Urlaub - viele Dinge kamen anders, als ich mir das vorgestellt hatte - das Wetter war scheiße, es regnete viel und der Wind versuchte mich von den Beinen zu holen!
Die Beobachtungshütten im Katinger Watt hatten vorübergehend zum Schutz der Säbelschnäblerküken dicht gemacht !
Ich musste mich ständig neu orentieren ...
Am Ende des Tages war ich angekommen...
So ist Eiderstedt - du hörst auf zu planen und lässt dich auf den Tag ein ...
Der Stockenstieg ...
23.05.2022 - Urlaub in Nordfriesland
Geruhsam lasse ich den Tag beginnen! Minki steht auf meinem Kopfkissen und versucht mittels Milchtritt meine Haare bzw. Kopfhaut so zu malträtieren, dass ich mich schon mal langsam gedanklich auf das Frühstück vorbereiten kann. Oskar liegt dicht gekuschelt an meinem Bauch und ich spüre, dass wir uns in dieser Situation beide ausnahmsweise mal verstehen. Oskar schaut mich verschlafen mit kleinen Augen an - ich sehe nicht besser aus! Minki kreischt unaufhörlich und macht unmissverständlich deutlich, dass sie nicht länger gewillt ist zu warten. So kommt es morgens um 7:00 Uhr dazu, dass wir uns aus dem Bett schälen und in den Tag starten.
Das Frühstück ist anstrengend, so wie jeden Morgen, seit Oskar und Minki krank sind. Oskar schaut voller Erwartung in seinen Napf, dreht sich angewidert um und geht zu den Nachbarn. Minki erbricht alles in rasender Eile und wir starten die Prozedur noch einmal. Im zweiten Durchgang klappt es etwas besser.
Dann setzt aber doch eine gewisse Vorfreude auf meinen Urlaub ein. Ich freue mich auf die Limikolen im Katinger Watt - insbesondere auf die Säbelschnäbler, die zur Zeit ihr Küken auf die Welt bringen.
Es macht mir Spaß, alle meine Fotosachen ins Auto zu packen, nicht überlegen zu müssen, was sinnvoll erscheint - so kommt es, dass ich auch endlich einmal wieder mein Spektiv mit dabei habe.
Auch mein neu erworbener Graufilter ist selbstverständlich dabei und kommt ganz sicherlich zum Einsatz.
Bevor es losgeht, fahre ich schnell noch in den Kiebitzmarkt um Oskar Futter zu besorgen. Ich habe beschlossen, dass ich Herrn Frickel nicht weiter quälen möchte und mich auch nicht! Ich will versuchen, ihm sein Nierenfutter etwas schmackhafter zu machen, indem ich es mit leckerem "normalem" Futter mische. Lange stehe ich vor den Regalen und frage mich, was Herr Frickel wohl kaufen würde!
Gegen 10:30 Uhr geht es dann los. Ich höre noch einmal den Verkehrsfunk und überprüfe den eingeschalteten Sender: Es wird kein Stau vor dem Elbtunnel angesagt!
Das ist ungewöhnlich! Jeden morgen, den ich Richtung Heimfeld unterwegs bin, lande ich im Stau. Die LKW``s stehen mittlerweile auf den beiden rechten Spuren Stoßstange an Stoßstange und ordnen sich erst unmittelbar vor der Baustelle in die rechte Spur ein. Jeden morgen bedeutet es "Kampf" die Ausfahrt Heimfeld überhaupt nehmen zu können!
Und heute nun -Montag - kein Stau!!!
Das ist ein Geschenk vom "lieben Gott" - denke ich (bevor es zu Irritationen kommt: Ich bin nicht gläubig!) Bestimmt hat eine gute Freundin ihr Bestes gegeben ....
Ein kleines bisschen Stau gibt es hinter dem Elbtunnel - ist aber wohl nichts gegen das was sich hier sonst alltäglich abspielt. Offenbar ist Ferienzeit!
