscheinlich war es einfach nur ein kleines Kuhdorf ... Immerhin habe ich bei Wikipedia herausgefunden, dass es zum Kreis Gumbinnen gehörte. (Wusterwitz, Kreis Gumbinnen (Ostpreußen), Russland, untergegangener Ort im Rajon Gussew).


Was für ein Kerl ... unser Opa!

                                                                     Irgendwie bin ich angesichts dieses Bildes sprachlos ... es spricht  Bände!

Die Landhilfe war ursprünglich gegen Jugendarbeitslosigkeit gedacht und wurde von der Reichsanstalt für "Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung" propagiert. Sie sollte die schulentlassene Jugend vor den angeblichen Gefährdungen der Großstadt schützen.  Nach freiwilliger Meldung wurden die jungen Leute  in bäuerliche Familienbetrieben vermittelt  ... und so ganz neben bei, einer  nationalpolitischen  Schulung unterzogen ...

 

 

"Ja, ich erinnere mich  ... dass mich insbesondere die Luft in diesem Haus sehr irritiert hat. "

Zu diesem Bild sagt Gela, das es  ca. 1944  nach Omis Evakuierung- in Gerbstedt aufgenommen worden ist. Gerbstedt ist heute eine Kleinstadt im Landkreis Mansfeld - Südharz in Sachsen - Anhalt.

 

"Im April 1943 stellte der Reichsminister des Innern fest, dass die durch feindliche Luftangriffe notwendig werdenden Umquartierungen von Bevölkerungsteilen nunmehr eine plan volle Steuerung verlangten, um eine ordnungsmäßige Unterbringung zu sichern und Stauungen in den Aufnahmegebieten zu vermeiden. Von diesem Zeitpunkt lässt sich ein systematisches Vorgehen feststellen. "

 

Die auf dem Foto gezeigten Menschen gehören nicht in unsere Familie - hierhin ist Omi mit ihren beiden Kindern - Sigrid und Peter - evakuiert gewesen.

 

Niemand weiß es so genau - aber möglicherweise sind in dieser Zeit die Grundsteine gelegt worden, für die Hetzparolen unsere Mutter!

 .... unsere Mutter - wie alt mag sie auf dem Bild sein? Sie ist 1935 geboren - ich denke, das ist ein Bild ... aufgenommen ungefähr mit Beginn des Krieges. Sehr interessant finde ich ihre Frisur - das Zurückstecken der Haare mittels einer Haarnadel  ... ist mir so vertraut!

Geli, wo sind diese Bilder aufgenommen? 

Links ist eindeutig Omimi mit meiner Mutti zu sehen oder wer könnte das Mädchen sein - ich bin nicht sicher!

Das Bild in der Mitte zeigt eindeutig Mutti - mit der Frau daneben ... weiß ich nicht so recht!

Auf dem dritten Bild ist definitiv Opa zu sehen und das kleine Mädchen, das vor ihm sitzt ist definitiv Mutti. Ich bin nicht sicher, aber steht nicht im Hintergrund Frau Pirke?

 

Nachtrag: Nach ausgiebiger Recherche bin ich heute klüger. Nein, es ist nicht Frau Pirke. Es ist Frieda Warschat. Die Ehefrau von Fritz Warschat, der wiederum Opas Lieblingsonkel war! Aber ich finde dennoch ihre Ähnlichkeit ganz schön groß!

 

 Hier nun die Auflösung von Gela:

Das linke Bild scheint  in Wusterwitz aufgenommen zu sein. Oma ist ja über viele Jahre während des Krieges immer wieder mit ihren Kindern mal hingefahren. Und ich vermute auch, dass das kleine Mädchen Sigrid ist. 

Auf dem mittleren Bild  ist Sigrid mit unserer Oma (Hedwig) zu sehen, vermutlich in Bergfelde.

Wo das Gruppenfoto rechts aufgenommen wurde weiß ich nicht, aber die Personen kenne ich fast alle: Ja klar, vorne sitzen Papa und Sigrid, hinter ihnen stehen links Tante Frieda und Onkel Fritz, rechts ein Arbeitskollege von Opa, namens Horst Krüger,  Tante Lilo, und die Frau in der Mitte erinnere ich nicht, sie gehörte wohl zum Arbeitskollegen.  ! 

Und nein! Frau Pirke ist nicht auf diesem  Bild. Zu dem Zeitpunkt kannten sie sich noch gar nicht.

 

 

Das ist unser Opa ... Walter Biermann!

manche Bilder sprechen für sich ...

Watten da passiert ...

 

 

 ... jetzt hat Omi die schicke Lederhose an!

 .... es tut mir heute  leid , dass ich mich damals so wenig  interessiert habe

 

hatte ich doch so lange Zeit geglaubt, dass ihr irgendwie von einem anderen Stern gekommen sein müsst

Hier ein Foto, auf dem meine  Mutter mit  einem mir fremden Jungen zu sehen ist. Dieses Bild hing in einem Rahmen an der Wand in ihrer Wohnung oder lag in einer Schublade, als ich am Samstag , einen Tag vor ihrem Tod  ... wie meine Schwester sagte ...  durch die Wohnung gerast bin... um mich an den Habseligkeiten meiner Mutter zu bereichern ...

