Freizeit 2023 - 4 / "Storch Heinrich und seine Neue"

Die Meldungen zum Ereignis im Landkreis Uelzen überschlagen sich...

AZ - Online.de - Uelzen - Bad Bodenteich

Erstellt: 18.04.2023. 10:30 Uhr

                                                                 Von: Bernd Schossadowski

 

Ein äußerst seltenes Naturschauspiel bietet sich derzeit in Lüder. Dort teilt sich Weißstorch Heinrich das Nest mit einer Schwarzstörchin. Ob die Ein äußerst seltenes Naturschauspiel bietet sich derzeit in Lüder. Dort teilt sich Weißstorch Heinrich das Nest mit einer Schwarzstörchin. Ob die beiden brüten, ist unklar. Von Heinrichs angestammter Partnerin Ilse fehlt bislang jede Spur.i

Lüder – Heinrich ist bereits seit einiger Zeit da, doch wo steckt Ilse? Das fragen sich derzeit viele Einwohner von Lüder. Der Weißstorch hat schon das Nest für die geplante Brut mit seiner Partnerin vorbereitet, aber seine Herzensdame lässt sich bislang nicht blicken. Stattdessen zeigt sich im Nest, das vor sechs Jahren auf der Wiese von Wolfgang Schulze am Ortsrand von Lüder aufgestellt worden war (AZ berichtete), ein besonderes Naturschauspiel: Eine Schwarzstorchdame hat sich neben Heinrich niedergelassen.beiden brüten, ist unklar. Von Heinrichs angestammter Partnerin Ilse fehlt bislang jede Spur.

Die Störchin habe sich sehr um ihren weiß gefiederten Partner bemüht,  berichtet Schulze der AZ. „Zu Anfang hat er sie verjagt, doch irgendwann hat er aufgegeben. Nun sehe ich sie oft gemeinsam auf dem Nest. Es ist eine sehr merkwürdige Konstellation.“ Die beiden zu fotografieren, sei aber nicht so einfach. Schwarzstörche seien nämlich deutlich scheuer und hätten eine viel größere Fluchtdistanz als Weißstörche. Sie leben nicht auf offenen Feuchtwiesen, sondern zurückgezogen in Wäldern.

Zwischen 2019 und 2022 hatte jeweils ein Storchenpaar in Lüder gebrütet. Die beiden Tiere, die bereits sechs Jungstörche auf die Welt gebracht haben, wurden auf die Namen Heinrich und Ilse getauft. Ihr Nest war 2017 von der örtlichen Arbeitsgruppe Natur geschaffen worden. Es besteht aus einem Weidenkorb auf einem hölzernen Mast.

Eva Köhler hat das ungleiche Paar am vergangenen Donnerstag zum ersten Mal in dem Nest entdeckt. Zuerst habe sie die Heimkehr der Störchin vermutet, schildert Eva Köhler ihre Beobachtung auf der Homepage der Nabu-Kreisgruppe Uelzen. „Ich meinte, einen zweiten Storch auf dem Horst auszumachen. Tatsächlich konnte ich dann durch das Fernglas einen Schwarzstorch neben dem Weißstorch erkennen“, berichtet sie.

Waldemar Golnik, Storchen-Experte des Nabu Uelzen, ist über das Lüderaner Storchenpaar erstaunt. „Das ist schon sehr ungewöhnlich. Im Landkreis Uelzen gab es so etwas noch nie“,  bestätigt er auf AZ-Anfrage. Auch aus      anderen Teilen Deutschland habe er noch nicht gehört, dass  ein Weiß- und ein Schwarzstorch zusammen ein Nest  bewohnen. Ab und zu verpaarten sich Graugänse mit Kanadagänsen. „Aber was gerade in Lüder passiert, ist               äußerst selten“, meint Golnik.

 

Ob die beiden Störche tatsächlich brüten, ist allerdings noch unklar. Ein Weiß- und ein Schwarzstorch könnten durchaus gemeinsamen Nachwuchs auf die Welt bringen. Dieser werde als Hybridbrut bezeichnet, erläutert Golnik. „Es ist aber fraglich, ob der Nachwuchs dann fortpflanzungsfähig ist.“ Wie die Nachkommen von Heinrich und Ilse aussehen würden, falls es diese geben sollte, vermag der Storchen-Experte indes nicht zu sagen.

Golnik hält es auch nicht für ausgeschlossen, dass Ilse noch in Lüder eintreffen wird. „Die Männchen kehren immer zehn bis 14 Tage früher als die Weibchen aus ihrem Winterquartier zurück und bereiten schon mal das Nest vor“, schildert Golnik. Sollte Ilse demnächst in Lüder ankommen, könnte es zu Kämpfen mit der Schwarzstörchin kommen. „Sie würde in ihr eine Nebenbuhlerin sehen“, erklärt Golnik.

Er freut sich, dass sich auch in anderen Orten im Landkreis Uelzen Störche niedergelassen haben. Sowohl in Westerweyhe als auch in Bode brütet derzeit ein Paar. „Auch in Stederdorf sind zwei Störche eingetroffen. Das Nest befindet sich auf dem Schornstein der alten Fleischereifachschule. Die beiden Störche haben sich auch schon gepaart“, schildert Golnik. Jetzt müsse abgewartet werden, ob es dazu auch in Lüder komme. „Das wäre ein dolles Ding, wenn das passieren würde.“va Köhler hat das ungleiche Paar am vergangenen Donnerstag zum ersten Mal in dem Nest entdeckt. Zuerst habe sie die Heimkehr der Störchin vermutet, schildert Eva Köhler ihre Beobachtung auf der Homepage der Nabu-Kreisgruppe Uelzen. „Ich meinte, einen zweiten Storch auf dem Horst auszumachen. Tatsächlich konnte ich dann durch das Fernglas einen Schwarzstorch neben dem Weißstorch erkennen“, berichtet sie.