Auf der A23 wird alles sehr viel geruhsamer - irgendwie ist diese Autobahn eine "Urlaubsautobahn"! Als ich an Elmshorn vorbei komme, denke ich an Joice. Wir hatten eine so wundervolle Zeit miteinander! Gerade vor ein paar Tagen, erzählte sie mir, dass sie wieder schwanger ist! An sich ein freudiges Ereignis, wenn Joice nicht mit so vielen blöden Komplikationen zu tun hätte. Nun suchen sie eine neue Wohnung und mir stehen die Haare zu berge. Nicht wegen der neuen Wohnung, sondern eher wegen der Frage, wie sie das schaffen wollen?
Weiter geht es an Itzehoe vorbei - zu Andrea habe ich bis heute irgendwie kein Gefühl mehr! Und sollte doch manchmal irgendeine Regung hoch kommen, werde ich sie hier nicht aufschreiben.
... so, nu aber
Ausfahrt Richtung Wesselburen. In meinem Kopf versuche ich zu sortieren, ob ich erst an der Ferienwohnung halt mache oder ob ich gleich zu den Beobachtungshütten im Katinger Watt durch fahre. Die Frage ist recht schnell geklärt, weil ich zum Klo muss ... kurz und bündig!
Als ich in dem Helmsand einbiege, denke ich kurz daran, dass hier in genau der Ferienwohnung, die ich gebucht habe, Sabine und ich ein mega geiles Wochenende mit Dakota und Enkido verbracht haben!
Mit Sibille habe ich hier Silvester 2017/2018 verbracht. Yenti war immer ganz mutig die doofen Treppen im Hausflur herunter gelaufen - Lani traute sich einfach nicht!
Mancher mag denken, dass es besser wäre, mir eine neue Ferienwohnung zu suchen, mit der mich nicht so viele Erinnerungen verbinden. Ich habe auch darüber nachgedacht - bin aber für mich zu dem Ergebnis gekommen, dass alles so richtig ist. Ich trage jeden einzelnen Moment, eines jeden Urlaubs in diesem Haus in mir.
Jeder Moment war schön und was für ein schöner Gedanke, dass sich dieses Haus mit so vielen lieben Menschen und Hunden verbinden lässt...
Wenn ich diese Ferienwohnung irgendwann nicht mehr buchen sollte, dann nur weil mir im "Außen" etwas nicht gefällt. Ja, und so geht die Geschichte weiter:
Endlich angekommen am Deich - nur noch das kleine hölzerne Gatter öffnen und dann ............ ist der Traum zu Ende geträumt!
Die Beobachtungshütten sind dicht gemacht worden, weil die Säbelschnäblerküken bedingt durch Nahrungssuche oder vielleicht auch auf dem großen Weg Richtung Nordsee zwischen den Hütten herum laufen! Ich glaube, mir gefriert das Blut!
Es ist für mich schwer zu akzeptieren - ich hatte mich einfach zu sehr auf sie gefreut! Aber ich versuche echt, allen Respekt zu bewahren. Ja, mir geht die Frage der Notwendigkeit durch den Kopf - will sie aber nicht diskutieren. Ich weiß, dass mir keine Worte diese Enttäuschung nehmen!
Als ich die Nabu Station verlassen will , kommt eine junge Frau - kurz über die 20ig und fragt mich, "ob ich ein Problem habe"? Sie wird wohl mitbekommen haben, dass ich mit einer Kollegin gesprochen hatte, weil ich über die Schließung des gesamten Gebiets irritiert war. Ich will hier sagen, das ich keineswegs auf Krawall gebürstet war - dazu war meine Enttäuschung viel zu groß!
Aber die "rotzige " Frage, "ob ich ein Problem habe" - hat mich zusätzlich Kraft gekostet. Ich betete gedanklich, dass sie nicht weiter frech/provokativ werden würde ...
Allmählich habe ich ein Problem mit den scheinbar selbstbewussten jungen Frauen, die schnodderig ohne Ende daher kommen ... ohne jeglichen Respekt!
Ich sitze im Auto und frage mich, wie mein Tag nun eigentlich weiter gehen soll? Ich denke über den Strand in Böhl nach - entschließe mich aber dagegen, weil er so gar nichts mit meinem ursprünglichem Anliegen zu tun hat.
Schließlich mache ich mich auf den Weg in den Beltringhader Koog - hier hoffe ich, ein paar Limikolen zu Gesicht zu bekommen. Und hier habe ich ja auch meine super Bilder vom Blaukehlchen und vom Kuckuck gemacht ...