Mensch Muddi  - wer war denn dieser Junge?

 

Ich habe übrigens das Bild im Rahmen und werde ein Platz in meiner Wohnung dafür finden

 

Liebe Mutti - bevor durch die Verbohrtheit meiner Schwester dieses Bild auf der Müllkippe landet - gebt es mir mit in meine Grabstelle oder findet einen Ort,  der angemessen damit umgeht!

 

Dieser Junge, liebe Petra, ist der leider schon als Kind verstorbene Sohn von Onkel und Tante (Tante Frieda und Onkel Fritz) meines Vaters. Er hieß Horst Warschat. Als das Bild aufgenommen wurde, wohnten Oma und Opa mit Sigrid noch in Bergfelde und Peter war noch nicht geboren.

 

Danke, Geli! Weißt  du, was mit ihm war?

 

Das war wohl eine sehr, sehr traurige Geschichte: Er ist während er im Kinderferienheim war an einer Blinddarmentzündung  (vielleicht war es auch eine Lungenentzündung) erkrankt und daran verstorben. Seine Eltern konnten nur noch den Sarg wieder in Empfang nehmen! Schreckliche Vorstellung!!!

Was für ein wunderschönes Bild ...

Wenn ich all diese Bilder sehe - Omi hat ihren Walter  wirklich geliebt.

Ohne Zweifel meine Mutter ... auf diesem Bild noch ein kleines Kind . Ich finde sie wirkt so unglaublich unbeschwert ... 

Ein Leben gelebt - geboren am 11. April 1935... gestorben am 5. Februar 2017

Was hat meine Mutter erlebt, dass sie so aus der Bahn geworfen hat...

Manchmal sitze ich hier heute und versuche mich in ihre Welt zu denken .. wir waren uns immer sehr nah! Irgendwann kam der Moment, in dem ich ihr Leben nicht mehr ertragen konnte ... sie hatte den Boden unter sich verloren und ich nahm es ihr übel!

Ich verließ Berlin und ich verließ meine Mutter ...

Ein ganz besonderer Bonbon - Danke Geli ...

Ein kleiner Kettenanhänger - er lebte am Hals/ Dekolletee meiner Omi ... er hat mit ihr gelebt  und liegt heute an einem sicheren Ort! 

Er zeigt auf der linken Seite meine Mutter Sigrid und ihren Bruder Peter und auf der rechten Seite ihren Mann Walter, unseren Vater und meinen Opi ...

Immer wieder bin ich erschrocken, solche Werte in der Hand zu halten: Opi ist 1989 gestorben -  unser Omi in 2009

Dieses Amulett hat sie beide überlebt - es schmerzt fast ein wenig!

Es schmerzt um so mehr, wenn zu befürchten ist, dass solche Familienstücke auf der Müllkippe landen, weil  die nachfolgenden Kinder verstorben sind und die Enkel den Wert nicht erkennen können ...

und heute hängt dieses Bild an meiner Wand ....

Unsere Mutter  ... so stolz auf ihren Vater ...

zu seiner Beerdigung kam sie zu spät ... sie rauschte in die kleine Kapelle und setzte sich hinter mich ...

wedelte mit einem Bild von ihm vor meinen Augen!

Ich  empfand das außerordentlich doof - wollte mich auf die Andacht konzentrieren ...

 

Mutti, heute frage ich mich, wie es dir gegangen sein muss. Da war niemand, der an deiner Seite gewesen war ...

 

3 Jahre  war er da wohl alt - mein Opipi!

Ich glaube , was mich so wahnsinnig beeindruckt, scheint die Tatsache zu sein ... das Kinder zu jeder Zeit gespielt haben .... gerne mit Sand ... sie haben nicht gewusst, was ihnen im Laufe ihres Lebens bevor steht... 

Alle haben wir unseren "Buddeleimer " mit Stolz gefüllt ....

und das Leben  gelebt                 

                                                                               


Liebe Omimi ... ich wünsche mir so sehr, dass es uns gelingt, dein  Antlitz in unseren Herzen ewig am Leben zu erhalten  und das

deine Lieben bereit sind dafür zu kämpfen ....

Während ich das hier schreibe, frage ich mich ... wer denn "unseren" sein mag?

"Unseren" gibt es schon lange nicht mehr ...

Ich habe früher - als Kind oder junge Frau - ehrfürchtig  die Bilder unserer Familie angesehen und mich eigentlich immer gewundert, wie man es aushalten kann ... Bilder von Angehörigen zu sehen, von den Eltern oder den Geschwistern ...

Im Krieg gefallen oder irgendwo anders getötet worden  ...

Ich war jung und dachte mir ... irgendwas

Heute nun, schaue ich mir die Bilder noch einmal an und sie bekommen eine komplett andere Bedeutung

Heut nun halte ich Bilder in der Hand von Menschen, die alle nicht mehr leben ... die aber mein Leben gefüllt und geprägt haben ...

das hat mir keiner erzählt ... das ich irgendwann alleine sein werde ....

die wenigen Menschen um mich herum .... wo sind sie?

Verloren ... 

 

Ich will versuchen das Leben zu verstehen!