Waldemar Golnik, Storchen-Experte des Nabu Uelzen, ist über das Lüderaner Storchenpaar erstaunt. „Das ist schon sehr ungewöhnlich. Im Landkreis Uelzen gab es so etwas noch nie“, bestätigt er auf AZ-Anfrage. Auch aus anderen Teilen Deutschland habe er noch nicht gehört, dass ein Weiß - und ein Schwarzstorch zusammen ein Nest  bewohnen. Ab und zu verpaarten sich Graugänse mit Kanadagänsen. „Aber was gerade in Lüder passiert, ist äußerst selten“, meint Golnik.

 

Ob die beiden Störche tatsächlich brüten, ist allerdings noch    unklar. Ein Weiß- und ein Schwarzstorch könnten durchaus    gemeinsamen Nachwuchs auf die Welt bringen. Dieser  werde als Hybridbrut bezeichnet, erläutert Golnik. „Es ist aber fraglich, ob der Nachwuchs dann fortpflanzungsfähig ist.“ Wie die Nachkommen von Heinrich und Ilse aussehen würden, falls es diese geben sollte, vermag der Storchen-Experte indes nicht zu sagen.

 

Golnik hält es auch nicht für ausgeschlossen, dass Ilse noch in Lüder eintreffen wird. „Die Männchen kehren immer zehn  bis 14 Tage früher als die Weibchen aus ihrem Winterquartier  zurück und bereiten schon mal das Nest vor“, schildert Golnik. Sollte Ilse demnächst in Lüder ankommen, könnte es zu Kämpfen mit der Schwarzstörchin kommen. „Sie würde in ihr eine Nebenbuhlerin sehen“, erklärt Golnik.

 

Er freut sich, dass sich auch in anderen Orten im Landkreis Uelzen Störche niedergelassen haben. Sowohl in Westerweyhe als auch in Bode brütet derzeit ein Paar. „Auch in Stederdorf sind zwei Störche eingetroffen. Das Nest befindet sich auf dem Schornstein der alten Fleischereifachschule. Die beiden Störche haben sich auch schon gepaart“, schildert Golnik. Jetzt müsse abgewartet werden, ob es dazu auch in Lüder komme. „Das wäre ein dolles Ding, wenn das passieren würde.“EEva Köhler hat das ungleiche Paar am vergangenen Donnerstag zum ersten Mal in dem Nest entdeckt. Zuerst habe sie die Heimkehr der Störchin vermutet, schildert Eva Köhler ihre Beobachtung auf der Homepage der Nabu-Kreisgruppe Uelzen. „Ich meinte, einen zweiten Storch auf dem Horst auszumachen. Tatsächlich konnte ich dann durch das Fernglas einen Schwarzstorch neben dem Weißstorch erkennen“, berichtet sie.

Waldemar Golnik, Storchen-Experte des Nabu Uelzen, ist über das Lüderaner Storchenpaar erstaunt. „Das ist schon sehr ungewöhnlich. Im Landkreis Uelzen gab es so etwas noch nie“, bestätigt er auf AZ-Anfrage. Auch aus anderen Teilen Deutschland habe er noch nicht gehört, dass ein Weiß- und ein Schwarzstorch zusammen ein Nest bewohnen. Ab und zu verpaarten sich Graugänse mit Kanadagänsen. „Aber was gerade in Lüder passiert, ist äußerst selten“, meint Golnik.

Ob die beiden Störche tatsächlich brüten, ist allerdings noch unklar. Ein Weiß- und ein Schwarzstorch könnten durchaus gemeinsamen Nachwuchs auf die Welt bringen. Dieser werde als Hybridbrut bezeichnet, erläutert Golnik. „Es ist aber fraglich, ob der Nachwuchs dann fortpflanzungsfähig ist.“ Wie die Nachkommen von Heinrich und Ilse aussehen würden, falls es diese geben sollte, vermag der Storchen-Experte indes nicht zu sagen.

Golnik hält es auch nicht für ausgeschlossen, dass Ilse noch in Lüder eintreffen wird. „Die Männchen kehren immer zehn bis 14 Tage früher als die Weibchen aus ihrem Winterquartier zurück und bereiten schon mal das Nest vor“, schildert Golnik. Sollte Ilse demnächst in Lüder ankommen, könnte es zu Kämpfen mit der Schwarzstörchin kommen. „Sie würde in ihr eine Nebenbuhlerin sehen“, erklärt Golnik.

Er freut sich, dass sich auch in anderen Orten im Landkreis Uelzen Störche niedergelassen haben. Sowohl in Westerweyhe als auch in Bode brütet derzeit ein Paar. „Auch in Stederdorf sind zwei Störche eingetroffen. Das Nest befindet sich auf dem Schornstein der alten Fleischereifachschule. Die beiden Störche haben sich auch schon gepaart“, schildert Golnik. Jetzt müsse abgewartet werden, ob es dazu auch in Lüder komme. „Das wäre ein dolles Ding, wenn das passieren würde.“va Köhler hat das ungleiche Paar am vergangenen Donnerstag zum ersten Mal in dem Nest entdeckt. Zuerst habe sie die Heimkehr der Störchin vermutet, schildert Eva Köhler ihre Beobachtung auf der Homepage der Nabu-Kreisgruppe Uelzen. „Ich meinte, einen zweiten Storch auf dem Horst auszumachen. Tatsächlich konnte ich dann durch das Fernglas einen Schwarzstorch neben dem Weißstorch erkennen“, berichtet sie.