Gut, starte ich also in Richtung Beltringhader Koog - ich folge den Ansagen meines Navi`s, um den kürzesten Weg zu finden. Schließlich ist es schon 14:00 Uhr und ich möchte noch ein bisschen was vom Tag haben.
Kaum dass ich mich vom Katinger Watt wegbewegt habe, stehe ich vor einer Baustelle - keine Schilder, keine Umleitung!
Navi weiß auch nicht weiter...
Ich entscheide mich für einen Weg, nach dem Motto: Viele Wege führen nach Rom!
Eiderstedt ist nun aber wohl nicht Rom, denn kurz darauf, stehe ich vor der nächsten Baustelle - die Straße ist abermals gesperrt!
Ach, die sind hier offenbar inzwischen genauso fleißig, wie in Hamburg!
Da ich weiß, dass ich zunächst auf die B5 Richtung Husum muss, vertraue ich darauf irgendwann einen Hinweis auf die Bundesstraße zu bekommen. Dem ist aber lange nicht so. Nach weiteren etlichen Straßensperrungen habe ich komplett die Orientierung verloren!
Ich erinnere mich, dass an der letzten Baustelle gearbeitet wurde und vielleicht ist es ja möglich von den Herren eine Auskunft zu bekommen. Ich fahre also zurück.
Der erste Bauarbeiter, den ich frage, hat auch keine Ahnung - er käme nicht von hier!
Der zweite Bauarbeiter lächelt mich an und erklärt mir schmunzelnd den Weg: "Fahren sie die Straße bis zum Ende durch und dahinten, wo die Lampe steht, da biegen sie rechts ab - da steht zwar Sackgasse dran und außerdem befindet sich ein Durchfahrverbotsschild , aber daran stören sie sich nicht. Diese Straße fahren sie wieder bis zum Ende durch und biegen dann wieder rechts ab. Auch diesmal lassen sie sich vom Durchfahrtsverbot nicht aufhalten. "
So geht es munter weiter und plötzlich bin ich auf der B5!
Was habe ich gelernt? Nur der dämliche Touri hält sich auf Eiderstedt an die Straßenverkehrsordnung - bei meiner Kurverei, bin ich etlichen Menschen begegnet und befürchtete, gleich gefragt zu werden, wo ich denn meinen Führerschein gemacht habe. Aber nein, alle lächelten mich freundlich an!
Durch die vielen Baustellen komme ich spät im Beltringhader Koog an und es ist auch überhaupt eine ewige Fahrerei über die B5 zu fahren. Das geht Stoßstange an Stoßstange - auch existieren inzwischen mehrere Blitzer...
Es erinnert mich ein wenig an die mühselige Fahrt nach Fehmarn über die A1. Da gibt es noch einiges zu tun - an der Reiselust der Menschen, werden auch die Grünen und kein 9Euro Ticket irgendetwas ändern. Und ich glaube, dass sie das wissen ...
Endlich komme ich an - es sind viele Gänse, Enten und Schwäne zu sehen. Der Wind ist so heftig inzwischen, dass ich Mühe habe, meine Kamera zu halten. An einer der beiden Hütten liegt sehr malerisch ein Gänsepaar und sorgt für Nachwuchs - das interessiert mich. So eine Geburt habe ich einmal bei den Störchen beobachten können und war total fasziniert.
Aber heute sitzen sie zu zweit und "grinsen" nur vor sich hin!
Der Rückweg ist ebenso beschwerlich wie der Hinweg! Ich komme gegen 20:00 Uhr in meiner kleinen Ferienwohnung an und kann kaum noch "Papp" sagen!
Als ich ins Bett gehe, regnet es in Strömen - ich werde irgendwann wach, weil die Schafe so laut blöken.
Trotz meiner Müdigkeit muss ich fast lachen. Ich bin in Urlaub: Nicht Oskar streitet auf dem Hof mit Pico - nicht Minki krächzt und wühlt sich durch meine Haare.
Nein, die Schafe blöken was das Zeug hält!
Der zweite Tag
Ich habe noch immer ein wenig Schwierigkeiten mich damit abzufinden, dass ich keine Säbelschnäblerküken fotografieren kann!
Aber nun will ich mir damit auch nicht den Urlaub vermiesen ...
Ich möchte heute ans Wasser fahren - erst überlege ich nach Böhl zu fahren - schließlich fahre ich aber an den Hundestrand nach Ording!
Ich schicke einen Gruß an Yenti und Lani , als ich die Holztreppen hoch gehe. Es gibt so zauberhafte Bilder auf dieser Treppe von euch ...
Und dann laufe ich einfach los ....
Ich kaufe mir noch ein leckeres Fischbrötchen und meine kleine Welt ist in Ordnung
Trotz meiner unzähligen Besuche im Katinger Watt - bin ich nie wirklich dort gewesen. Ich habe zwar die Beobachtungshütten besucht, aber nicht wirklich das Katinger Watt.
Da ich nun nicht in die Hütten komme, schaue ich mich um und entdecke einen sehr bezaubernden Weg, der direkt an der Eider entlang führt ...
Da bin ich doch nun tatsächlich ein wenig angefixt ...
Der dritte Tag
Heute nun schlafe ich - für meine Verhältnisse - richtig lange. Ich stehe um 8:30 Uhr auf!
Mache mir in aller Ruhe mein Frühstückchen - genieße die Dusche ...
Für heute habe ich mir vorgenommen, noch einmal durch das Katinger Watt, auf dem Deich an der Eider entlang zu laufen. Ich habe mich informiert über Wind und Gezeiten und will ab Mittag ungefähr Position beziehen - da sollte sich das ablaufende Wasser bereits bemerkbar machen ...
Mit meiner Uhr ist alles in Ordnung, aber offenbar kennt die Eider den Tidenplan nicht - von ablaufendem Wasser keine Spur!
Ich gehe noch ein kleines Eis essen - nach dem Motto: "Man gönnt sich ja sonst nichts!"
Nun, wir können das hier verkürzen - irgendwann gehe ich wieder zurück zum Eidersperrwerk und stelle irritiert fest, das die Schleusentore Richtung Eider geschlossen worden sind - es kann dadurch gar keine Ebbe in der Eider entstehen!
Das hat sicherlich mit den derzeitigen Bauarbeiten am Sperrwerk zutun und ich bin gespannt, ob sie morgen - am Feiertag - auf gemacht sind!
Erneute Planänderung!
Ich bin unschlüssig - ich überlege in den Beltringhader Koog zu fahren und nach dem brütendem Gänsepaar zu schauen - aber die lange Wegstrecke hält mich schließlich zurück!
Den Rest des Nachmittags verbringe ich mit meinem Stativ. Ich sehe ein paar Säbelschnäbler mit ihrem Küken - nicht an den Hütten im Katinger Watt - weiter im Hinterland. Auch sehe ich ein paar Limikolen - ich bin nicht sicher, ob es Brachvögel oder Schnepfen sind ...
Während ich mir das so begucke, kommen eine junge Frau und ein junger Mann des Weges und fragen mich, ob es sich lohnt diesen Weg weiter zu gehen! Ich weiß zunächst gar nicht darauf zu antworten, da das eine Frage der Erwartung ist! Also wenn sie ohne Fernglas unterwegs ist, sieht sie nicht viele Vögel - außer den Gänsen, die ohnehin Eiderstedt scheinbar in Besitz genommen haben. Nun, sie hat natürlich noch ihr großes Objektiv im Auto...
Also, ich kann ihr ihre Frage nicht beantworten, aber wir kommen ins Gespräch. Über die Schließung der Beobachtungshütten ist die Frau auch sehr enttäuscht - sie glaubt, dass es am Menschen liegt, der sich einfach nicht mehr benehmen kann und will!
Über einige Umwege kommen wir auf Helgoland zu sprechen. Sie erzählt, dass sie erlebt hat, wie mit Blitzlicht versucht wurde die Basstölpel zu fotografieren! Ein solchen Verhalten ist der absoluter Bullshit!
Und ja, ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, dass mir diese respektlosen Menschen, die einfach nichts mehr merken, nicht begegnet wären!
Als ich an meinem ersten Tag voller Enttäuschung in den Beltringhader Koog fuhr, begegnete ich in der ersten Hütte einem Mann mit wahnsinniger Fotoausrüstung - er hatte eine Möwe und einen Kormoran in weiter Ferne vor der Linse!