Waldemar Golnik, Storchen-Experte des Nabu Uelzen, ist über das Lüderaner Storchenpaar erstaunt. „Das ist schon sehr ungewöhnlich. Im Landkreis Uelzen gab es so etwas noch nie“, bestätigt er auf AZ-Anfrage. Auch aus anderen Teilen Deutschland habe er noch nicht gehört, dass ein Weiß- und ein Schwarzstorch zusammen ein Nest bewohnen. Ab und zu verpaarten sich Graugänse mit Kanadagänsen. „Aber was gerade in Lüder passiert, ist äußerst selten“, meint Golnik.

Ob die beiden Störche tatsächlich brüten, ist allerdings noch unklar. Ein Weiß- und ein Schwarzstorch könnten durchaus gemeinsamen Nachwuchs auf die Welt bringen. Dieser werde als Hybridbrut bezeichnet, erläutert Golnik. „Es ist aber fraglich, ob der Nachwuchs dann fortpflanzungsfähig ist.“ Wie die Nachkommen von Heinrich und Ilse aussehen würden, falls es diese geben sollte, vermag der Storchen-Experte indes nicht zu sagen.

Golnik hält es auch nicht für ausgeschlossen, dass Ilse noch in Lüder eintreffen wird. „Die Männchen kehren immer zehn bis 14 Tage früher als die Weibchen aus ihrem Winterquartier zurück und bereiten schon mal das Nest vor“, schildert Golnik. Sollte Ilse demnächst in Lüder ankommen, könnte es zu Kämpfen mit der Schwarzstörchin kommen. „Sie würde in ihr eine Nebenbuhlerin sehen“, erklärt Golnik.

Er freut sich, dass sich auch in anderen Orten im Landkreis Uelzen Störche niedergelassen haben. Sowohl in Westerweyhe als auch in Bode brütet derzeit ein Paar. „Auch in Stederdorf sind zwei Störche eingetroffen. Das Nest befindet sich auf dem Schornstein der alten Fleischereifachschule. Die beiden Störche haben sich auch schon gepaart“, schildert Golnik. Jetzt müsse abgewartet werden, ob es dazu auch in Lüder komme. „Das wäre ein dolles Ding, wenn das passieren würde.“

 

AZ - Online.de - Uelzen - Bad Bodenteich

Erstellt: 18.04.2023. 10:30 Uhr

                                                                 Von: Bernd Schossadowski


Aus den regionalen Nachrichten der Tagesschau  - vom 19.04.2023 /18:44

                                                                                                                                                         ... von Barbara Kreuzer

 

Weißstorch und Schwarzstörchin: ein ungewöhnliches Paar  

Sie sind ein ungleiches und bisher wohl auch einmaliges Sorchenpaar: Weißstorch "Heinrich" hat seine Neue und teilt seinen Horst im Landkreis Uelzen in diesem Jahr mit einer Schwarzstörchin.

Der Horst am Ortsrand von Lüder, im Landkreis Uelzen, ist der Sommersitz von "Heinrich". Schon seit 2019 nistet der Weißstorch hier, eigentlich mit "Ilse". Auch in diesem Frühling hat er alles für die Ankunft seiner Artgenossing vorbereitet. Doch plötzlich zeigt sich eine ganz andere Störchin neben ihm: Im Nest mit "Heinrich" sitzt ein Schwarzstorch.

 

Ungewöhnliche  Partnerwahl des Weißstorches

" In dieser Form ist mir das aus Deutschland nicht bekannt, das es eine Verpaarung dieser beiden Arten gegeben hat. Und ich bin sehr gespannt, wie sich das Ganze weiterentwickeln wird", sagt Arne Torkler, ehrenamtlicher Schwarzstochbetreuer in Niedersachsen. Mehrere Stunden hat er das Nest beobachtet und auch die Störche fotografieren können. " Es ist ein spektakuläres Schauspiel. Ich konnte mehrfach Paarungen auf dem Nest beobachten. Möglicherweise kommt es jetzt tatsächlich zu einem Brutverhalten", sagt der Fachmann. Das Paar sei durchaus eine Sensation, könnte aber auch ein Hinweis darauf sein, dass etwas mit der Schwarzstorch - Population in Niedersachsen nicht in Ordnung  sei. Vielleicht betreffe das auffällige Paar-Verhalten aber auch nur diese Störchin. Weil das Tier keinen Ring trägt, sei bisher unklar, wo sie herkommt.

 

Was, wenn die Weißstörchin zurück kommt?

Damit im Liebesnest bald auch Nachwuchs sitzt, brauchen die Störche jetzt vor allem Ruhe, sagt Waldemar Golnik vom Nabu Uelzen. Mindestens 4 Wochen brüten die Störche. Andere Zweibeiner könnten sie stören. Nicht nur Menschen: " Falls `Ilse´, das reguläre Weibchen, doch noch auftauchen sollte, könnte es zu einer starken Auseinandersetzung zwischen den Weibchen kommen. Bei der die kleinere Schwarzstörchin schlechte Chancen hätte."