Ob man nun wollte oder nicht - dieser Mann war so von sich überzeugt, dass er alles was er sah lautstark wiedergeben musste. Andere Menschen in der Hütte, die einfach nur die Ruhe genießen wollten und nicht auf irgendwelche Highlight aus waren, hatten gegen ihn keine Chance!
Das war so ein Mensch, der ohne es zu merken die Schließung einer Hütte zu verantworten hätte - ohne es jemals zu erfahren!
Gegen 15:00 Uhr fängt es wieder an zu schütten und ich fahre in meine Ferienwohnung - mache mir lecker Kartöffelchen mit Quark und esse wieder viel Zuviel!
Der vierte Tag beginnt mit Sonne - wie schön! Trotzdem lasse ich mir viel Zeit - frühstücke ausgiebig, genieße die Dusche und was es sonst noch so zu machen gibt. Ich habe den Eindruck, dass ich allmählich runter komme. Heute morgen konnte ich sogar ein paar Zeilen in meinem Krimi "Blutige Zeiten" weiter lesen.
Ich bin leider immer so gehetzt - ich frage mich, ob ich weiß, wie "Urlaub machen" geht! Ich denke in erster Linie, dass ich was erleben möchte und dass ich mich auch zuhause ausruhen kann - was genau genommen, ein absoluter Schwachsinn ist!
Bin ich gerade noch schnell meine Abendrunde gegangen und schon fängt es an zu regnen. Das Wetter ist nicht wirklich schön.
Bei meinem kurzen Zwischenstopp am Eidersperrwerk, habe ich tatsächlich angefangen zu frieren - der Wind ist einfach furchtbar!
Ich hatte nach meiner Wanderung zum Westerhever Leuchtturm auf dem Rückweg ernsthaften Hunger verspürt . Das Frühstück war nun wirklich etliche Stunden zurück. Ich erinnerte mich an ein Fischbrötchen, das ich in St. Peter Ording neulich gekauft hatte. Es war mega lecker - dass leckerste Fischbrötchen überhaupt - nicht nur Brötchen, sondern aus Fisch!
Das könnte ich jetzt gut essen! Während ich nach St. Peter fuhr beschäftigte mich die Frage, wo ich kurz parken könnte. Eigentlich nirgendwo! Ich könnte für 5 - 10 Euro mir einen gebührenpflichtigen Parkplatz suchen. Da würde mir das Fischbrötchen und sei es noch so lecker, echt zu teuer werden.
Okay - ich schaue mal, was mir dazu vor Ort einfällt. Und ja, ich finde eine Möglichkeit auf einem Kirchenparkplatz auf dem natürlich ausdrücklich verboten ist, zu parken - es ei denn, man möchte den lieben Gott besuchen gehen.
Lieber Gott - scheiß drauf!
Mit Sonne im Herzen trage ich mein Lachsbrötchen zurück zum Auto und nehme mir vor, dies mit einem kühlen Bier am Eidersperrwerk genießen.
Da fliegt man zwar fast weg - aber es ist so schöööön und sooo lecker!
Meine Abendrunde in Wesselburen gehe ich ein wenig in Gedenken an Yenti und Lani - auf dem Marktplatz gibt es ein paar ganz interessante Geschäfte! Ich sehe einen Austernfischer aus Holz, der mir gefällt. Das ist einfach mal was anderes, als die Möwen!
Während ich mir einen möglichen Kauf durch den Kopf gehen lasse, höre ich einen mega aggressiven jungen Mann seine Wut - irgendeinen Wicher tot zu hauen - heraus brüllen.
Ich sehe zu, dass ich weg komme - zu viele Menschen heute sind unberechenbar!
Morgen
... erwartet SPO Sturmböen bis zu 85 km/h bei 90% Regenwahrscheinlichkeit!
Es kommt, wie angekündigt: Der Wind holt mich glatt von den Beinen - ich fahre noch einmal ans Eidersperrwerk, um zu sehen, wie die Möwenküken mit dem Sturm klar kommen. Eigentlich bin ich recht sicher, dass ich gar keine zu sehen bekomme, weil sie sich schützend unter das Gefieder ihrer Eltern verstecken.
Aber nee, die Lütten sehen aus wie immer! Sie sind offenbar noch kleiner, als ich gedacht habe. Jeder Grashalm scheint ihnen Schutz zu bieten. Es ist echt schön anzusehen - Bilder sind heute nicht mehr möglich, der Wind würde mir glatt die Kamera aus der Hand hauen.
Mein Gepäck trage ich in den kurzen Regenschauern ins Auto - man kann gar nicht so schnell schalten, wie der krasse Regen runter kommt. Weil man ja nun vor Abfahrt die Ferienwohnung gut lüftet, habe ich ein Fenster aufgemacht. Während ich mich mit meinem Gepäck beschäftige, fängt es an zu schütten - Donnerlüttchen - ich rase wieder hoch und mache alle Fenster zu! Heute ist das mit dem Lüften scheinbar eine richtige Aufgabe!
Nach dem Eidersperrwerk plane ich nach Hause zu fahren. Aber irgendwie will ich nicht gehen, bevor ich mich davon überzeugt habe, das die Hütten im Katinger Watt auch heute noch dicht sind.
Ich fahre also hin und schaue nach - schon als ich den Weg hoch komme, sehe ich die Schnur nicht mehr, die das Holzgatter umschließt - ich werde verrückt - das Holzgatter ist offen und die Hütten frei zugänglich!
Ich gehe den Weg und bin so froh, das ich es noch versucht habe. In den Hütten ist es brechend voll - es fühlt sich an, wie im Schlussverkauf - alles sabbelt irgendein Zeug - mit Ruhe ist nichts!
Ich gehe nochmal zum Auto zurück und wechsele mein Objektiv und warte bis die Massen weg sind. Das dauert auch nicht lange und ich bin in der Hütte alleine ...
Ich schaue, ob es irgendwo einen Säbelschnäbler gibt und entdecke in Entfernung tatsächlich noch ein Elternpaar: Küken sind nicht zu sehen - aber ich bin sicher, das es welche gibt!
Es braucht etwas Geduld bis sich die drei Küken zeigen - sie sind sehr weit entfernt - aber ich freue mich trotzdem, sie zu sehen...
Nachdem die Küken sich offenbar wieder schlafen gelegt haben - packe ich mein Zeug zusammen. Oben auf der Nabu Station bekomme ich einen Mitarbeiter zu fassen, mit dem ich mich über das Thema "Säbelschnäbler" unterhalten kann.
Er erzählt, dass ungefähr 90 Küken in dieser Saison gezählt wurden - ca. 10 bis 14 Küken davon im Katinger Watt an den Beobachtungshütten. Er sagt, dass davon auszugehen ist, dass anteilig mehr Küken die Strapaze im Watt schaffen, als diejenigen die auf der Bundesstraße überfahren werden.
Es interessiert mich zu erfahren, wie die Mitarbeiter die Wanderung der Säbelschnäbler in Richtung Watt unterstützen können.
Er erzählt, dass die Säbelschnäbler mit ihren Küken bis vor das Holzgatter laufen - von da an sind die Mitarbeiter in Alarm.
Die Säbelschnäbler kreischen, was das Zeug hält ..
Und dann geht die Aktion los ... man verständigt sich über Navi - rennt und radelt ...
"Manchmal kommen wir trotzdem zu spät - die Säbelschnäbler haben mit ihren Küken den Weg über die Bundesstraße bereits angetreten ... nun, kann nur noch Glück helfen!"
"Manchmal haben wir Glück und können die Küken vorher einsammeln. Das ist auch nicht so einfach, wie es sich anhört ...
Wir müssen total auf dem Schirm haben , wirklich - alle Küken mit zubekommen. Fehlt eines, folgen uns die Eltern nicht!"
"Manchmal ist es auch so, dass wir alle Küken im Eimer haben - aber leider die Altvögel verloren haben - dann bleibt nichts anders übrig - als wieder zurück zu gehen und die Altvögel zu animieren!"
"Unter uns gesagt, sind wir fünf Mitarbeiter - die auch die Nabu Station öffnen müssen - manchmal können wir nicht ..."
Als ich dem jungen Mann alles Gute wünsche , bin ich schon ein wenig beeindruckt ...
Ich habe Frieden geschlossen mit der Nabu Station und fahre nach Hause ...