 

Nachwuchs der Störche wäre wohl unfruchtbar

Obwohl gemeinsame Nachkommen wahrscheinlich Hybriden und damit unfruchtbar wären, hält Golnik es für möglich, das bis Ende Mai kleine Störche in Lüder schlüpfen. Denn auch bei anderen Vogelarten gäbe es Mischehen. So zum Beispiel zwischen Grau- und Kanadagans. Oder auch unter Raben-und Nebelkrähen. Wie der Nachwuchs aussehen würde, bleibt ebenfalls abzuwarten: Schwarz- und Weißstörche in einem Nest, das könnte auch in der nächsten Generation  so sein.

 

Erstellt am  19.04.2023 von Barbara Kreuzer


20.04.2023

Natürlich blieb mir die "Frohe Botschaft", die sich da im Landkreis Uelzen ereignet hatte nicht verborgen. Ich konnte nicht warten, bis sich eine gute Gelegenheit für meinen Besuch dort ergab - was könnte sich alles ohne mich zutragen!. Das hätte mich schlaflose Nächte gekostet.

Also fuhr ich kurzerhand vor meinem Arbeitsbeginn los, um den Horst zu suchen. Ich hatte eine Richtung und wußte, dass irgendwo in Lüder ein Plastikstorch auf einer Wiese stehen würde - aufgestellt von Herrn Schulze, damit mögliche Interessenten auf diesen schicken Horst aufmerksam und sich heimisch fühlen würden.

Nachdem ich zunächst in der falschen Gegend gesucht hatte, sah ich plötzlich den Plastikstorch und eine unbeschreibliche Freude schoß mir durch den Körper. Adrenalin pur - ich war angekommen!

Damals ahnte ich noch nicht, dass sich hier auf der Straße mein "persönlicher Sommertraum" entwickeln würde.

Heute parkte ich hier erstmalig meinen Wagen und schaute mich etwas unschlüssig um. Oben auf dem Horst lugte ein weißer Storchenkopf hervor - das wird wohl "Heinrich" sein. 

Während ich "Heinrich" wie einen Außerirdischen anstarrte - schließlich war er weltweit der erste Weißstorch der sich mit einer Schwarztstörchin eine Saisonehe gönnte, kam eine junge Frau mit ihrem Hund die Straße entlang. Ich weiß heute gar nicht mehr, wie unser erster Kontakt zustande gekommen war, aber wir trafen uns fortan regelmäßig dort zu einem kleinen Schwätzchen und Lara wurde ausgesuchte Spionen für die Übermittlung von Infos, während der Zeit, in der ich nicht in Lüder sein konnte.

An diesem Morgen sprachen wir auch über das Storchenereignis - sie erzählte, dass im Dorf eigentlich keiner mehr an die verspätete Ankunft von "Ilse" glaubte. "Ilse" wäre immer schon reichlich vor Heinrich aus dem Winterquartier zurück gewesen.

Einige Wochen später, stellte Herr Arne Torkler (ehrenamtlicher Schwarzstorchbetreuer für Niedersachsen und Schleswig - Holstein) die Theorie auf, dass "Heinrich" möglicherweise gar nicht "Heinrich" sei. Der Weißstorch aus dem letzten Brutjahr und der Weißstorch aus diesem Brutjahr sind unberingt und dadurch überhaupt nicht zu identifizieren. Aber, wen stört das schon!

Alle Medien blieben bei "Heinrich" in ihren Artikeln und alle wollten das auch genauso hören. Sicherlich ist es aus wissenschaftlicher, fachlicher Blickweise kaum zu vertreten, dass die Störche einen Namen erhielten  - das ist schon "Vermenschlichung" - aber, wen stört das schon!

Zurück zur Straße in Lüder, zu meinem  ersten Kontakt zu Lara. Ich frage sie, ob die Schwarzstörchin schon so eine geweisse Regelmäßigkeit bei ihren Anflügen auf den Horst entwickelt hat. Hintergrund dieser Frage, ist meine zunehmende Nervosität, weil die Zeit verrennt, nichts passiert und ich zur Arbeit fahren muss. 

Und in dem Moment, als ich beschließe los zu fahren - sagt Lara, sie würde denken, "dass da hinten die Schwarzstörchin im Anflug sei". 

Ich sehe dann auch irgendeinen schwarzen Punkt näherkommen - aber ich war viel zu aufgeregt, um mir Gedanken über eine fotografische Begleitung zu machen.

Als mir endlich die Kamera einfiel, war ich nur schwer imstande sie ruhig zu halten. Die ersten Bilder sind daher vielfach leicht unscharf - aber, wen stört das schon!

Eine halbe Stunde später fahre ich "völlig losgelöst" zur Arbeit - die beiden Altstörche haben alles gegeben, um mir zu gefallen.

10.06.2023

Nun ist ein bischen Zeit zwischen meinen beiden Besuchen in Lüder verstrichen. Ich war inzwischen in  Urlaub gefahren und dachte, dass ich jetzt auch erst einmal ein wenig Zeit habe, bis die Küken so groß sind, dass ich sie von der Straße aus sehen kann und ja, es bewahrheitete sich, dass mein "persönlicher Sommertraum" in die nächste Runde ging.

Natürlich war ich mächtig aufgeregt auch bei diesem Besuch, da ich da ein kleines Köpfchen sah, welches eindeutig zum Nachwuchs zählt.

Das kleine Küken war weiß, hatte einen beigen Schnabel und einen gelben Kehlsack - soweit ich das an Hand meiner Bilder erkennen könnte.

Auf der Straße war noch immer kein Betrieb - nur ab und zu kam mal ein Auto oder auch ein Trecker vorbei, der neugierig fragte, wieviele Küken es denn wohl seien?

Kurz vor Feierabend zeigte sich an diesem Tag noch ein zweites Küken.

Bei der anstehenden Beringung wurde festgestellt, dass 3 Eier im Nest lagen - das aber Eines von ihnen nicht ausgebrütet worden war.

 

Auch wurde bekannt - wahrscheinlich über Herrn Torkler - dass am 19.04.2023 eben diese drei Eier gelegt worden waren und dass am 20.05.2023 die Störche zur Welt gekommen sind. Das wird so sein - Herr Torkler hatte über das Grundstück von Herrn Schulze die bessere Möglichkeit das Ganze gut  zu beobachten und ich war ja ohnehn zu diesem Zeitpunkt ganz woanders. Allerdings ist es nicht ganz unwichtig  festzuhalten, dass die Geburt des Storches immer mit der Reihenfolge des Eiablegens zutun hat. Möglicherweise ist aus dem ersten Ei, dass Küken mit dem schwarzen Schnabel geboren - das zweite Ei als Totgeburt kalt geworden und  erst aus dem  dritten Ei, das Küken mit dem beigefarbenen Schnabel geschlüpft - also erst ein paar Tage später. So entstehen Altersunterschiede, die vielleicht auch Einfluß auf die Entwicklung des Jungstorches haben.

_____________________________________________________________________________

_____________________________________________________________________________

1 Küken = Weißes Gefieder - schwarzer Schnabel mit gelber Schnabelspitze und gelben Kehlsack

2 Küken= Weißes Gefieder - beigefarbener Schnabel

_____________________________________________________________________________

Merkmale des Weißstorchkükens allgemein = Schwarzer Schnabel mit gelber Schnabelspitze (Eizahn)  - Kehlsack 

Merkmale des Schwarzstorchkükens allgemein = Gelber/beigefarbener Schnabel - gelblicher Kehlsack

18.06.2023

Die Jungstörche sind beringt. 

Es mag vielen Menschen aufgefallen sein, aber Martina Kohls, postet auf den "Aktuellen Storchennachrichten, Admin: u.a. Netzwerk Weißstorch/ Petra Meyer) am  15.Juli 2023, dass die Jungstörche an unterschiedlichen Beinen beringt wurden.

Ja, schreibt Arne Torkler (ehrenamtlicher Schwarzstorchbeauftragter Niedersachsen und Schleswig - Holsteins) - zum Zeitpunkt der Beringung war nicht klar, wie die Beiden sich optisch unterscheiden werden. Da eine Besenderung nicht möglich war (u.a. fehlende Genehmigung, wir haben viel probiert), sollte es möglich sein, sie auch ohne Zuordnung der ELSA - Ringe zu unterscheiden. Eine ausführliche Publikation wird folgen.

Martina Kohls: Es ist so schade, dass die beiden nicht besendert wurden. Wenn nicht die, wer sonst? Es wäre in meinen Augen nicht nur schön, sondern auch wichtig, diese besonderen Störche zu beobachten bzw., zu wissen wo sie sind!

Arne Torkler: Martina Kohls wie gesagt, wir haben quasi alles versucht, zuletzt noch über das Max Planck Institut. Zu wenig Vorlauf, keine Sender, keine Genehmigung. Extrem schade!

Petra Meyer ergänzt: Rudolfzell hätte alle Kosten übernommen!

25.06.2023

08.07.2023

16.07.2023

Als ich vorgestern aus Lüder kommend nach Hause fuhr, arbeitete es in meinem Hirn. Ich beschäftigte mich mit der Frage, ob es möglich sei, schon sehr bald noch einmal nach Lüder zu fahren. Ich hatte Sorge, dass das kräftige Storchenkind sehr bald seinen Horst verlassen wird. Dann würde es noch schwieriger werden, ihn wieder zu sehen. Ich entschied mich, Sonntag zu fahren, obwohl schon wieder so viel Wind angesagt war. Bei zu starkem Wind können die Jungvögel nicht allzu viel für ihren ersten großen Flug üben, weil die Gefahr besteht, dass sie von einer Windboe erfasst werden.

Ich komme also so gegen 10:15 Uhr die kleine Straße entlang gefahren, auf der man schon von Weitem die Wiese sieht, auf der der Holzmast mit dem Horst für Heinrichs Familie steht. Beinahe zeitgleich sehe ich den Autokorso und viele Menschen, die auf der Straße stehen. Ehrlich gesagt, bin ich leicht genervt - hatte ich mir doch einen ruhigen Sonntag gewünscht.

Ich parke meinen Wagen recht weit entfernt - im Waldgebiet und laufe mit Kamera und Stativ wieder zurück. Die Menschen sind gut drauf  - sie scheinen in netter oberflächlicher  Art zu kommunizieren. Jeder gibt irgendwas zum Besten - keiner hört dem Anderen zu!

Was war der Grund, für diesen Auflauf? Der NDR war  vor Ort und hat für "Hallo Niedersachsen" ein kleines Filmchen gedreht - ein Nabu Mitarbeiter gab sein Wissen zum Besten. Für Lüder eine kleine Sensation, die viele anzog - zu Fuß, mit dem Rad oder Mofa /Erwachsene und Kinder gleichermaßen. Hinzu kommen immer mehr Storchenbegeisterte, die dieses Schauspiel sehen wollen. Den Autokennzeichen nach, sind es nicht nur Besucher aus dem Landkreis Uelzen!

Kaum das ich meinen Platz gefunden, die Kamera und das Stativ aufgebaut habe - gehen die Gesprächsversuche los. Fast immer wird abgefragt, welche Ausrüstung  man hat und wie man damit zufrieden ist. Das ist ansich, manchmal tatsächlich ganz interessant, weil man immer irgendetwas Neues erfährt. Ich aber, liebe es, wenn ich erst ankommen und mich über die aktuelle Situation auf dem Horst und seiner Umgebung schlau machen darf.

Ja, es sind sehr unterschiedliche Menschen da und ich muss aufpassen, dass ich mein eigentliches Vorhaben im Auge behalte.

Gegen Mittag leert sich endlich die Straße und es wird etwas gemütlicher

Mit einem  polnischen Paar, dass in Leipzig wohnt, komme ich in sehr interessante Gespräche - die Beiden machen Spaß. Sie geben mir für einen Besuch in der polnischen Natur ein paar Tipps - bevor wir uns winkend voneinander verabschieden. 

Gegen 16:00 Uhr bin ich wieder Zuhause - solange war ich noch nie vor Ort - leider habe ich auch jetzt die Schwarzstörchin nicht mehr gesehen. Heinrich hat die Versorgung seiner beiden Kinder offenbar alleine übernommen. Ein Besucher, der einige Zeit neben mir stand, erzählte, das er seit 7:00 Uhr bereits auf die Störchin  wartet - ohne Erfolg.

Ich habe sie zwar noch mal am Himmel kreisen sehen, aber sie hat sich nicht genähert. Möglicherweise ist das dann nun auch schon fast das Ende der sensationellen Begegnung von "Heinrich und seiner Neuen"

21.07.2023

Heute bin ich etwas zögerlich in meiner Motivation nach Lüder zu fahren. Das Wetter ist nicht gut - das Licht taugt eigentlich nicht, für ein paar vernünftige Bilder. Aber ich mache mich dann doch auf den Weg - zu groß ist die Neugier: Ob das dunklere Küken wohl noch auf dem Nest sitzt? 

Ja, sie sitzen einvernehmlich zusammen und warten auf Futter !

Nach relativ kurzer Zeit zeigt sich der Schwarzstorch am Himmel - ich wünschte, sie würde auf dem Nest landen. Schließlich  fliegt sie nach einigen Runden vorbei und verschwindet in den Bäumen.

Ich denke mir, dass das wieder das Bild der letzten Zeit ist. Ich hatte an beiden letzten Besuchen in Lüder keine Chance mehr, die Schwarzstörchin zu sehen.

Neben mir stand heute eine ältere Dame von bestimmt 85 Jahren. Sie hatte duch das Fernsehen von den Störchen erfahren und war  von Hamburg kommend nun nach Lüder gefahren. 

19.08.2023

Minki ist nicht mehr da und ich kann meinen Tag gestalten wie ich es möchte. Sonst war es immer so, dass Minki oft tagsüber auf dem Sofa lag, weil es ihr draußen einfach zu warm war. Erst zum Abend ging ist dann wieder raus und schlief tief und fest in ihrem Busch. Wann immer es halbwegs machbar war, aber ich ihr diese Stunden gegönnt. Das hatte aber zur Folge, dass ich doch oft erst spät ins Bett kam und es niemals geschafft hätte, zu füher Zeit wieder aufzustehen.

Heute war nun alles anders - ich saß um 5:10 Uhr im auto und machte mich auf den weg Richtung Lüder. Als ich dort eintraf, stand Ludger  wieder auf der Straße und war auf seine Pfütze fixtiert. Mein Gehupe beeindruckte ihn null. Ich stellte dann esrt einmal das Auto ab und ging zu Fuß zurück - schnell noch ein paar Bildchen gemacht - dann hätte ich ihn weggejagt. Das allerdings war nicht mehr nötig. Als ich mit entschlossenem Blick auf ihn zuging hob er ab und flog auf die Weiden - kurze Zeit darauf folgte ihm Lina ...

20.08.2023

Heute nun starte ich noch etwas früher als gestern - es ist allerdings mega neblig und ich fahre sehr vorsichtig, um keine Tiere zu überfahren. Aber kurz nachdem der Tag langsam hell wird, komme ich in Lüder an. Wie gewohnt ist mir der Blick nach oben auf den Horst von Ludger und Lina!

Heute allerdings frage ich mich, ob es noch nicht hell genug ist, denn ich sehe nichts...

 

Ohne erst auszusteigen , fahre ich weiter auf die Koppel - sicher sind die Beiden beim frühstücken ...

Aber, ich kann nur Lina im leichten Morgennebel erkennen - Ludger frühstückt heute scheinbar auf einer anderen Wiese.

Warum ist Lina ihm nicht gefolgt. Neulich erzählte mir jemand, dass sich im Dorf erzählt würde, dass Lina nicht fliegen kann. Das stimmt natürlich nicht - sie kann fliegen... wenn sie denn will. Im Augenblick scheint sie die Notwendigkeit aber noch nicht erkannt zu haben - solange es noch Frösche auf der Wiese gibt und Papa Heinrich gut zufüttert, ist es wirklich nicht leicht aus der gewohnten Bequemlichkeit heraus zu kommen. Das ist halt auch ein Storch (fast) nur ein Mensch ...

Heute habe ich mir primär vorgenommen, Isis zu suchen und so fahre ich weiter - ich werde später Ludger ganz sicherlich wieder sehen.

Als ich an einem abgemähtem Feld im Wald vorbei komme, sehe ich plötzlich zwischen den Bäumen Storch Heinrich. Er hat scheinbar keine Eile seine Kinder zu füttern - müssen sie doch jetzt langsam in die Selbstständigkeit kommen. Das heißt nicht, das er sich nicht mehr kümmert - aber er stellt halt die Fütterung weitestgehend ein - beide Jungstörche sind durchaus in der Lage Futter für sich zu finden!

Ich versuche still etwas näher heran zu kommen, als ich die Schwarzstörchin Isis sehe: Da frühstücken die Herrschaften - zumindest heute - gemeinsam auf einer schönen, großen, saftigen abgemähten Wiese - Was will der Storch mehr!

Beide sind allerdings sehr aufmerksam und so braucht es auch nicht lange, bis Isis irgendein verdächtiges Geräusch wahrnimmt und losfliegt - Heinrich natürlich hinter her.

Ich finde sie auf einer der nächsten Wiesen, ebenfalls abgemäht, wieder . Diesmal versuche ich ein Bild, auch auf eine sehr weite Distanz hinzubekommen. Obwohl beide nicht weit von einander entfernt sind, gelingt mir kein Bild auf dem sie gemensam zu sehen sind!


Ich bin nicht alleine im Wald ...

Auf dem Weg zum Aussichtsturm

Von Lüder aus in die Schützenstraße einbiegen und immer geradeaus fahren - ein ganzes Stück aus dem Ort heraus. Irgendwann gabelt sich die Straße, da muss man sich links halten. Ca. 2/3 Kilometer später gehjt rechts ein kleiner Weg ab. Der aussichtsturm ist ausgeschildert.

Später als ich zum Horst zurück komme, ist etwas Aufregung: Heinrich wäre gekommen, man habe geglaubt, dass er Futter bringen wollte - kurz vor dem Nest jedoch gewann er wieder an Höhe und flog darüber hinweg.  Ludger folgte ihm und auch Lina flog schließlich hinterher. Offenbar wurde heute eine nächste Disziplin im Fliegen geübt. Sie "schraubten" sich mit noch zwei anderen Weißstörchen in den Himmel, bis nur noch als kleine Punkte zu sehen waren.

Später kamen Ludger und Lina gemeinsam wieder zurück - während Ludger noch ein bischen durch`s Dorf flog, landete Lina im Horst und fing gleich an sich zu putzen - es wird wohl eine kleine Diva werden!

2.09.2023

Seit Tagen ist nicht mehr so recht klar, was in Lüder derzeit eigentlich passiert. Unsere "Spione" sendeten, noch gelegentlich kleine Bilder oder auch mal ein Video. 

Nun aber, höre ich nur noch, das Lina auf der Weide nach Futter sucht. Zu Ludger gibt es offenbar keine Beobachtungen mehr. Ich vermute mal, dass er nur selten noch auf seinem Nest steht - er wird im Umkreis nach Futter suchen.  Irgendwie habe ich im Kopf, dass Ludger und Lina zusammen fliegen werden, jedenfalls die erste Strecke und da Lina noch in Lüder ist, steht für mich fest, dass sich auch Ludger irgendwo herum treibt.

Morgen fahre ich an die Nordsee und es lässt mir keine Ruhe. Ich bin so gegen 17:00 Uhr in Lüder und treffe auf das gewohnte Bild. Lina sucht auf der Weide nach Futter und Ludger ist nicht zu sehen.

Ich mache ein paar Bilder von ihr -sie zeigt auch wenig Scheu!

Um 19:50 Uhr schlenderte Lina zwar auf der Wiese schon mal in Richtung Horst, fliegt aber nicht hoch. Naja, sie hat es ja nicht so weit, da macht es nichts, wenn es anfängt dunkel zu werden.

Ich glaube nun doch, dass Ludger  weg ist, bestimmt ist er schon vor ein paar Tagen  geflogen.  Also ja, eine Bekannte erzählte mir, dass Störche auch im Dunkeln fliegen können - aber das ginge nur mit permanentem Flügelschlag. Da das mega anstrengend für die Tiere ist, machen sie es nicht.

Ich fahre also nach Hause und bin überzeugt, dass Ludger geflogen ist und Lina noch ein bisschen das schöne Wetter in Lüder genießt.

Ich kann es gar nicht fassen, da hat sich Lina doch tatsächlich am nächsten Tag auf ihre Reise begeben - gestern hätte ich gedacht, dass sie in Lüder überwintern würde.

Ich habe mich so mega gefreut, auch zu hören, dass sie sich anderen Weißstörchen angeschlossen hat. Ich vermute, dass Ludger unter den Schwarzstörchen zu finden wäre - aber leider gibt es zu ihm keinerlei Nachrichten. Das ist auch schwierig, weil er aus der Ferne absolut nicht vom Schwarzstorch zu unterscheiden ist.

Lina liebt ja nun seit ihrem ersten Ausflug nach Bad Bodenteich  die Scheunendächer - was hatte ich mich damals erschrocken, als ich die Nachricht erfuhr, dass sie seit dem Morgen dort bei größtem Sauwetter sitzt und was war ich froh, als am Abend die Nachricht kam, dass sie wieder in Lüder auf ihrem Horst  gut angekommen war!

Danke dem aufmerksamen Beobachter Rüdiger Becker ...

 

Aus sicherer Quelle weiß ich, dass Linas Sichtung am 3.September gewesen ist!

Auf einem Scheunendach in Mengershausen sind Anfang September fünf Störche gelandet. Einer von ihnen ist der medienbekannte Hybridstorch Lina.

Göttinger Tageblatt und Eichfelder Tagesblatt
Seltener Hybridstorch gesichtet
Auf einem Scheunendach in Mengershausen sind Anfang September fünf Störche gelandet. Einer von ihnen ist der medienbekannte Hybridstorch Lina
Quelle: Rüdiger Becker

Aus Italien wird berichtet:

Ein männlicher Weißstorch und ein weiblicher Schwarzstorch paarten sich in Deutschland und es wurden zwei Babyhybriden geboren. Es ist das erste Mal, dass ein Hybridpaar zwischen den beiden Arten in freier Wildbahn beobachtet wurde, bisher war dies nur in Gefangenschaft vorgekommen.

Als im vergangenen April ein Weißstorchmännchen namens Heinrich bei der Paarung mit seinem  Partner fotografiert wurde, sorgte die Nachricht für großes Aufsehen unter Ornithologen. Tatsächlich war es nicht Ilse, die historische Weggefährtin, mit der er vier Jahre hintereinander eine Familie gegründet hatte, die mit ihm auf dem üblichen Nest in Lüder, Deutschland, zusammenarbeitete, sondern eine viel ungewöhnlichere neue Partnerin: ein weiblicher Schwarzstorch .

 

Die Beobachtung einer Paarung zwischen zwei verschiedenen Arten war an sich schon ein seltenes Ereignis, aber das Ehepaar Lüder ging noch weiter als die optimistischsten Erwartungen, indem es zwei kleine Hybriden zur Welt brachte, die „schön“ in „Graustörche“ umbenannt wurden. Tatsächlich schlüpften vor etwa einem Monat entgegen aller Prognosen der Experten die beiden vom Schwarzstorch gelegten Eier und nun wurden auch die beiden kleinen Hybridstörche mit einem Erkennungsring markiert.

In der Natur ist es keine Seltenheit, dass sich zwei verschiedene Arten paaren können, allerdings ist es in den meisten Fällen unwahrscheinlich, dass sie in der Lage sind, Junge zur Welt zu bringen. Darüber hinaus wurde in diesem Fall unseres Wissens noch nie zuvor ein hybrides Schlüpfen in der Natur beobachtet. Weißstorch (Ciconia ciconia) und Schwarzstorch (Ciconia nigra) sind zwar zwei eng verwandte Arten, haben aber sehr unterschiedliche Fortpflanzungsgewohnheiten und Verhaltensweisen, daher ist es wirklich sehr selten, dass sie in der Natur ein Paar bilden können.

 

Tatsächlich wurden Hybridpaare bislang ausschließlich in Gefangenschaft beobachtet, wobei die erzwungene Koexistenz jedoch zwangsläufig eine entscheidende Rolle bei der Erleichterung der Paarung spielt. Im Jahr 2010 wurden beispielsweise zwei Weißstorch-Schwarzstorch-Hybriden in den Gehegen des Zoos in Tallinn, Estland, geboren, und auch in diesem Fall hatte die Nachricht gerade aufgrund des außergewöhnlichen Charakters des Ereignisses viel Aufsehen erregt die Experten. Wir wissen nicht, welche ethologischen Gründe zur Bildung dieses Paares geführt haben, aber einigen Experten zufolge könnte der Schwarzstorch bei der Zucht in engem Kontakt mit anderen Weißstörchen geboren und aufgewachsen sein und so eine gewisse Prägung gegenüber dem Weißstorch entwickelt haben letztere.

 

https://youtu.be/bMziTlPAOmE

Doch Heinrich und Isis, wie das Schwarzstorchweibchen später umbenannt wurde, überwanden dennoch die sogenannten Fortpflanzungsbarrieren zwischen verschiedenen Arten und brachen die starren Kanons und Definitionen, mit denen wir manchmal, zwangsläufig anthropozentrisch, die Natur einzusperren versuchen. Mit Beharrlichkeit setzten sie ihren Weg fort und verdrängten dabei alle anderen Weißstörche, die in der Zwischenzeit versuchten, ihrer einzigartigen Bindung im Weg zu stehen, und schafften es schließlich, ihre Jungen zur Welt zu bringen.

 

Wie die Ornithologen, die das Nest besuchten, um die Jungen zu beringen, bestätigten, scheinen die beiden neugeborenen Störche bei guter Gesundheit zu sein und werden von beiden Elternteilen regelmäßig gefüttert und versorgt. In den letzten Wochen lockte das Paar unweigerlich zahlreiche Schaulustige und Begeisterte an, die mit Ferngläsern bewaffnet das Familiengeschehen beobachteten und auch der Zustrom von Naturfotografen nahm deutlich zu.

 

Der Schwarzstorch ist schüchterner und scheuer als der Weißstorch und nistet normalerweise abseits möglicher Störungen durch den Menschen

im Foto: Der Schwarzstorch ist schüchterner und scheuer als der Weißstorch und nistet normalerweise abseits möglicher Störungen anthropischen Ursprungs

 

                                                                                                                                                               Foto: Salvatore Ferraro